Die Liebe des Kartographen: Roman
Aussätzigenspital andichtete.
Dass auf der Schwäbischen Alb früher viel Flachs angebaut und verwebt wurde, ist wahr und erklärt vielleicht das Phänomen der unzähligen namhaften Bekleidungsfirmen, die auch heute noch dort ansässig sind.
Herzlichen Dank sage ich allen, die mir beim Entstehen des Buches geholfen haben!
Lieblingsschauplätze und Kraftorte
rund um meine Romane
»Petra Durst-Benning versteht es wunderbar, zu unterhalten und vergessene Orte mit Leben zu füllen.«
SWR über Die Samenhändlerin
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R echerche in Bibliotheken und Archiven ist das eine â Recherche vor Ort ist das andere. Natürlich müssen Zahlen, Daten und Fakten in einem historischen Roman stimmen. Aber sie allein machen nicht seinen Zauber aus. Nur, wenn ich mir eine Landschaft erwandere, wenn ich sie sehe, höre, fühle und rieche, kann ich später beim Schreiben die berühmte »szenische Dichte« auf Papier bannen. Meine Hauptpersonen sollen schlieÃlich nicht in luftleerem Raum agieren, sondern bei Regen patschnass werden, durch hohen Schnee stapfen, im Frühjahr die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen genieÃen. Sie sollen typische Gerichte ihrer Region zubereiten, Ãpfel und Birnen ernten und Tee aus wilden Kräutern kochen. Sie sollen beim Blaubeerenpflücken blaue Finger bekommen, und beim Pilzesammeln den erdigen Duft des Waldes in der Nase haben.
Um all diese Eindrücke meinen Lesern zugänglich machen zu können, muss natürlich zuallererst ich selbst eine Landschaft »erspüren«: Ich möchte mit eigenen Augen sehen, wie in Baden-Baden, dem Schauplatz meines Romans Das Blumenorakel, die Kastanienbäume in Blüte stehen. Ich will eine Gänsehaut bekommen, wenn ich die Grabkapelle von Königin Katharina von Württemberg besuche. Ich will laute Begeisterungsrufe ausstoÃen, wenn ich die fulminante Weitsicht vom Gönninger RoÃberg aus genieÃe. Ich möchte herausfinden, wie reife Ãpfel im Südschwarzwald schmecken und ob sie sich von Ãpfeln von schwäbischen Wiesen unterscheiden.
Diese tiefgehenden Sinneseindrücke begleiten mich später während des ganzen Schreibprozesses. Sie sind jederzeit für mich abrufbar, sie helfen mir auch über eineschreiberische »Dürreperiode« hinweg. Davon abgesehen macht mir diese Art der Recherche einfach unwahrscheinlich viel SpaÃ!
In den zurückliegenden Jahren durfte ich schon viele geschichtsträchtige Schauplätze, Landschaften und Kraftorte kennen lernen. Einige werden mir für immer unvergesslich bleiben: An erster Stelle steht hier das thüringische Lauscha, das Dorf der Glasbläser, in dem vor über hundert Jahren der gläserne Christbaumschmuck erfunden wurde. Die Freundlichkeit der Lauschaer, die fröhlichen Stunden, die ich im Kreis der Glasbläser erleben durfte, die Waldlandschaft rund um den Rennsteig â das alles zusammen ergibt für mich ein Potpourri aus wunderschönen Erinnerungen!
Einmalig waren für mich auch die Recherchen zu meinem Roman Die Amerikanerin , die mich nicht nur nach New York führten, sondern auch auf den Monte Verità , den »Berg der Wahrheit«, der bei Ascona am Ufer des Lago Maggiore liegt. An diesem Kraftort fanden sich seit jeher besondere Menschen ein â Künstler, Freigeister, herausragende Persönlichkeiten. Noch heute kann man einige wenige »Licht-Luft-Hütten« anschauen, in denen die Mitglieder der Künstlerkolonnie rund um Henri Oedenkoven und Ida Hofmann um 1900 herum lebten. Ein Museum gibt weiteren Aufschluss über die damalige Kultur und Lebensart an diesem Kraftort.
Dass ich mich an dieser Stelle auf Orte und Landschaften in meiner Heimat Baden-Württemberg beschränke, hat also nicht mit einer Geringschätzung der anderen Romanschauplätze zu tun, viel eher ist das Gegenteil der Fall: Ich kann mir gut vorstellen, mich an anderer Stelle auch einmal ganz exklusiv all den stimmungsvollen Schauplätzen rund um meine Glasbläsertrilogie zu widmen.
Kommen wir nun zur Liebe des Kartographen : Meine Leser werden mir nach der Lektüre des Buches zustimmen, wenn ich behaupte, dass diese Liebe nicht unbedingteiner Frau gehörte, sondern vielmehr der Kartographie der württembergischen Landschaften. Was Philip Vogel teuer ist, soll mir an dieser Stelle Recht sein â allerdings beziehe ich nicht nur württembergische,
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