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Die Liebe des Kartographen: Roman

Die Liebe des Kartographen: Roman

Titel: Die Liebe des Kartographen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Wohlstand wurde zur Schau getragen. Auch heute noch geben die Gönninger ihr Bestes – bis zu 200 Tulpen werden auf ein einziges Grab gepflanzt und das in einer Artenvielfalt, die mich jedes Mal aufs Neue staunen lässt! Davon abgesehen genieße ich auch die geheimnisvolle Atmosphäre dieses kleinen Dorffriedhofes. Es ist eben ein Unterschied, ob man große Blütenmeere in einem botanischen Garten bewundert oder ob man dabei gleichzeitig dem leisen Flüstern der vielen Verstorbenen zuhören darf. Aus diesem Grund besuche ich den Friedhof gern wochentags, wennnur wenige Blumenfreunde im Dorf unterwegs sind. Wem aber ein bisschen mehr Trubel nichts ausmacht, der sollte an einem der Tulpensonntage kommen: Ein so genannter Tulpengottesdienst am ersten Sonntag der Tulpenblüte, ein kleiner Kunsthandwerkermarkt und andere Aktivitäten runden die Gönninger Tulpenblüte alljährlich ab.
    Wer nach diesem Augenschmaus dann im nächsten Frühjahr auch im eigenen Garten Tulpen bewundern will, kann bei den Samenhändlern vor Ort natürlich auch die schönsten und beliebtesten Sorten bestellen. Mein Tipp wäre jedoch: Schauen Sie direkt bei den Samenhändlern vorbei, genießen Sie die Vielfalt der Produkte und lassen Sie sich individuell beraten. Sie werden merken: Seit Hannahs Zeiten hat sich im Samenhandel nicht allzu viel geändert, vieles wird noch wie damals gehandhabt!
    Weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.goenninger-tulpenbluete.de
    Wandeln wir nun weiter auf Gönninger Pfaden:
    Eine gute Stunde später stand Hannah auf dem höchsten Berg, den sie jemals erklommen hatte. Roßberg hieße er, hatte Helmut gesagt.
    Â»Schau mal, das da hinten ist Stuttgart. Und direkt vor uns, das ist Tübingen! So nah wie selten! Und dann … dreh dich mal zu mir um, dort muss irgendwo die Zugspitze sein! Einen solchen Blick hat man normalerweise nur an sehr klaren Herbsttagen. Meist ist schon die Aussicht über die Schwäbische Alb verhangen, so dass man froh sein kann, das Dorf zu sehen. Aber heute – als ob der da oben gewusst hat, dass wir herkommen!« Lachend faltete Helmut seine Hände wie zum Gebet.
    Verkrampft hielt Hannah sich an dem hölzernen Geländer des Vermessungsturmes fest, die harsche Eiskruste, die sich in ihre Finger fraß, ignorierend. Die ganze Konstruktion des Gerüsts erschien ihr ziemlich wacklig, und sie wagte kaum, einen Schritt zu machen. Ganz im Gegensatz zu Helmut, der wie ein Feldherr auf der Plattform auf und ab schritt.
    Â»Und da, ein Stückchen weiter rechts, das sind die Schweizer Alpen!« Seine Wangen glühten, und seine Augen strahlten mit dem Wintertag um die Wette. Die Luft war rein wie Kristall.
    Â»Es ist wunderschön«, hauchte Hannah, benommen von den vielen Eindrücken. Ihr Aussichtspunkt lag tatsächlich höher als alles andere! Höher als jedes Bauwerk weit und breit, höher als die Bäume um sie herum, höher als die meisten anderen Berge und Hügel der Schwäbischen Alb. Sie musste der Versuchung widerstehen, ihre Hand nach oben zu strecken, um ein Zipfelchen Himmel zu schnappen – er schien zum Greifen nah.
    Â»Mir ist ganz … feierlich zumute.«
    Der für mich schönste und stimmungsvollste Ort rund um Gönningen ist der Roßberg , der so genannte Hausberg der Gönninger. Er ist zwar »nur« 869m über NN hoch, aber die grandiose Weitsicht, die Helmut und Hannah hatten, können auch wir heutzutage noch genießen. Im Gegensatz zu Hannah müssen wir allerdings nicht mehr auf einen wackligen Holzturm steigen, sondern erklimmen einfach die vielen Stufen des 1913 erbauten, circa 30m hohen Aussichtsturms. Besonders schön finde ich die Stimmung am frühen Morgen und bei Nacht, wenn man in allen vier Himmelsrichtungen auf Lichtermeere schauen kann!
    Nur zu gern erinnere ich mich an einen Besuch vor ein paar Jahren. Mein Mann und ich fuhren zusammen mit zwei Freunden an einem trüben, trockenen Novembertag gegen Abend auf den Roßberg, um die herrlichen Wildgerichte der Gaststätte, die unten im Aussichtsturm beherbergt ist, zu genießen. Oben angekommen, trauten wir unseren Augen kaum: Alles war verschneit, winzige Eiskristalle glitzerten wie Brillanten – wir waren im Winterwunderland gelandet!
    Ein weiterer Ausflug bleibt mir unvergesslich: Es war im Frühjahr vor einigen Jahren, als ich mit dem von mirsehr

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