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Die Liebenden von Leningrad

Die Liebenden von Leningrad

Titel: Die Liebenden von Leningrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paullina Simons
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reden! Alles ist ohnehin nur deine Schuld!«
    Tatiana versuchte, tief Luft zu holen, aber es gelang ihr nicht. »Meine Schuld?«, schrie sie hysterisch. »Es ist deine Schuld! Du bist derjenige, der Pascha in den Tod geschickt hat...« Papa stand abrupt auf und schlug ihr so fest ins Gesicht, dass sie vom Stuhl fiel.
    Alexander sprang auf und schob Tatianas Vater beiseite. »Das dürfen Sie nicht!«, sagte er.
    »Hinaus!«, donnerte Papa, »Das geht nur meine Familie etwas an. Verschwinden Sie, verdammt noch mal!« Alexander half Tatiana aufzustehen. Sie verharrten zwischen dem Sofa und dem Esstisch. Dascha schlug die Hände vors Gesicht. Sie und Dimitri waren die Einzigen, die noch saßen. Tatianas Nase blutete. Sie drückte sich an Alexander und hielt sich an seinem Ärmel fest. Außer sich vor Zorn kreischte sie: »Du kannst mich gern schlagen! Du kannst mich auch umbringen, wenn du willst. Aber das bringt Pascha auch nicht zurück!«
    Papa ging erneut auf Tatiana los, aber Alexander hielt ihn zurück.
    Jammernd eilte Dascha zu ihrem Vater. »Papuschka, Pa-puschka, bitte nicht!« Dann wirbelte sie zu Tatiana herum und schrie: »Sieh nur, was du angerichtet hast!« Sie versuchte, sich an Alexander vorbei zu Tatiana zu drängen, aber es gelang ihr nicht.
    »Was hast du vor?«, fragte er ruhig.
    Verständnislos starrte Dascha ihn an. »Du verteidigst sie auch noch? Du siehst doch, was sie angerichtet hat!« Mama weinte. Papa schrie so laut, dass sein Gesicht feuerrot anlief. Dimitri starrte schweigend auf seinen Teller. »Sie hat überhaupt nichts getan«, stellte Alexander sachlich fest. »Wenn ihr damals auf Tatiana gehört hättet, hättet ihr Pascha noch zurückholen können und er wäre vielleicht noch am Leben. Aber jetzt ist es zu spät. Und deshalb lasst Tatiana in Ruhe!« Dann wandte er sich an Tatiana: »Alles in Ordnung?« Er reichte ihr eine Serviette. »Drück sie gegen deine Nase, damit sie nicht mehr blutet!«
    »Georgi Wassiliewitsch, ich verstehe, dass Sie großen Kummer und Zorn verspüren«, fuhr er dann fort. »Aber lassen Sie Ihre Wut nicht an Tania aus!«
    Papa warf sein Wodkaglas zu Boden und taumelte fluchend in das andere Zimmer. Mama folgte ihm und schlug heftig die Tür hinter sich zu. Tatiana hörte sie schluchzen. »So ist es immer«, sagte sie mit bebender Stimme. »Sie weint, bis man sich bei ihr entschuldigt, auch wenn sie mit dem Streit begonnen hat.«
    Dascha blickte Alexander finster an. »Ich kann es nicht fassen, dass du dich gerade gegen mich gestellt hast!«
    »Red keinen Unsinn, Dascha!«, erwiderte Alexander laut. »Ich wollte lediglich verhindern, dass du Tania schlägst.«
    »Was bildest du dir ein?«, schrie Dascha und versuchte, ihn zu ohrfeigen.
    Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. »Du weißt ja nicht, was du tust, Dascha!«, sagte er. »Ich gehe jetzt.« Dimitri, der kein Wort gesagt hatte, stand auf und verließ mit Alexander den Raum.
    Kaum waren sie zur Tür hinaus, da stürzte sich Dascha auf ihre Schwester. Tatiana fiel gegen den Esstisch. »Da siehst du, was du angerichtet hast!«, kreischte Dascha. Die Tür flog auf und Alexander kam wieder herein. Er packte Dascha am Arm und sagte: »Tania, entschuldigst du uns bitte eine Minute?«
    Tatiana gehorchte und ging auf den Flur hinaus. Sie drückte noch immer die Serviette an ihre blutende Nase. Sie vernahm, wie Alexander und Dascha sich anschrien. Sie und Dimtri blickten schweigend zu Boden. Schließlich bemerkte er achselzuckend: »So ist er eben. Manchmal bekommt er solche Wutausbrüche.«
    Tatiana hatte Alexander bis heute noch nie so erlebt. Dimitri sagte: »Er sollte sich da heraushalten! Das geht doch nur eure Familie etwas an. Meinst du nicht auch? Morgen ist bestimmt alles wieder in Ordnung!«
    Aus dem Zimmer ertönte Alexanders Stimme: »Du vertreibst mich - durch dein Verhalten! Nicht Tatiana! Wie kannst du nur deine Schwester schlagen?« Dascha antwortete irgendetwas.
    »Dascha, hör auf mit deinen blöden Entschuldigungen! Ich will sie nicht hören.« Es entstand eine Pause. »So kann es mit uns nicht weitergehen!«
    Dascha begann hysterisch zu schluchzen. »Bitte, Alex, bitte geh nicht! Es tut mir Leid, du hast ja Recht. Was soll ich tun? Soll ich mich bei ihr entschuldigen?«
    »Dascha, wenn du deine Schwester noch einmal anrührst, mache ich auf der Stelle mit dir Schluss«, hörte Tatiana Alexander sagen. »Hast du mich verstanden?« »Ich werde sie nie wieder schlagen«, versprach Dascha. Dann

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