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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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denn ich weiß nicht so recht, wie ich das Gespräch angehen soll.
    »Ja, erzähl mir nichts. Ich kann’s auch kaum noch erwarten, einen ganzen Tag lang zwischen einem Haufen alter Steine rumzuklettern   …«
    Sehr gut, das Gespräch läuft.
    »Weißt du, Lavinia, was das Projekt betrifft   … ich wollte mit dir über etwas sprechen. Die Teams, die für die Gruppenarbeit |178| ausgelost wurden   … die sind doch echt nicht so toll, oder?«
    Ich warte auf eine Bestätigung, die nicht kommt. Lavinia nestelt an ihrem Armband herum und guckt mich nicht an.
    »Also, ganz ehrlich gesagt, ich habe keine große Lust, mit Federico ein Team zu bilden. Vielleicht magst du ja, dann könnten wir doch tauschen?«
    Ich überlege und überlege, aber es kommt mir einfach nicht in den Kopf, wer ihr Partner war. Aber das ist auch egal, mir ist, wie gesagt, alles recht, ich würde sogar mit einem Kaktus zusammenarbeiten.
    Lavinia blickt mich mit großen Augen an.
    »Hab ich das jetzt richtig verstanden?«
    »Ja   … wieso?«
    Sie zieht eine Augenbraue hoch.
    »Es kommt mir nur komisch vor, dass du keine Lust hast, mit Federico zusammenzuarbeiten   … ich mein, der schaut doch super aus   … und er schwänzelt sowieso die ganze Zeit um dich herum.«
    Ich spüre, wie mir das Blut in die Wangen steigt. Dieses Gefühl gefällt mir überhaupt nicht.
    »Das muss ja noch lange nicht heißen, dass ich das gut finde«, sage ich und beiße mir instinktiv auf die Lippen, damit mir nicht noch irgendwelche ungewollten Bekenntnisse herausrutschen.
    »Warum denn nicht? Na ja, es geht mich ja nichts an. Es tut mir leid, aber ich bin total zufrieden mit meinem Partner.«
    |179|
Wie bitte? Hat sie nicht eben gesagt, dass Federico supergut aussieht? So etwas lässt sie doch sonst nicht kalt, oder?
    »Bist du dir sicher, Lavinia?«
    »Ja, hundertpro.«
    »Ah, gut. Weißt du, ich kann mich überhaupt nicht mehr an deinen Partner erinnern.«
    Sie lächelt über das ganze Gesicht. Es ist ein wunderschönes Lächeln, sehr stolz und sehr zufrieden.
    »Weißt du, unsere Klasse ist doch größer als die 11 b. Deswegen gibt es eine Dreiergruppe und ein Zweierteam, das natürlich aus zwei Schülern derselben Klasse gebildet werden musste.«
    Ich begreife nicht ganz, worauf sie hinauswill.
    »Lorenzo ist mein Partner.«
    Der Schlag trifft mich direkt in die Magengrube.
    »Was?«
    Sie nickt. »Was soll ich dir sagen, das Schicksal hat so entschieden.«
    Ich räuspere mich und verschränke die Hände auf der Bank.
    »Hör mal, Lavinia, ich weiß, dass wir nicht besonders viel miteinander zu tun haben, aber wir waren doch als Kinder ziemlich eng verbunden   …«
    Ich war eigentlich nur mit dem Stuhl eng verbunden, an den sie mich gefesselt hatte, um mit lautem Indianergeheul um mich herumzuhüpfen. Aber was soll’s.
    »Wir sind doch auch immer zusammen in die Schule gegangen, also, hör mir mal zu   … Du weißt doch, dass Lorenzo   … eine Freundin hat?«
    |180| Lavinia lächelt immer noch.
    »Aber natürlich!«, ruft sie. »Machst du Witze? Du brauchst dir dabei echt nichts zu denken!«
    Ich versuche, zurückzulächeln und ihr zu glauben.
    »Jetzt mal im Ernst«, fährt sie fort, »da kannst du ganz beruhigt sein. Lorenzo ist eine alte Geschichte. Vorbei und vergessen. Deckel drauf und fertig.«
    »Wirklich, bist du dir sicher?«
    Sie nickt noch einmal und verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Sagen wir mal so: Ab einem bestimmten Punkt hat man keinen Bock mehr, einem Typen hinterherzurennen, oder nicht?«
    »Ja, das stimmt schon.«
    »Eben, das ist es ja. Ich bin drüber weg, lass es dir noch mal sagen, du kannst ganz ruhig sein.«
    Okay, alles klar, du hast mich überzeugt. Vor allem kann eine wie du jeden haben, also ist es auch verständlich, dass du keine Lust mehr hattest, mit dem Einzigen, der nichts von dir will, deine Zeit zu verschwenden.
    »Aber wenn Lorenzo dich nicht interessiert, könntest du doch   …«
    Ich stocke.
O nein, ich krieg es nicht über die Lippen, warum schaffe ich es nicht, weiterzusprechen? Es ist nicht so schwierig: Warum willst du nicht mit Federico zusammenarbeiten?
    »Aber warum   …?«
    Was ist nur mit mir los?
Ich schaffe es nicht.
    Plötzlich stört mich die Vorstellung, dass die zwei alleine an dem Projekt arbeiten. Es tut mir weh, richtig weh. Genauso |181| wie damals, als ich sie zusammen auf seinem Motorrad gesehen habe. Es ist so schmerzhaft, als würde mich eine feine Stecknadel mit einem tiefen

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