Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
sagte Peter, als er den Hund bemerkte. „Guck dir das an.“ Sanft streichelte er den Kopf des Welpen. „Ich fürchte, jetzt darfst du dich nicht mehr bewegen. Sie schlafen kaum, wenn überhaupt, das heißt, wenn sie mal auf dir eingeschlafen sind, musst du genau in dieser Position bleiben. Ich fürchte, du musst heute Nacht neben mir schlafen.“ Er hörte auf, den Hund zu streicheln, legte stattdessen einen Arm über mich und zog mich eng an sich. „Rede mit mir, während ich einschlafe. Deine Stimme hat immer eine betäubende Wirkung auf mich.“ Er lachte leise vor sich hin, ehe er meine Hand küsste und sie leicht drückte. „Bleib hier bei mir“, flüsterte er.
Ich musterte ein paar Minuten lang sein Gesicht, den perfekten Teint, die faltenlose Haut, die gleichmäßige Bräune. Das genetischeLotteriespiel war absolut nicht fair.
„Kate, ich weiß, dass du mich anstarrst“, sagte er, wobei seine Mundwinkel zuckten. „Das ist echt total beunruhigend. Und dabei dachte ich, du wärst dem endlich entwachsen. Das hast du doch früher, als wir Kinder waren, schon immer gemacht.“
„Das ist nicht dasselbe. Deine Mum war gerade gestorben, und du hast im Schlaf geweint. Da war es legitim, dass ich dich anstarre. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“
„Und was ist das jetzt für ein Anstarren?“ Er hatte die Augen noch immer geschlossen, doch ich spürte, dass er auf eine Antwort wartete.
„Ich weiß nicht.“
Wir schwiegen beide.
„Es ist wirklich beunruhigend, Kate“, meinte er und unterdrückte ein Lachen. „Das ist es, beunruhigend. Ich glaube, wir sollten dir den Spitznamen Starr-Kate geben, damit die Leute gleich über dein Leiden Bescheid wissen.“
„Ernsthaft, Peter, ich glaube, das eben ging schon fast als Lächeln durch. Ich glaube, ich habe dich tatsächlich lächeln sehen.“
„Niemals. Kein Lächeln. Das ist nicht mein Ding.“ Er küsste meine Hand, zog mich noch näher an sich. Erneut schwiegen wir. Ich dachte, er wäre eingeschlafen, doch auf einmal streckte er die Hand aus und streichelte mein Gesicht, ließ die Finger sanft über meine Wange, meine Nase und meine Lippen wandern. Ich bewegte meinen Kopf nur wenige Millimeter, es war so, als würde ich auf seine Berührungen wie eine Blüte reagieren, die sich nach dem Sonnenschein sehnt. Auf betörende Weise strich er mit der Fingerspitze über meine Lippen. Instinktiv hielt ich die Luft an und beobachtete sein perfekt geschnittenes Gesicht. Voller Sehnsucht wartete ich darauf, dass …
„Ich weiß nicht, wie ich das machen soll“, flüsterte er.
„Was hast du gesagt?“
„Ich weiß nicht, wie ich dich in meinem Leben haben kann, so wie ich mir das wünsche.“ Seine Augen waren noch immer geschlossen, doch er runzelte die Stirn.
„Was meinst du damit, Peter? Ich bin hier. Ich bin hier bei dir.“ Ich wartete darauf, dass er noch etwas sagte, doch wenige Sekunden später war er wieder tief und fest eingeschlafen.
Am nächsten Morgen waren Peter und die Welpen viel früher wach als ich.
„Guten Morgen, KitKat“, begrüßte mich Peter und kletterte wieder zu mir ins Bett, bevor er mir einen Kuss auf die Wange gab. „Ich wollte uns was zum Frühstück besorgen, wenn du möchtest.“
Ich setzte mich auf und rieb mir die Augen. Wie konnte es angehen, dass er um diese Uhrzeit so voller Energie war, so frisch und sauber roch? Er sah aus wie einer dieser Moderatoren beim Frühstücksfernsehen. Irgendwo hier in meinem Schlafzimmer musste sich ein mit Koks vollgepumpter Make-up-Artist verstecken, der ihn schon um drei Uhr morgens fertig gestylt hatte.
„Und dann, Kate, habe ich mir überlegt, ob ich nicht auch die nächste Nacht hier schlafen sollte. Denn meine Wohnung ist wahrscheinlich noch nicht fertig, und die Welpen haben sich hier ja ganz gut eingewöhnt, und wenn eine Wohnung professionell gereinigt wird, dann hinterlässt das immer unangenehme chemische Gerüche. Kannst du googeln. Also ist es vermutlich am vernünftigsten, wenn ich noch eine Nacht bleibe. Was meinst du?“
Na toll, noch eine Nacht, in der wir – platonisch – nebeneinanderliegen würden, vollständig bekleidet, während ich wieder die Starr-Kate gab. Ich fürchtete, dass meine Hormone das nicht aushalten würden.
„Oh, heute hat Grandma Geburtstag, Peter“, sagte ich und versuchte, während des Redens einzuatmen und das Gesicht hinter meiner Hand zu verstecken. „Also muss ich heute Morgen los, um ein Geschenk für sie zu besorgen. Aber
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