Die Liebe eines Klon
seinen Lieblingskleidungsstücken, genau wie die braune Lederhose, die er dazu trug. Er war gut gelaunt, dieses war sein letzter offizieller Aufenthalt hier in der Klinik. Die Nachuntersuchungen, die er alle halbe Jahre über sich ergehen lassen musste, verliefen alle zur größten Zufriedenheit von Peters und Garden. Das letzte Ergebnis stand zwar noch aus, doch es sah sehr gut für ihn aus. Morgen früh würde er als geheilt, und unsagbar glücklich, abreisen. Doch er wusste auch, dass er nun seinen Freund wohl nicht mehr so regelmäßig zu Gesicht bekommen würde wie bisher. Garden brauchte ihn ab sofort nicht mehr, für irgendwelche Vergleichstests. Natürlich würde er ihn besuchen kommen, so oft er konnte, es seine Arbeit zuließ und Garden es erlaubte. Er war sich nur nicht sicher, ob Adam die Zeit ohne ihn gut zurechtkommen würde. Adam war in den letzten Wochen zunehmend melancholischer. Ja, er hatte noch Regine zum Reden, doch das war etwas anderes, sie verstand ihn nicht so gut wie Pete. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen von Adam, von ihren Zielen. Sie hatte ihn sich ausgesucht, er hatte keinerlei Wahl gehabt. Sie war ihm haushoch überlegen, was Gefühle betraf und wie man sie einsetzen konnte, um das zu erreichen, was sie wollte und was nicht. Besonders in Hinsicht auf die Zukunft. Vielleicht war es gerade das, was Adam so an ihr gefiel, und einiges Andere, was auch Pete an ihr schätzte, sicherlich auch!
„Was war denn los, warum kommst du so spät?” Pete hatte sich den schnellen Schritten zugewandt, die er auf dem Kieselweg vernahm. Durch den Wasserschleier des Springbrunnens sah er Adam auf sich zukommen. „Ach nichts weiter, - ich hatte eine Auseinandersetzung mit Regine.” Pete durchfuhr, noch immer, ein Schauer der Verwunderung, und des Staunens, wenn er sich selbst auf sich zukommen sah. Er fragte sich, ob es den Zwillingen ebenso ging? Oder war es für sie leichter, da sie sich seit ihrer Geburt sahen? Auch Adam schien nicht so große Schwierigkeiten damit zu haben, wie er! Dieses seltsame Gefühl wollte auch nach Jahren einfach nicht verschwinden. Zu unbegreiflich für das eigene Ich, war dieses lebende Spiegelbild. In den letzten zwei Jahren trug er sogar das Haar wie Pete. Lang, gelockt, bis fast auf die Schultern. Adam setzte sich zu ihm auf die Bank. Sie hatten es sich zur Angewohnheit gemacht, vom Haus aus gesehen, sich hinter dem Springbrunnen niederzulassen, der Kameras wegen. „Hey, mach dir nichts draus, du weißt doch wie sie ist! Und du bist nun mal ihr ganz persönliches Projekt.” Er grinste. Adam musste auch schmunzeln. „Ja, ich weiß schon, aber sie verlangt zu viel, es reicht schon, das Georg so viel Stress macht, jetzt wo du wieder gesund bist, hält ihn voll und ganz seine Psychotheorie gefangen. Es geht nur noch darum, dass ich etwas von dir in mir entdecke! Adam rieb sich mit beiden Händen unruhig über die Oberschenkel. Seine blaue Jeans hatte Regine für ihn gekauft, und das hellblaue Hemd mit weißem Strickpulli darüber auch. Überhaupt hatte er selbst, für sich noch nie Klamotten gekauft, geschweige denn etwas Anderes. „Ich muss so blöde Tests machen, “Erinnerungsfindungstests, “ wie Georg die nennt. Er sagt mir Wörter und ich soll erzählen, was für Bilder mir dabei im Kopf rumspuken. Aber da ist nichts, jedenfalls nichts was auf dich hindeutet. Der kann sich auf den Kopf stellen, oder besser mich, was er ja so gesehen auch schon macht, aber es hilft nichts, und Regine ist genauso ungeduldig. Ich habe sie in Verdacht, dass sie, wenn wir Erfolg haben sollten, mich heiraten und Klonkinder züchten will, natürlich unter Georgs Überwachung.” Er schnitt eine Grimmasse, die eher kläglich als lustig aussah, aber Pete konnte sich trotzdem vor Lachen kaum auf der Bank halten, bei dem Gedanken, Regine mit vielen, kleinen Adams und Petes um sich herum. „Und eure süßen Familienfotos verkauft sie dann an Zeitschriften, und ihr werdet steinreich!” Pete hatte schnell begriffen um was es Regine wirklich ging, zuerst hatte sie es auf ihn abgesehen, doch als er sie abblitzen ließ, wendete sie sich Adam zu, der sich vom Knaben rasant zum Jüngling und Mann entwickelte. Erfreulicherweise stellte sie fest, das Gardens Theorien weit mehr waren als nur das. Und sie wollte in ihrer Mitte stehen, wenn sein Bild und das von Adam um die Welt gingen. „Vielleicht sollten wir die Sache ein bisschen beschleunigen, ich könnte dir doch helfen, das bin ich dir
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