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Die lieben Patienten!

Die lieben Patienten!

Titel: Die lieben Patienten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Tibber
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sauberen Stall bringt.«
    »Ich meinte Patienten.«
    Er sah einen Augenblick verdutzt aus, dann hellte sich sein Gesicht auf. »Ach ja, die Patienten«, sagte er verzagt und fügte dann hinzu, »ich nehme doch wohl an, daß sie uns nicht allzuviel belästigen werden, nicht wahr?«
    Ich war fast soweit, das ganze Projekt aufzugeben, und erklärte Sylvia beim Dinner: »Sieh mal, Liebling, ich bin jetzt so lange Jahre allein fertig geworden, daß ich noch ein wenig länger so weitermachen kann. Ich kann von den Burschen keinen mehr sehen. Man weiß meistens schon beim Eintreten, ob der Mann in Frage kommt oder nicht, aber dann muß man anstandshalber doch das ganze Geschwätz ertragen, als ob man wirklich interessiert sei. Dazu fehlt mir die Zeit, und zum Schluß kommt doch nichts dabei heraus. Ich glaube auch, daß sie sich alle schon selbst niedergelassen hätten, wenn sie nur ein bißchen fähig dazu wären.«
    Da trat Caroline ins Zimmer. Sie trug eine Art schwarze, wollene Kombination, die sie vom Hals bis zu den Knöcheln eng umschloß. Sie warf den Kopf zurück und sagte dramatisch: »Dok! Ich habe eine großartige Neuigkeit.«
    »Ja?«
    »Die gute alte Caroline hat ihn gefunden.«
    »Was gefunden?«
    »Wen? Den Assistenten.«
    »Bitte, nicht noch einmal!« wehrte ich ab, indem ich sie an die liebevolle Aufnahme Doktor Jaggers erinnerte. »Immerhin, wo ist er?«
    »Er rief an, während du in der Sprechstunde warst und Sylvia die Kleinen badete.« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Ich habe ihm gesagt, er möchte um acht Uhr dreißig kommen. Und wenn er nicht genau das ist, was du suchst, dann springe ich vom Empire State.«
    »Wie heißt er?«
    »Doktor Curit.«
    »Sicher ist er ein Blender.«
    »Er ist bestimmt der Richtige, Dok. Das möchte ich beschwören.«
    »Erzähl mir die Sache einmal genau.«
    »Er rief an und sagte, daß es wegen des Assistentenpostens sei. Ich sagte ihm, daß du gerade mit einem Patienten beschäftigt seist, und er meinte, ich solle dich nicht stören. Daher habe ich ihm einige notwendige Fragen gestellt...«
    »Und welche?«
    »Wo er promoviert hat, wo und wann er im Krankenhaus gearbeitet hat, sonstige Erfahrungen, ob seine Großeltern noch leben, und wenn nicht, woran sie gestorben sind...«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Erbliche Belastung. Für die charakterliche Beurteilung sehr wichtig.«
    »Und all diese Fragen hat er am Telefon beantwortet?«
    »Natürlich. Daran sieht man, daß er wirklich interessiert ist. Er sprach sehr gewandt, gute Stimme...«
    »Gut«, unterbrach ich sie, da ich ihre Aufzählungen schon kannte...« Ich werde ihn mir ansehen, wenn er kommt.«
    »Er kommt bestimmt.« Sie warf mir einen Blick zu. »Du meinst, daß ich ihn verscheucht haben könnte?«
    Ich blickte auf meine Uhr. »Es ist jetzt acht Uhr zwanzig. Spätestens in zehn Minuten werden wir es wissen.«
    Caroline kam näher zum Tisch her.
    »Du willst doch wohl nicht in diesem Ding da zum Nachtessen kommen?« Ich zeigte auf ihre Bekleidung, durch die jede Muskelbewegung sichtbar wurde. »Was soll das übrigens?«
    »Hast du noch nie Strumpfhosen gesehen, Dok? Du scheinst nicht auf dem laufenden zu sein.«
    Caroline hatte gerade ihren Tomatensaft getrunken und mit ihrer gegrillten Pampelmuse begonnen, die den Hauptgang ihrer Abendmahlzeit darstellte, als es klingelte. Sie sah mich mit einem »Was-habe-ich-dir-gesagt«-Gesicht an.
    »Am besten läßt du ihn selber ein«, schlug ich vor, »nachdem er deine Entdeckung ist.«
    Sie stand auf, die Linien ihres wohlgestalteten Hinterteils wurden durch die enge Strumpfhose ins rechte Licht gesetzt.
    »Ich glaube«, setzte ich hinzu, als ich mich an Dr. Jaggers erinnerte, »ich sollte ihn lieber selbst empfangen.«
    »Oh, Dok«, sagte sie bedauernd, »das wäre gemein!« Und damit war sie schon aus dem Zimmer verschwunden.
    Als Caroline nach fünf Minuten noch nicht zurückgekehrt war, meinte Sylvia: »Du solltest lieber einmal nachsehen, obwohl es, wie ich deine Kusine kenne, sicherlich schon zu spät ist. Sie ist imstande, ihn lebend zu vertilgen.«
    So beeilte ich mich also mit meinem Steak und ging in das Kaminzimmer, um mir den angepriesenen Dr. Curit anzusehen.
    Er stand mit dem Rücken zu mir und las in einem Medical Journal. Caroline hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und starrte ihn an wie eine liebestolle Diva auf einem Filmplakat.
    Doktor Curit drehte sich um.
    »Faraday!« rief ich aus. »Du verdammter Hund.« Er schüttelte mir die

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