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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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davonzufliegen.
    Meine Sinne haben sich erweitert, ich spüre die kalte |110| Abendluft auf der Haut, sie fühlt sich kompakt an, ist fast greifbar, als wäre sie ein feuchtes und gespanntes Stück Stoff.
    Ich rieche die Feuchtigkeit und den Staub der Straße und merke, wie gut die Pflanzen und die Nacht duften.
    Die Farben um mich herum glänzen, sie vermischen sich, verschwimmen vor meinen Augen und lösen sich ineinander auf.
    Ich höre, wie sich hastiges Atmen, dumpfe Schritte und leises Gemurmel vermengen, wie sich die Geräusche übereinanderlegen und verschmelzen. Alles verschmilzt, außer einem Ton, der ganz ganz nahe ist.
    Ich höre, wie sein Herz   ...
    ... gegen mein linkes Ohr   ...
    ... schlägt.
    Ich höre sein Herz schlagen.
    Während er mich wie einen an seine Brust gekuschelten Hundewelpen trägt.
    Tum   … tum   … tum.
    Sein Herz schlägt regelmäßig und weich. Wie ein Atemzug.
    Tum   … tum   … tum.
    Es schlägt so zart, als ob es Angst hätte, meine Ruhe zu stören.
    Der Herzschlag ist der erste Klang des Menschen, er ist seine erste Musik, der Rhythmus seines Lebens.
    Ich drücke meinen Kopf fester an seine Brust.
    Es schlägt immer noch.
    Also hat er doch ein Herz, denke ich.
    |111| Dieser Typ, der so schön, aber auch so eiskalt ist, der so eigenartig und gleichzeitig so faszinierend sein kann und der einem manchmal regelrecht Angst einjagt, er hat ein Herz, das schlägt und das lebt.
    Er hat ein Herz, also kann er auch Gefühle empfinden und könnte eines Tages auch verletzt werden.
    Sein Herz könnte auch bluten.
    »Was machst du?«, fragt er mich.
    »Nichts, ich höre zu.«
    »Du hörst mir zu?«
    »Ja, ich höre dir zu.«
    Ich höre die Musik deines Lebens.
    Sie beweist mir, dass du keine Statue bist, kein Kunstgebilde, kein Traum und erst recht kein Albtraum.
    »Und gefällt es dir?«
    Ich nicke.
    Ich schließe die Augen. Von dem Klang eingelullt werden meine Lider immer schwerer.
    »Nein«, murmelt er und streicht mir mit einer Hand über die Augenlider, damit ich sie wieder öffne. »Du musst versuchen, wach zu bleiben, Kleines   …«
    »Ich bin aber so müde«, protestiere ich wie ein Kind.
    »Wir sind da.«
    Ich sehe den sich im Dunkeln abzeichnenden, großen und leicht bedrohlichen Schatten seines Hauses.
    Wir treten durch das Tor, er schlägt den kleinen Weg zum Haus ein und öffnet die schwere Eingangstür. Die ganze Zeit hält er mich dabei eng an sich gedrückt.
    |112| Drinnen ist es dunkel und still. Das Haus wirkt vollkommen verlassen und doch erkennt man an den Umrissen der Möbel, dass hier jemand wohnen muss.
    Wir gehen einen langen Gang entlang.
    Er öffnet eine Tür.
    »Hier kannst du bleiben.«
    Es ist eines der vielen Schlafzimmer. Er setzt mich auf einem hohen und riesengroßen Bett ab, das die Hälfte des Zimmers einnimmt. Es gibt dort auch einen Schrank, einen Sessel und ein großes Fenster, das zum Garten hinausgeht. Hat er vielleicht hier vor ein paar Tagen gestanden und die schweren Vorhänge beiseitegezogen, um hinauszusehen?
    Er lässt mich vorsichtig los, seine Arme lockern den festen Griff.
    Das Bett ist weich, aber kühl im Vergleich zu seiner Umarmung.
    Das Zimmer liegt im Dunkeln, nur das Mondlicht dringt durch das Fenster und scheint auf den Fußboden.
    »Ich mache lieber kein Licht an, es würde dich nur stören und deine Kopfschmerzen vielleicht noch schlimmer machen.«
    Besser so, meinen Kopf würde ich am liebsten auch gleich abschalten.
    Ich bin müde, viel zu müde. Ich weiß nicht, ob es an dem Giftzeug liegt, das ich getrunken habe, aber es gelingt mir nicht mehr, meine Augen offen zu halten   … ich, die niemals schlafen gehen möchte und am liebsten wie die Fledermäuse die ganze Nacht lang wach bleiben würde.
    |113| Er setzt sich neben mich aufs Bett. Die Matratze biegt sich unter seinem Gewicht.
    »Nicht einschlafen«, sagt er noch einmal.
    »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe.«
    »Du musst es schaffen.«
    »Mir tun die Gedanken weh.«
    »Wie bitte?«
    »Die Gedanken«, wiederhole ich, »sie drücken gegen meinen Kopf und brennen in meinen Augen, sie schreien und   …«
    »Dann hör auf zu denken.«
    Ich glaube, er lächelt, das kann ich am Klang seiner Stimme hören.
    »Und wie soll ich dann wach bleiben?«
    Stille.
    »Wann hast du Geburtstag?«, fragt er mich auf einmal.
    »Äh?«, entgegne ich überrascht
.
    »Wann ist dein Geburtstag? Wie heißen deine Eltern? Hast du noch Geschwister?«
    »Was soll das jetzt?«
    »Ich

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