wo die Nächte schon recht kühl, die Tage aber noch sonnig warm sind, erleben Sie in den Wäldern auf der Alb eine Blattfärbung, die fast an den berühmten »Indian Summer« in den Neuenglandstaaten erinnert. Ich erinnere mich an einen Herbstausflug, den ich vor ein paar Jahren mit zwei Freundinnen auf die Alb gemacht habe â die eine aus München, die andere aus Wuppertal â beide kamen sie aus dem Staunen nicht heraus: Ein solch buntes Blätterspektakel hatten sie nicht erwartet!
Wenn ich morgens mit meinem Hund spazieren gehe, fällt mein erster Blick auf zwei typische, mittelalterliche Burgen, die den Trauf der Schwäbischen Alb säumen: Die Burg Teck und die wesentlich gröÃere, trutzige Burg Hohenneuffen. Beim Anblick dieser steinernen Zeitzeugen vergangener Jahrhunderte verspüre ich jedes Mal tief in mir ein Glücksgefühl, ohne genau sagen zu können, warum. Es ist einfach da. Vielleicht nennt man es Heimat?
Die Burg Teck liegt 775m über NN und wurde im Jahr 1152 erstmals in einem Vertrag zwischen Kaiser Barbarossa und Herzog Konrad von Zähringen erwähnt. Maria von Teck, die spätere Queen Mary, gilt übrigens als bekanntestes Mitglied des Hauses Teck.
Zu der Zeit, in der mein Roman Die Silberdistel spielt, genauer gesagt im Jahre 1525, wurde die alte Burg durch die aufständischen Bauern zerstört. Vom Oberamt Kirchheim wurde 1738 die Erlaubnis zum Abbruch der Burg erteilt, erhalten sind nur noch die Grundmauern. Im Jahr 1888/1889 wurden dann eine Schutzhütte und ein Aussichtsturm erbaut. 1933 entstand die Mörikehalle und 1941 erwarb der Schwäbische Albverein die Burg und baute sie 1955 zum Wanderheim aus. Auch der weithin gut sichtbare Aussichtsturm erhielt damals seine heutige Gestalt.
Wie vom RoÃberg aus hat man auch von hier droben einen faszinierenden Ausblick! Dieser richtet sich allerdings nicht mehr allein auf liebliche Landschaften, sondern auch auf die Industriegebiete des Neckartals, die Autobahn, Kraftwerke und SchnellstraÃen.
Ein kleiner Tipp am Rande: Unterhalb der Burg, auf einer Anhöhe namens Hörnle, finden sich an warmen Sommerwochenenden unendlich viele Familien verschiedenster Nationen zum Picknicken, Ballspielen, Sonnen, Musikhören und -machen ein. Türkische Mezze, schwäbischer Kartoffelsalat, Schweinsrote oder gegrillte Rindswürste â Multikulti auf der Schwäbischen Alb â wer Glück hat, darf ein wenig beim Deckennachbarn mitnaschen! Aufdiese Entdeckungsreise sollten Sie sich allerdings nicht zu spät machen â an schönen Tagen ist der Parkplatz ab Mittag völlig überfüllt.
Wem der Sinn nicht nach Picknick steht, kann seine Teckwanderung auch mit einer Schwäbischen Brotzeit in der Wirtschaft auf dem Berg krönen. Die Wirtschaft ist bis auf drei Wochen im Januar und Februar ganzjährig geöffnet, weitere Infos zu den genauen Ãffnungszeiten bekommen sie unter:
Burg Teck
73277 Owen/Teck
Tel.: 070Â 21 /5 52 08
www.burg-teck.info
Die Burg Hohen Neuffen liegt 743m über NN oberhalb der Stadt Neuffen im Landkreis Esslingen und gehört zu den gröÃten und schönsten Burgruinen Süddeutschlands. Nach einer kurzen Wanderung durch den Wald erreichen Sie die Burganlage, die erstmals 1198 urkundlich erwähnt und viele Jahrhunderte lang als uneinnehmbar galt. Als per Dekret 1801 die Burg aufgegeben wurde, holten sich die Bauern aus der Umgebung Steine von den Mauern, um Häuser zu bauen. Auch wenn heute nur die Ruine übrig geblieben ist, so ist der sagenhafte Ausblick einfach überwältigend. Für den hungrigen Wanderer ist bestens gesorgt â entweder Sie verköstigen sich am Kiosk oder genieÃen im Burghof ihr mitgebrachtes Vesper. Auch ein Restaurant lädt zum Verweilen ein und bietet immer wieder kulinarische Krönungen wie Rittermahle an. Kulturell ist ebenfalls einiges geboten â besondere Highlights sind die immer regelmäÃig im Burghof stattfindenden Musikveranstaltungen oder auch ein historischer Handwer kermarkt mit Händlern, Gauklern und Schaukämpfen. Weitere Infos zu den Ãffnungszeiten, aktuellen Veranstaltungen, dem Restaurant etc. finden Sie unter:
Burg Hohen Neuffen
Postfach 80
72637 Neuffen
Tel.: 070Â 25 / 22 06
E-Mail:
[email protected] www.hohenneuffen.de
Ãbrigens: Wer nach einem Dorf namens Taben â dem Hauptschauplatz meines Romans