Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Gegenleistung?«
    »Das wäre völlig neu in unserem Beruf.«
    »So wertlos sind Sie für uns gar nicht, Tony.« Cohagen war sehr ernst geworden. »Sagen Sie Mabel nichts davon, halten Sie sie da 'raus. Ich erwarte immer noch Aktionen aus Moskau.«
    »Ich auch.«
    »Theoretisch kann man Sie nicht mehr finden. Ein neues Gesicht, ein neuer Name, die Spur verläuft im Nichts. Trotzdem werden Ihre Genossen keine Ruhe geben. Und darauf warte ich.«
    »Anders ausgedrückt: Ich bin für Sie eine Art Lockvogel. Irgendwo zwitschert er, und dann wollen Sie mal sehen, wer da mit dem Fangnetz auszieht.« Bubrow wartete, bis Cohagen im Wagen saß. Dann beugte er sich durch das Fenster zu ihm. »Ronny, Sie sind ein eiskalter Hund – und dennoch der beste Freund! Verrückt – was?«
    »Wie unser Job, Tony! Bis morgen! Ich komme nachsehen, wie Sie die Nacht überlebt haben, und ob sich Ihr Kinn nicht verschoben hat …«
    Bubrow blieb vor dem Haus stehen, bis Cohagens Rücklichter hinter der nächsten Straßenecke verschwanden. Dann kehrte er ins Haus zurück, schloß es sorgfältig ab. Irene räumte in der Küche das Geschirr in die Spülmaschine.
    »Was wollte Ronny noch von dir?« fragte sie.
    »Nichts. Er hat nur einen Witz erzählt, der nichts für Frauen war.«
    Später, im Bett, Haut an Haut, sagte sie:
    »Du hast gar kein anderes Gesicht. Du bist immer so gewesen. Ich kann mich nicht erinnern, dich jemals anders gesehen zu haben …«
    Auch dieser Wunsch Bubrows wurde von Cohagen erfüllt: Er konnte sich mit Irene trauen lassen. Diesen Gedanken hatte er schon längst als undurchführbar aufgegeben, als Cohagen ihm bei einem seiner abendlichen Besuche sagte:
    »Morgen ist Sonnabend. Da fliegen wir nach Las Vegas. Es ist alles vorbereitet: Boris Alexandrowitsch kann Dr. Irene Walther heiraten. Und dann saufen wir bis Sonntag!«
    Irene fiel Cohagen um den Hals und küßte ihn, Bubrow boxte ihn zwischen die Schultern und war sprachlos.
    »Wie haben Sie denn auch das noch geschafft?« fragte er endlich. Sein Jefferson-Gesicht glühte vor Freude, ein Beweis, daß seine neue Haut gut durchblutet wurde.
    »Die CIA kann alles!« sagte Cohagen. »Ob Anstiftung zur Revolution oder Beschaffung eines Pfarrers – wir machen das schon! Unsere Firma bürgt dafür, daß Sie Bubrow heißen – wie sollten Standesamt oder Kirche da noch nachfragen? Also, meine Lieben, morgen früh um 7 Uhr geht's ab nach Las Vegas!«
    Die zweite wichtige Nachricht besagte, daß der Container im New Yorker Hafen eingetroffen war. Er stand in einem Schuppen und wartete auf den Weitertransport. Cohagen wollte ihn noch ein paar Tage lagern, in der Hoffnung, eine Spur sowjetischen Interesses zu entdecken.
    In der Tat lief Strelenko bereits auf vollen Touren. Er hatte einen Mann als Hafenarbeiter einschleusen können, unter Umgehung der strengen Hafenarbeiter-Gewerkschaft, die jeden Schauermann kontrollierte. Aber der Meister der Pier, an der man das Containerschiff vertäut hatte, sagte nicht nein, als man ihm hundert Dollar in einer Zigarettenpackung überreichte, und ließ den Arbeitslosen Harry Ford in der Lagerhalle aufräumen. In der Lohnliste wurde Harry nicht geführt. Warum er überhaupt in der Lagerhalle herumlungerte, fragte der Piermeister nicht. Hundert Dollar Cash sind eine Realität, Fragen nur Dummheit. »Der Container ist unter unserer Kontrolle«, meldete Strelenko nach Moskau. Aber Ussatjuk antwortete nicht. Daß Strelenko die heiße Spur von ›Bloomingdale's‹ hatte kalt werden lassen, drückte ihm noch auf die Seele. Der Spott von General Butajew kam hinzu. »Die pinkeln Ihnen in die Stiefel!« jubelte Butajew und ließ Ussatjuk weiß vor Kummer werden. »Ihr süßer Knabe Strelenko ist doch nur eine Zuckerstange!«
    »Ich bekomme Bubrow!« sagte Ussatjuk verbissen. »Jeder Mensch macht mal einen Fehler.«
    Am Sonnabend flogen sie nach Las Vegas, bezogen ihre Zimmer im ›Golden Nugget‹ und fuhren dann zur Trauung.
    Die Kirche der ›Kongregration zum Heiligen Gefäß‹ lag in einer Seitenstraße, war aus buntbemaltem Holz mit einem winzigen Türmchen im altspanischen Stil und sah aus wie eine vergessene Filmkulisse. Pfarrer Dr. Archibald Ramsey kam ihnen feierlich im Talar entgegen, woraus zu entnehmen war, daß Cohagen sie telefonisch vom Hotel aus angemeldet hatte, drückte Irene und Bubrow die Hände, sagte: »Gott ist immer glücklich, wenn zwei Menschen sich vor ihm zu ihrer Liebe bekennen!« und schritt ihnen voraus in den

Weitere Kostenlose Bücher