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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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die ihr Verstand nicht erfassen konnte. Sie bewegte die Finger, um die neue Eigenschaft zu verstehen. Die Handflächen, die Gelenke, die Arme ... alles war anders.
    Sie glaubte Drustan zu er kennen, der an ihr vorbeiwirbel te, und einen Überschallknall zu hören. Aber das würde bedeuten, dass sie sich schneller als der Schall bewegte, und sie rührte sich nicht von der Stelle. Sie war wie ein Schmetterling, dessen zarte Flügel nicht gegen einen Orkansturm an- kämpfen konnten, und bildete sich ein zu spüren, wie die Flügel Risse bekamen. Außerdem, dachte sie in dem verzweifelten Versuch, sachlich zu bleiben, hört ein Mensch, der sich schneller ah der Schall bewegt, den Knall nicht. Nur diejenigen, die still stehen, hören ihn.
    Dann umhüllte sie weißes Licht. Es blendete sie so sehr, dass sie jedes Gefühl für Zeit und Raum und sich selbst verlor. Das weiße Licht durchdrang sie: Sie erstickte fast daran, sie atmete es ein und spürte es unter der Haut. Sie merkte, wie es in jede Zelle ihres Körpers sickerte und sie zu einem fremdartigen Muster umformte. Die begrenzte Fallgeschwindigkeit eines durchschnittlich großen Fallschirmspringers, meldete sich die Wissenschaftlerin in ihr kühl zu Wort, beträgt dreiundneunzig bis hundertfünfzig Meilen in der Stunde. Der Schall hat eine Geschwindigkeit von siebenhundertsechzig Meilen, an einem feuchten Tag. Die Fluchtgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, die man braucht, um die Erdatmosphäre zu verlassen - fünfundzwanzigtausend Meilen in der Stunde. Das Licht bewegt sich mit einhundertsechsundachtzigtausend Meilen in der Sekunde. Dann kam ihr plötzlich ein eigenartiger Gedanke: Eine Katze landet immer auf den Pfoten; bewahre deinen Drehimpuls von Null.
    Nichts war von der Bewegung zu spüren, und dennoch war da dieses Schwindelgefühl. Kein Laut war zu hören, und dennoch war die Stille ohrenbetäubend. Sie spürte das Gewicht ihres Körpers nicht, und dennoch war er da. Die Fluchtgeschwindigkeit war erreicht und überschritten - um sie herum wurde es weißer und immer weißer. Sie befand sich in? auf? neben? einer langen Brücke oder einem Tunnel. Sie hatte keinen Körper, dem sie befehlen konnte, zu rennen.
    Das grelle Weiß verschwand so schnell, dass sie auf die Dunkelheit prallte wie gegen eine Ziegelmauer. Plötzlich sah und hörte sie zum Glück wieder, und in Hände und Füße kehrte das Gefühl zurück.
    Vielleicht ist es doch kein so großes Glück, dachte sie. Sie hatte einen bitteren, metallischen Geschmack im Mund, und ihr eigenes Gewicht übte nach der Schwerelosigkeit einen Übelkeit erregenden Druck aus.
    Sie unterdrückte den Drang, sich zu übergeben, und hob den Kopf, der zwei Tonnen zu wiegen und dick wie ein Kür- bis zu sein schien.
    Um sie herum explodierte die Nacht. Hagelkörner prasselten auf die Erde nieder, und Nebelfetzen stiegen auf. Der Wind heulte, wirbelte Laub auf und rüttelte an den Ästen der Bäume. Große Eisklumpen trafen ihre bloße Haut.
    »Drustan!«, schrie sie.
    »Hier, mein Mädchen.« Er taumelte an ihre Seite, rutschte auf den Hagelkörnern aus und fiel auf die Knie.
    »Drustan, was ist passiert?« Als er sich aufrichtete, sah sie, dass er aschfahl und erschöpft war; sein Gesicht war von Linien und Falten, die ihr nie aufgefallen waren, gezeichnet. Er schaute entsetzt auf seine Hände. Sie folgte seinem Blick und fragte sich, was mit ihnen nicht stimmte. Was immer er sah - sie jedenfalls sah nichts. Sie schienen im Nebel zu verschwinden.
    »Ich habe mich geirrt, als ich die letzten Symbole gezeichnet habe«, brüllte er gequält. Ein großer Eisklumpen traf seine Wange und hinterließ eine Strieme. »Ich bin zu weit zurückgegangen. Ich dachte, ich könnte mit dir kommen, aber es ist unmöglich. Vergib mir, mein Mädchen. Ich hatte es anders geplant.«
    »Was?« Gwen verstand ihn kaum, weil der Wind so laut war. Er wehte ihr die Haare ins Gesicht. Der Hagel hämmerte auf ihren Schädel ein. Sie ging einen Schritt auf Drustan zu und ergriff seinen Arm. Er fühlte sich eigenartig substanzlos an, obwohl sie die Muskeln sehen konnte. Er versuchte, seine Nebelhand um die ihre zu schließen, aber sie glitt irgendwie durch ihre Finger.
    »Was geschieht mit dir?« Es klang wie ein Aufheulen.
    »Rette mich! Rette meinen Clan, mein Mädchen«, schrie er. »Bewahre und beschütze das Wissen.« Lieber Gott, er spür te, wie er entzweigerissen wurde. Er sprach mit ihr und versuchte gleichzeitig, sich gegen sein vergangenes

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