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Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Die Liebe zu Rosen mit Dornen

Titel: Die Liebe zu Rosen mit Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Dilloway
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mir – habe ich:
    1. eine neue Niere
    2. eine duftende Hulthemia
    3. eine neue Couch
    Ich schreibe die Liste auf einen Zettel mit dem Bild eines Immobilienmaklers. Ich stutze. Ich denke, Riley sollte wohl auch auf dieser Liste stehen. Aber was wünsche ich mir für sie? Möchte ich, dass sie geht oder bleibt? Ich schreibe:
    4. Riley?
    Ich lege die Liste weg.
    Mein Handy meldet eine SMS . Mr Morton, nicht Riley, denn Riley hält sich zurück mit den Kurznachrichten. Ich werde den Vertrag auf eine SMS -Flatrate umstellen müssen, sosehr es mir auch missfallen mag.
    Ich bringe Riley nach Hause, da Sie weggefahren sind , steht da. Auch das noch.
    Es erinnert mich daran, dass ich ihn am Telefon belauscht habe. Dara und ich wissen so gut wie nichts über Mr Morton, nur dass er bei irgendeiner Chemiefirma gearbeitet hat. Dara war ein paarmal mit ihm aus, aber sie haben sich nur fürs Kino verabredet und dann hinterher einen Kaffee getrunken und über den Film geredet. Nicht gerade ein Szenario, bei dem man sich besonders gut kennenlernt. Es klingt eher nach Gesprächsvermeidung.
    Ich denke an den Morgen, an dem Dara auf einen Kaffee in mein Klassenzimmer geschneit kam und ich sie gefragt habe, wie ihr Mr Morton gefalle. Kaffee war noch nie mein Fall. Das Zeug schmeckt wie bitteres Abwaschwasser, aber im Lauf der Jahre musste ich zusehen, wie Dara es literweise in sich hineinschüttete.
    Â»Er ist ganz nett«, sagte sie. Von ihrem Becher zwinkerte mich eine Frau an. Auf der einen Seite stand BAILEY ’ S .
    Â»Weiß Dr. O’Malley, dass du auf dem Schulgelände Werbung für Alkohol machst?«, fragte ich.
    Sie sah mich schräg an. »Also wirklich. Der ist aus einem Antiquitätenladen.«
    Â»Macht es das irgendwie besser?« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Ich hatte ein paar frisch aufgeblühte Rosen mitgebracht, die ich nicht zum Züchten nutzte – eine rostrote Hot Cocoa –, und sie in einer Spaghettidose arrangiert. »Ich weiß, dass er ganz nett ist. Aber was macht er eigentlich so?«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, der so hell war, dass er vermutlich nur aus Sahne bestand. Dara frühstückt nie. Sie meint, ihr Kaffee enthält genug Kalorien und Kalzium. »Bastelt gern. Geht ins Kino.«
    Â»So weit war ich auch schon.« Wenn ich mit jemandem ausgehen würde, wüsste ich vom ersten Moment an den Mädchennamen seiner Mutter, seine Sozialversicherungsnummer, seine Religion und seine Kinderträume. Ich schnaubte ungläubig, was eher wie ein unschönes Schnäuzen klang. »Dara, komm schon. Spar dir deine zweitklassigen Informationen.«
    Â»Tut mir leid!« Dara lachte und strich ihre Caprihose glatt, die mit großen Rosen bedruckt war. »Ich lasse den Dingen lieber ihren Lauf und erzwinge nichts.«
    Â»Wenn du in der Geschwindigkeit weitermachst, ist die Sonne verglüht, bevor du heiratest.« Ich spitzte mittelharte Bleistifte an, wie ich es jeden Morgen für die Schüler tue, die ihren Bleistift zu Hause vergessen haben. Eine Weile habe ich allen, die ihn nicht dabeihatten, gesagt, da hätten sie eben Pech gehabt, aber dann konnte die Hälfte der Klasse eine volle Woche lang nicht mitarbeiten, weil alle ihre Bleistifte vergessen hatten. Dr. O’Malley war nicht so begeistert.
    Dara nahm sich eine Blüte. »Darf ich so eine haben?«
    Â»Mir scheint, du hast sie schon.« Ich spitzte weiter an, und sie steckte sich die Blüte hinters rechte Ohr.
    Â»Nicht hinters linke?« Ich zeigte auf die andere Seite. Das linke Ohr hätte bedeutet, dass ihr Herz vergeben war.
    Â»Von wegen.« Sie hielt ihren mittlerweile leeren Becher in der Hand. »Ich treffe mich auch immer noch mit Chad. Es ist alles eher unverbindlich.«
    Noch etwas unverbindlicher, und Mr Morton müsste denken, sie hätte kein Interesse. Ich schob den nächsten Bleistift in den Anspitzer und sprach gegen das beruhigende, mechanische Summen an. »Hauptsache, du bist glücklich, meine Liebe.«
    Jetzt sitze ich zu Hause an meinem Computer und öffne Google. Wenn Dara nicht mehr über Mr Morton erfahren will, dann werde ich es tun. Heutzutage ist es so einfach, alles Mögliche über Leute herauszufinden. Einmal hat jemand einen Satz großer Blumentöpfe im Netz inseriert. Er antwortete mir per Mail, wer zuerst da sei, der bekäme sie, aber dann ging er nicht ans Telefon.

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