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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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poliert!«
    »Sie haben ein Sowjet-Trauma, Ronny!« Boone lachte väterlich und klopfte Cohagen auf die Schulter. »Forsters Tod hatte einen anderen Grund: Er war einer Organisation auf der Spur, die sich ›Elementare Zelle‹ nennt und Anschläge auf amerikanische Truppendepots plant. Allerdings haben die Mörder den Falschen erwischt. Forster hatte in dieser Angelegenheit nur eine ganz unbedeutende Funktion.«
    »Und warum wollte er zu Silvester in Bubrows Zimmer eine Wanze montieren?«
    »Er war wie Sie, Ronny! Ihn juckte dieser Bubrow irgendwo. Was er damals tat, geschah auf eigene Initiative. Von uns hatte er dazu keinen Auftrag!«
    »Und genau bei diesem Gedanken werde ich unruhig. Sir, ich möchte nach München.«
    »Auf eigene Faust?«
    »Ich möchte Sie überzeugen, daß dahinter ein Auftrag steckt. Forster war doch kein Idiot!«
    Phil Boone brauchte eine Woche, um alle maßgeblichen Herren der CIA davon zu überzeugen, daß es zweckmäßig wäre, Ronald Cohagen nach Old Germany zu schicken. Er würde als Repräsentant eines Waschmittel-Konzerns auftreten, um den Markt für ein neues Schnellwaschmittel zu erkunden, das kaum chemische Rückstände hatte und daher auch für die Wasserwissenschaft von größtem Interesse wäre. Ein Superbio-Pulver. Auf diese Weise könnte er ganz zwanglos mit Bubrow bekannt werden, der zwar Talsperren baute, aber immerhin mit Wasser zu tun hatte.
    »Geschafft!« sagte Boone. »Ronny, Sie können nach Deutschland. Sie haben sich den herrlichsten Job an Land gezogen: Sie suchen nichts! Es ist geradezu genial, wie Sie dieses Windei aufbauen! Sie haben ein halbes Jahr Zeit. Einen fröhlichen Urlaub bei Eisbein, Sauerkraut, Bier und deutschen Fräuleins wünsche ich Ihnen!«
    Ronald Cohagen sah seinen Auftrag anders. Gleich nach seiner Ankunft in München ließ er sich vom dortigen CIA-Büro, das als harmlose Transporteinheit in einer GI-Kaserne untergebracht war, alle verfügbaren Fotos von Bubrow zeigen. Dann rief er von seinem Hotelzimmer die Amerikanische Botschaft in Bonn-Plittersdorf an, verlangte Oberstleutnant Paddington und sagte fröhlich: »Hier bin ich, Dan!«
    Paddington, Statthalter der CIA in Deutschland, offiziell registriert als Mitarbeiter der umfangreichen Handelsabteilung, starrte entgeistert seinen Telefonhörer an.
    »Wer ist da?« fragte er.
    »Ronny Cohagen.«
    »Wo?«
    »In München.«
    »Steht in München ein Putsch bevor?« fragte Paddington sauer.
    »Witzbold!« Cohagen lachte jungenhaft. »Ich wollte mich nur melden, damit du nicht erstaunt bist, wenn in München Ungewöhnliches geschieht.«
    »Das kann man, wenn du anwesend bist, immer erwarten! Wieso hat uns deine Zentrale nicht vorgewarnt?«
    »Weil ich nichts als ein harmloser Bürger bin. Ich vertrete das Wundermittel ›Wasch-Atom‹. In zehn Minuten bei dreißig Grad ein weißes Hemd!«
    »Aha!« Paddington sah an die Decke. Wenn Cohagen auftauchte, war irgendwo etwas faul, superfaul sogar. »Da wir offiziell nichts wissen, gibt es dich offiziell nicht, und du hast von uns keine Hilfe zu erwarten.«
    »Und wenn Boone mich anmeldet?«
    »Nehmen wir dich selbstverständlich unter unsere Flügel.«
    »Das wäre das Schrecklichste, was mir passieren könnte!« Cohagen wurde ernst. »Dan, deshalb rufe ich an. Laßt mich allein! Mischt bloß nicht mit! Wenn mein Gefühl nicht trügt, sind zwei Mann in dieser Angelegenheit schon zuviel! Ich wollte dir auch nichts anderes sagen, als daß ich hier bin. Bye, bye!«
    Ronny Cohagen legte auf und betrachtete wieder die Fotos des Russen: Bubrow bei der Landung des gekaperten Flugzeuges, auf der Gangway, bei der Begrüßung, bei seiner ersten Erklärung. Bubrow mit Dr. Irene Walther, bei einem Opernbesuch, am Tegernsee, beim Skilaufen in Garmisch. Bubrow in der S-Bahn, wie er zu seiner Arbeitsstelle fährt, beim Mittagessen in einem bayerischen Lokal. Bubrow an einer Biertheke mit Maßkrug und heißem Leberkäs'. Er schien sich in Deutschland wohl zu fühlen. Ein harmloser Neubürger.
    Was Cohagen nicht wußte: Neben Bubrow an der Biertheke lehnte A 5.
    Es fiel Irene auf, daß Boris an diesem Abend zerstreut und sehr bedrückt schien. Allerdings hatte er zu ihrer Überraschung das Abendessen gekocht, richtigen kaukasischen Schaschlik mit Zwiebelgemüse und einer besonderen Pfeffersoße; es schmeckte köstlich und weckte Erinnerungen an ihren Ausflug nach Krasnaja Poljana, wo sie sich an dem herrlichen roten Kaukasuswein fast betrunken hätte. Aber er war

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