Die Liebe eines Klon
umgedreht, sondern winkte nur knapp zum Dank. In der Hoffnung alle Zweifel beseitigt zu haben. Vor seiner Tür angelangt, blieb sie einen Moment lang stehen. Sie musste vorsichtig sein, durfte sich nicht verplappern, sicherlich war auch dieser Raum mit Kameras und Mikros gespickt. Als nach ihrem Klopfen ein weibliches: „Herein!” erklang, öffnete sie etwas verdutzt die Tür, doch Pete war da. Eine, Lisa unbekannte, Schwester zupfte sein Kissen zu Recht und sah fragend zu ihr auf. „Lisa, endlich!” Er streckte ihr eine Hand entgegen. „Ich sehe dann später noch einmal nach ihnen!” Die Schwester verließ schmunzelnd den Raum. Adam saß aufrecht im Bett. Er lächelte sogar. Es ging ihm wieder gut. Lisa stürmte an sein Bett, und fiel ihm um den Hals. Sie konnte nicht anders, Tränen liefen ihr über das Gesicht. Er sah noch sehr blass aus, seine Augen blickten etwas gequält, aber er hatte es überstanden, was immer mit ihm passiert war. Erfreut über diese stürmische Umarmung drückte er Lisa fest an sich. Überrascht, wie gut sie ihm tat. Dann löste er sich sanft aus ihren Armen und sah ihr in die Augen. „Es war ja gar nicht so schlimm, weine doch nicht, bitte, es geht mir wirklich wieder gut. Der Doc sagte, es war mein Glück, das ich hier in einem Krankenhaus lebe, woanders wäre mir wahrscheinlich die Zeit davongelaufen.” Er grinste aufmunternd. „Das war kein Spaß Adam, ich dachte du stirbst, es war schrecklich.” „Wahrscheinlich sah es schlimmer aus als es war. Der Doc erklärte mir, dass ich einen allergischen Schock hatte, wahrscheinlich von dem Medikament, was ich vorher bekam. Also ist die Sache geklärt und morgen darf ich auch wieder auf mein Zimmer.” „Was für ein Medikament?” Lisa tupfte ihr Gesicht trocken. Wie wunderschön sie war, selbst jetzt, da ihre Augen glasig und die Nase leicht gerötet war. Es gab keinen Zweifel mehr, er liebte sie, gestern und heute und morgen. „Adam? Was für ein Medikament?” Sie hatte sich zu ihm auf die Bettkante gesetzt und beobachtete ihn gespannt. „Es ist ein Serum, ich bekomme es in großen Abständen, es ließ mich schneller wachsen und nun auch altern.” Lisa öffnete leicht den Mund, doch es kam kein Laut über ihre Lippen. „Schau nicht so verdutzt, ich bin ein Klon, weißt du noch? Ich brauche solche Sachen eben.” „Ja, sicher, ich war nur überrascht, ich dachte es geht nun alles von allein weiter, ich meine, dein Körper... ”, sie stockte. „Im Prinzip ist das auch so, nur der Alterungsprozess nicht, dieses Gen wurde entfernt und mir so wie es geplant war von außen zugeführt, vereinfacht gesagt. Verstehst du, sonst hätten sie dreißig Jahre warten müssen, bis ich Petes Alter erreicht hätte. Zuerst ließen sie mich schneller altern, und dann wieder langsamer, jetzt bekomme ich es nur noch sehr selten, in großen Abständen, damit ich normal weiteraltere. Hört sich verrückt an, wie?” „Ja, verrückt!- Adam, ich weiß nicht wie lange ich noch bleiben darf, sehen wir uns morgen?” „Davon gehe ich jetzt mal ganz stark aus, ansonsten mache ich Krach, bis man dich zu mir bringt!” Sie strahlte ihn glücklich an und wuschelte ihm durchs Haar. „Verrückter Kerl! Werde mir ja nicht übermütig, du musst dich schonen, ich brauche dich!” Dann öffnete die Schwester die Tür, wie auf ihr Stichwort bat sie Lisa zu gehen. Wahrscheinlich hatte sie jedes Wort mitangehört. Doch im Augenblick war Lisa das so egal, Adam ging es gut, sogar sehr gut, er hatte noch nie so viel gesprochen und gescherzt wie heute. Sie fühlte sich erleichtert, glücklich, sie vergaß für einen wundervollen Augenblick alles um sich herum. Wo sie war, warum sie hier war, und vor allem wer da im Bett lag. Für sie lag dort ihre große Liebe, ihr Traum wurde Wirklichkeit.
Als Lisa und die Schwester sein Zimmer verlassen hatten ließ sich Adam in die Kissen sinken. Er fühlte sich völlig ausgelaugt, um Jahre gealtert, verdammtes Zeug fluchte er innerlich bei geschlossenen Augen. Manchmal hatte er das Gefühl sie würden geradewegs in sein Gehirn blicken, und all seine Gedanken lesen können, wenn er die Augen nicht schließen würde. Lisa, er öffnete seine Augen wieder und setzte sich abrupt auf. Sie sagte sie braucht ihn, und ihre Augen sahen dabei so ernst aus. Wollte sie ihm etwas sagen, sie würde doch keine Dummheiten machen? Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her. Heute gab es keine Möglichkeit mehr hier rauszukommen, doch gleich
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