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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Selbst zu wehren. Es ging nicht. Allein die Lippen zu bewegen und Worte zu formen, kostete ihn beinahe übermenschliche Anstrengung. Er fiel auseinander ... war an zwei Orten zur selben Zeit. Und immer drehte sich alles um ihn, wenn er endlich die nächste Dimension verstanden hatte ...Er musste Gwen klarmachen, was sie zu sagen und zu tun hatte. Er musste ihr sagen, wie sie den Zauber anwenden sollte , den er ihr beigebracht hatte.
    »Wovon sprichst du?«, kreischte sie. »Au!« Ein Hagel- klumpen traf sie auf die Stirn.
    Drustan antwortete nicht. Sie erschrak bis ins Mark, als sie sah, wie er zu flackern begann, als drohte er zu schwinden und würde dagegen ankämpfen. Sie versuchte, sich an ihn zu klammern, bekam ihn aber nicht zu fassen.
    Seine silbrigen Augen blitzten - er sah wild und bedrohlich aus wie ein Hexenmeister aus grauer Vorzeit. Er warf ihr sein Plaid zu und befahl ihr ohne Worte, es an sich zu nehmen.
    Sie hielt es in ihren zitternden Händen.
    »Hör zu«, rief er. Sein Blick ließ sie nicht los, und Leidenschaft loderte in seinen Augen. Dann neigte er den Kopf zur Seite, als hörte er etwas, was sie nicht wahrnahm, und sah an ihr vorbei auf etwas, das sie nicht erkennen konnte. Seine Lippen bewegten sich ein letztes Mal.
    In dem Moment, in dem du ihn siehst, musst du ihm sagen ... ihm zeigen ...
    »Was?«, schrie sie. »Wem soll ich was sagen?« Wirbelndes Laub und Äste regneten auf sie herab. Drustan duckte sich, um sein Gesicht vor einem größeren Zweig zu schützen. Was er sagte, hörte sie nicht. Wem sollte sie was sagen und zeigen?
    Dann mit einem Mal war er weg. Verschwunden wie vor Tagen in der Höhle die Symbole auf seiner Brust.
    Mit seinem Verschwinden legte sich das Unwetter, und der Hagel hörte augenblicklich auf. Die Nacht wurde still, und der Nebel löste sich in einem letzten Windstoß auf.
    Gwen blieb wie angewurzelt stehen - schockiert, verletzt, vom Wind zerzaust und niedergeschlagen.
    Sie traute sich nicht, auch nur einen Schritt zu machen. Bis vor kurzem waren ihre Beine nicht nur ihre Beine gewesen, sondern auch noch etwas anderes, etwas, was die spröde Wissenschaftlerin im weißen Laborkittel strikt abstreiten würde. Sie war nicht sicher, ob irgendeines ihrer Körperteile einem Befehl gehorchen konnte.
    »Drustan«, rief sie schwach, und dann lauter: »Drustan!«
    Grausiges Schweigen war die Antwort. Sie zitterte haltlos und erinnerte sich plötzlich daran, dass sie splitternackt war. Mit steifen Bewegungen zog sie das Plaid um sich und ging über den schlüpfrigen Boden auf das Feuer zu.
    Aber da war kein Feuer mehr. Der Sturm hatte es gelöscht.
    Gwen fiel trotz der Eiskömer auf dem Boden auf die Knie, hielt das Plaid fest und kuschelte sich hinein, um sich zu wärmen. Benommen sah sie sich um und war erstaunt, dass eine dicke Schicht Hagelkörner die Erde überzog; fast schien es, der Himmel hätte sich geöffnet und die Highlands unter Eis begraben. Es konnte Stunden dauern, bis das Eis in der warmen Herbstnacht schmolz. Dann wurde sie ruhig, dachte nicht mehr an das Unwetter und ließ stattdessen die Ereignisse Revue passieren. Allmählich wurde alles klarer.
    Drustan hatte gesagt, er würde ihr beweisen, dass er die Wahrheit sagte, konnte das aber nur hier bei den Steinen tun. Und er hatte ihr beteuert, dass sie frei von ihm sei, wenn sie ihm nicht glaubte. Jetzt begriff sie, dass er seine Worte sehr sorgfältig gewählt und ihnen eine doppelte Bedeutung verliehen hatte.
    Nach alldem verstand sie ganz genau, was er gemeint hatte. »Du hast mich verlassen«, flüsterte sie. »Du hast es mir wirklich gezeigt, nicht wahr?« Sie schnaubte verächtlich und fing gleichzeitig an zu weinen. »Ein unanfechtbarer Beweis für mich, die große Zweiflerin.«
    Er hatte sie so weit gebracht, dass sie ihn durch ihre Zeit zu den Steinen führte, hatte ihr ein unbeschreibliches Liebesabenteuer beschert und bewiesen, dass seine Geschichte der Wahrheit entsprach. Dann war er in seine eigene Zeit zurückgekehrt und hatte sie im einundzwanzigsten Jahrhundert zurückgelassen, allein.
    Er war keineswegs geistig verwirrt. Sie hatte einen zeitreisenden Krieger aus dem sechzehnten Jahrhundert in den Armen gehalten. Und sie hatte sich über ihn lustig gemacht, ihn wie einen Geistesgestörten und gelegentlich sogar mit Herablassung behandelt.
    Oh, sie hatte alles falsch gemacht. Hatte sich in halsbrecherischer Geschwindigkeit in ihn verliebt. Hatte innerhalb von nur drei Tagen ihr Herz so

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