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Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes

Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes

Titel: Die Liebe zur Zeit des Mahlstaedter Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Setz Clemens J.
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Videoaufnahmen solcher Augenblicke, zum Beispiel die von den Zwillingen, die die Straße überqueren wollen und von zwei parallel fahrenden Bussen überfahren werden. Noch schöner ist es, wenn man solche Augenblicke selbst erlebt. Und am schönsten, wenn man sie selbst erzeugt.
    Die Frau, die auf unsere Anzeige geantwortet hatte, entsprach nicht wirklich unseren Vorstellungen. Sie war eindeutig übergewichtig und auch etwas zu alt (32). Aber das wichtigste Kriterium erfüllte sie: Sie war unterwürfig. Nachdem sie die Schwelle unserer Tür überschritten hatte, bezahlte ich sofort den vollen Preis (was sie für den Bruchteil einer Sekunde erstaunt dreinblicken ließ) und befahl ihr, alle Kleider auszuziehen. Sie gehorchte. Nackt machte sie gar keinen schlechten Eindruck. Sie war mollig, aber nicht auf eine kraftlose, schwabbelige Art. Man sah, dass sie sich viel Mühe gab, abzunehmen oder zumindest ein wenig in Form zu bleiben.
    Ich legte Musik auf. Zuerst hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den Soundtrack von Erin Brockovich zu spielen, aber dann war ich mir nicht sicher, ob die Prostituierte diese Anspielung verstehen würde. Also entschied ich mich für ein Album mit geistlichen Gesängen der Hildegard von Bingen.
    Sarah und ich legten die Bademäntel ab und gingen ans Werk.
    Die Prostituierte schaute etwas irritiert, aber immer noch freundlich, als sie gefesselt auf dem Bett lag. Ich streifte ein Kondom über, legte mich auf sie und drang in sie ein. Sarah wartete eine Weile, schaute uns zu, dann kletterte sie vor mir aufs Bett und setzte sich auf das Gesicht der Hure. Man hörte einen erschreckten Laut, ein scharfes Einziehen der Luft kurz bevor man ins Wasser taucht. Dann ein langsames und ängstliches Schmatzen. Sarahs Becken begann zu kreisen. Sie drehte sich um und schaute mich an. Sie sah so wunderschön aus, dass ich fast den Verstand verlor.Ich streckte eine Hand aus und streichelte ihre Schulter.
    Die Hure unter uns wurde unruhig. Sie gab hektische Handzeichen, dass sie wieder auftauchen wollte; wahrscheinlich bekam sie keine Luft. Ich stieß ihr die Faust in den Magen. Sie bekam Panik und strampelte. Sarah ließ von ihr ab.
    – Was soll das?, begann die Hure zu brüllen.
    – Halt die Klappe, sagte Sarah.
    – Das war so nicht vereinbart!
    – Wenn ich du wäre, würde ich lieber still sein, sagte Sarah. Und jetzt bringen wir das hinter uns, und du gibst keinen Laut mehr von dir.
    Ich liebte Sarahs Gesicht, während sie diese Worte sprach. Man hätte es filmen können. Es strahlte ein absolut perfektes Licht aus: die schwer fassbare Intensität totaler Überlegenheit. Sie war die Herrscherin über die Unterwelt. Wenn sie es wollte, konnte sie ihre Gegner zwischen Daumen und Zeigefinger zerreiben wie schmutzigen Schnee.
    Ich legte mich wieder auf die dicke Prostituierte, deren Gesicht jetzt nur noch Todesangst widerspiegelte. Sarah wartete eine Weile, dann brachte sie sich in dieselbe dominante Position wie zuvor. Nach ein paar Minuten kamen wir zum ersten Höhepunkt, ich zuerst, dann Sarah. Sie vergoss dabei ein paar Tränen, dann stieg sie von der keuchenden und inzwischen ebenfalls weinenden Hure, und wir küssten uns, bis uns der Speichel übers Kinn lief.
    Wir ruhten uns auf dem kleinen Sofa neben dem Bett aus. Die Hure war immer noch angebunden und weintestill vor sich hin. Ich bemerkte ein kleines Rinnsal, das sich auf ihrer linken Brust gebildet hatte.
    – Bitte, jammerte sie. Geld ist egal. Ich will nur Hause gehen. Bitte.
    – Wie heißt du?, fragte Sarah.
    – Caro, sagte die Hure. Warum …?
    – Stell hier keine Fragen, sagte Sarah. Wir haben für zwei Stunden bezahlt, also bleibst du, wo du bist. Warum willst du desertieren?
    Die Hure sagte nichts. Sie weinte einfach weiter. Ich hätte im Grunde nichts dagegen gehabt, sie laufen zu lassen, aber ich bemerkte, wie Sarah ungeduldig wurde. Irgendwann sprang sie auf, rannte in die Küche und holte eine Käsereibe. Mit diesem an sich harmlosen Gerät näherte sie sich der Hure, deren Augen sich entsetzt weiteten.
    – Nein! Bitte!
    – Damit werde ich jetzt deine Nippel abschaben, sagte Sarah völlig ruhig. Dann kann dein Kind so viel dran nuckeln, wie es will. Es bekommt nur Blut.
    – Aaah!
    Die gefesselte Frau flippte vollkommen aus, schrie um Hilfe und trat um sich. Aber die Fesseln waren gut, sie kam nicht frei. Wie war Sarah darauf gekommen, dass sie ein Kind hatte? Dann fiel es auch mir auf: Es war Milch, was da aus ihrer linken Brust

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