Die Liebe einer Frau
hatte der Junge etwas zu essen mitgenommen, als er das Haus verließ, denn als man ihn fand, hatte er ein wenig Brot bei sich.
Eine Gerichtsverhandlung in Courtenay wird die Ursachen des Feuers zu klären versuchen, das Mr. Wilds Haus zerstörte und ihn das Leben kostete.
»Kannten Sie diese Leute?«, fragte ich.
Umblättern.
4 . August 1923 . Eine Gerichtsverhandlung in Courtenay auf Vancouver Island über das Feuer, das im April auf Cortes Island zum Tod von Anson James Wild führte, ergab, dass sich der Verdacht auf Brandstiftung durch den Verstorbenen oder durch einen oder mehrere unbekannte Täter nicht aufrechterhalten lässt. Der auf der Brandstätte aufgefundene leere Benzinkanister wurde nicht als hinreichendes Beweismittel anerkannt. Mr. Wild kaufte und benutzte regelmäßig Benzin, so Mr. Percy Kemper, der Ladenbesitzer in Manson’s Landing auf Cortes Island.
Der sieben Jahre alte Sohn des Verstorbenen konnte zu dem Feuer keinerlei Auskünfte geben. Er wurde mehrere Stunden danach von einem Suchtrupp im Wald unweit seines Vaterhauses gefunden. Auf Befragen sagte er, sein Vater habe ihm ein Stück Brot und Äpfel gegeben und ihm befohlen, nach Manson’s Landing zu laufen, aber er habe sich verirrt. Mehrere Wochen später sagte er hingegen, dass er sich daran nicht erinnerte und nicht wüsste, wie er sich verirren konnte, da er den Weg schon oft zurückgelegt hätte. Dr. Anthony Hewell aus Victoria sagte aus, er habe den Jungen untersucht und halte für möglich, dass er davonlief, als er die Flammen sah, und vielleicht war ihm genug Zeit geblieben, etwas zu essen mitzunehmen, woran er sich nun nicht mehr erinnerte. Andererseits gab Dr. Hewell zu Protokoll, dass die Geschichte des Jungen stimmen konnte und er die Erinnerung daran später verdrängt haben konnte. Er sagte, weiteres Befragen des Kindes halte er für wenig sinnvoll, da es wahrscheinlich nicht in der Lage sei, zwischen den Tatsachen und seinen Phantasievorstellungen zu unterscheiden.
Mrs. Wild war zum Zeitpunkt des Brandes nicht zu Hause, sondern mit einem Schiff nach Vancouver Island gefahren. Eigentümer des Schiffes war James Thompson Gorrie aus Union Bay.
Der Tod von Mr. Wild, so entschied das Gericht, war einem Unfall zuzuschreiben, ursächlich herbeigeführt durch ein Feuer unbekannter Entstehung.
Klapp jetzt das Buch zu.
Leg es weg. Leg sie alle weg.
Nein. Nein. Doch nicht so. Leg sie ordentlich weg. Jahr für Jahr. So ist’s besser. Genau wie sie waren.
Kommt sie schon? Schau aus dem Fenster.
Gut. Aber sie kommt bestimmt bald.
Also, was hältst du davon?
Mir egal. Mir egal, was du davon hältst.
Hättest du je gedacht, dass das Leben anderer Leute so sein kann und dann so enden kann? Doch, es kann.
Ich erzählte Chess nichts davon, obwohl ich ihm sonst alles über meinen Tag erzählte, was er interessant oder komisch finden könnte. Er hatte jetzt eine Art, jede Erwähnung der Gorries abzutun. Er hatte ein Wort für sie. Es lautete »grotesk«.
Die mageren kleinen Bäume im Park schmückten sich mit Blüten, die in hellem Rosa leuchteten wie gefärbtes Popcorn.
Und ich begann mit richtiger Arbeit.
Die Stadtbücherei von Kitsilano rief an und bat mich, am Samstagnachmittag für ein paar Stunden auszuhelfen. Ich fand mich hinter dem Tresen wieder und stempelte das Fälligkeitsdatum in die Bücher von Lesern, die ich vom gemeinsamen Ausleihen kannte. Und nun lächelte ich sie von der anderen Seite her an. Ich sagte: »Dann sehen wir uns in zwei Wochen wieder.«
Einige lachten und sagten: »Oh, wesentlich früher«, denn sie waren Süchtige wie ich.
Wie sich herausstellte, war dies eine Arbeit, die ich bewältigen konnte. Keine Registrierkassen – wenn Strafgebühren bezahlt wurden, holte man das Wechselgeld aus einer Schublade. Außerdem wusste ich schon recht gut, welche Bücher wo standen. Und für die Ablage von Karteikarten war nur das Alphabet erforderlich, das ich beherrschte.
Mehr Stunden wurden mir angeboten. Bald eine befristete Vollzeitstelle. Eine der Festangestellten hatte eine Fehlgeburt erlitten. Sie blieb zwei Monate weg, und am Ende dieser Zeit war sie wieder schwanger, und ihr Arzt riet ihr, nicht wieder zu arbeiten. So gelangte ich in den Kreis der festen Mitarbeiterinnen und behielt diese Stellung bis zum fünften Monat meiner eigenen Schwangerschaft. Ich arbeitete mit Frauen zusammen, die ich vom Sehen schon lange kannte. Mavis und Shirley, Mrs. Carlson und Mrs. Yost. Alle wussten
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