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Die Liebe ist ein Daemon

Die Liebe ist ein Daemon

Titel: Die Liebe ist ein Daemon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorotea de Spirito
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wahrscheinlich wieder mal verzweifelt irgendwas sucht.
    Ich tue so, als würde ich sie nicht bemerken. So lange, bis sie mir die Decke wegzieht und mich an der Schulter rüttelt.
    »Vicky! Vicky! Wach auf, du musst aufstehen.«
    Ich öffne nicht mal die Augen.
    »Lass mich in Ruhe, Elena, bitte.« Ich drücke das Kissen an mich und wühle mein Gesicht hinein. »Ich hab nichts von dir genommen, deine Jeans sind sicher wieder im Korb mit der Dreckwäsche und das Ladegerät liegt in der Schublade   …«
    Ich vergrabe mich noch tiefer in das Kissen.
    »Wovon redest du überhaupt, Vicky? Darum geht’s doch gar nicht, du musst aufstehen, hast du den Wecker nicht gehört?«
    Meine Schwester nimmt den kleinen Apparat und hält ihn sich ans Ohr. »Ich glaub, der ist kaputt.«
    »Super. Also dann tun wir einfach so, als ob nichts geschehen |191| wäre. Du bist nicht in mein Zimmer gekommen und ich bin nicht aufgewacht. Ich hab einfach verpennt und konnte darum nicht mit den anderen in den etruskischen Gräbern rumklettern, okay?«
    Meine Stimme klingt gedämpft aus den Tiefen des Kissens hervor.
    »Was redest du denn da? Na los, mach schon, du kommst sonst zu spät!«
    Elena zieht mir das Kissen unter dem Gesicht weg und ich drehe mich widerwillig um. Sie sieht mich erstaunt an und bleibt eine Sekunde lang mit dem Kissen in der Hand stehen. Dann schmeißt sie es achtlos auf einen Stuhl und setzt sich zu mir auf die Bettkante. Sie streichelt mir über die Wange und schiebt eine Haarsträhne zur Seite.
    »Schwesterlein, was ist los? Du hast ja geweint!«
    Sie klemmt die widerspenstige Strähne hinter mein Ohr und sieht mich besorgt an.
    »Nein, hab ich nicht.« Ich befühle mein Gesicht. »O, doch, du hast recht.«
    Ich taste nach den Spuren der ungewollten nächtlichen Tränen. Meine Haut fühlt sich salzig an und meine Augen sind ganz verquollen. Mit dem Schlafanzugärmel wische ich mir über die Wangen und ziehe schniefend den Rotz in der Nase hoch.
    Ich habe tatsächlich geweint.
    »Ach   … das ist nicht so schlimm«, sage ich niedergeschlagen.
    Elena sitzt immer noch neben mir.
    |192| »Das ist nicht so schlimm?«, entgegnet sie, so als hätte ich etwas völlig Absurdes gesagt. »Vicky, du hast im Schlaf geheult und das soll nicht schlimm sein?«
    Ich zucke traurig mit den Schultern.
    Elena hebt mein Kinn sanft nach oben, um mich anzusehen.
    Ist dieser sanfte, freundliche Engel vor mir wirklich meine Schwester? So kenne ich sie gar nicht!
    »Willst du mir nicht sagen, was los ist?«, bohrt Elena weiter nach.
    Ich blicke sie lange an. Ich erkenne mich in ihrem Gesicht wieder, trotz all der Unterschiede und der Jahre, die zwischen uns liegen. Ich spüre, wie mir die Tränen kommen und sie mir, noch bevor ich sie daran hindern kann, das Gesicht herunterlaufen.
    Meine Wangen sind wieder nass, die Augen werden jetzt von den Tränen völlig überschwemmt, sie kullern mir über die Backen und laufen bis in meinen Mund. Während ich versuche, ein paar Worte herauszupressen, habe ich einen kribbeligen, salzigen Geschmack auf den Lippen.
    »Es ist grad alles so beschissen.«
    Ich muss noch heftiger weinen, die Tränen laufen jetzt wie ein Sturzbach herunter. Ich kann den Tränenstrom nicht mehr aufhalten und werde heftig von starken Schluchzern durchgeschüttelt.
    »So eine Scheiße, echt.«
    Ich kann nicht weitersprechen. Genau in dem Moment, in dem ich alles erzählen möchte, schaff ich es nicht. Die |193| Schluchzer zerhacken meine Worte in einzelne Silben und ich bringe nur noch ein Kauderwelsch heraus. Elena nimmt mich beruhigend in den Arm und lässt mich einfach alles rausheulen.
    Ihr Pulli und ihr Hals werden nass, aber sie sagt nichts. Sie hält mich fest umschlungen und wiegt mich ganz leicht hin und her, so lange, bis ich mich ein bisschen beruhigt habe und nur noch stoßweise schluchze.
    Ich kann jetzt fast wieder normal atmen. Ich versenke mein Gesicht noch einen Augenblick lang in ihrem weichen Haar, dann löse ich mich aus der Umarmung und wische mir über die geschwollenen und nassen Augenlider.
    »Geht’s dir besser?«
    Ich schüttle den Kopf. »Es ist so ein Chaos.«
    Mein Stimme ist nur noch ein Flüstern. Ich möchte mich jetzt nicht im Spiegel sehen, so verquollen wie ich bin, sehe ich sicher aus wie eine Hexe oder wie ein Gespenst.
    »Lorenzo und Ginevra streiten sich die ganze Zeit. Ständig gehen sie aufeinander los und das ist nicht mehr das übliche Gezanke. Ich weiß nicht, manchmal kommen sie mir

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