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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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des ganzen Planes: Was geschah, wenn die Bundesregierung mich wirklich auslieferte? Möglich war das schon bei dieser Regierung in Bonn. Sie tat es nicht, aber nur deshalb nicht, weil unsere Botschaft nicht mehr dahinterhakte und auf die ängstlich erwarteten Repressalien verzichtete.«
    »Fast genau so habe ich mir das gedacht. Aber mir hat keiner geglaubt. Unsere Sorglosigkeit und Ahnungslosigkeit gegenüber dem Osten ist erschreckend! Der brave, Frieden liebende Russe! Diese Idiotie ist ein Bazillus, der langsam, aber gründlich die ganze Menschheit zerfrißt. Da können zahllose Panzerarmeen an der Grenze stehen – sie werden eher bewundert als daß man ihren wahren Auftrag erkennt!«
    »Ronny, der Westen ist keineswegs ein Ringelreihen tanzender Kindergarten! So ist das durchaus nicht. Sie haben da vom Bazillus geredet –«
    »Jetzt kommen wir auf den Kern, Borja: Irene Walther und ihre Bakterienforschung – darauf waren Sie angesetzt vom KGB und von der GRU?«
    »Ja. Was da im geheimen konstruiert wird, übertrifft alles, was normale Menschenhirne begreifen können. Wenn diese Waffen zum Einsatz kommen, ist unser Planet kahl. Er ist kahl, wenn man keine Gegenwaffe hat!«
    »Und die Gegenwaffe schafft dann den Rest!« sagte Cohagen sarkastisch. »Borja, was wissen Sie bereits über die deutsche B-Forschung?«
    »Wenig.« Bubrow sah Cohagen voll an. Lügen und Bluffen war die geringste der Künste, die Bubrow meisterhaft beherrschte.
    »Wenig ist relativ. Was haben Sie nach Moskau gemeldet?«
    »Nichts.«
    »Borja, wer soll Ihnen das glauben?«
    »Ich kann nicht mehr sagen. Irina hat nie über ihre Forschungen gesprochen, ich hatte nie Gelegenheit, in ihr Labor zu kommen, auch eingebrochen habe ich nicht. Ich habe nicht einmal Wissenschaftler mit Sexfotos erpreßt, wie das so toll in den Agentenfilmen gezeigt wird.«
    »Und das wollen Sie mir allen Ernstes verkaufen, Borja?« sagte Cohagen fast fröhlich. »Mein Junge, was war mit Ihrem Treff am ›Hertie‹-Bierausschank?«
    »Ich gratuliere Ihnen! Da hatten Sie mich im Visier? Ich habe nichts bemerkt.«
    »Sie kamen ziemlich wackelig aus dem Kaufhaus heraus. Ihr Gesprächspartner muß eine harte Nuß gewesen sein. Im Hotel ist er als Harrelmans aus Brüssel gemeldet. Fruchtimporte. Es ist nicht anzunehmen, daß Sie ihm Gurken vermitteln wollten. Ist Harrelmans ein V-Mann? Ich habe sofort nachgeforscht bei allen Erkennungsdiensten: Ein Harrelmans ist neu im Betrieb. Aus Brüssel fehlt mir noch die Nachricht, aber auch sie wird negativ sein.«
    »Bestimmt.« Bubrow lehnte sich zurück. »Ich möchte erst ins Detail gehen, wenn Irina hier ist.«
    »Das kann nicht vor heute abend sein.«
    »Seien Sie nicht so ungeduldig, Ronny.«
    »Sie haben etwas vor, Borja!« Cohagen legte den Kopf schief und musterte Bubrow eindringlich. Aber er sah nur ein Pokergesicht und mußte zugeben, daß Bubrow im Augenblick das Geschehen noch bestimmen konnte. Die CIA konnte ihn nicht verhaften; dazu mußte man das Dezernat 14 in München alarmieren. Man konnte ihn nur aus dem Verkehr ziehen, aber auch das nur, wenn er es wünschte. Freiwillig. Zwingen konnte man ihn nicht. Nicht auf deutschem Boden. »Sie basteln da an einem ganz gemeinen Trick. Ist das Freundschaft?«
    »Lassen Sie mich noch für wenige Stunden Russe sein, Ronny.«
    »Verdammt, was läuft da draußen?« Cohagen sprang auf und lief unruhig im Zimmer hin und her. »Welch ein raffinierter Hund sind Sie doch, Borja! Sie machen mich zum Gehilfen irgendeiner Schweinerei! Sie rechnen so: ›Ich übergebe mich den Amerikanern, und bei der Bombe, die ich bin, sind sie überglücklich, daß sie mich haben und nicht die Deutschen.‹ – Nun müßte ich, da Sie mir diskret eine Sauerei ankündigen, sofort die deutschen Behörden benachrichtigen. Das bedeutet aber, daß ich Sie an das Landesamt für Verfassungsschutz abgeben muß! Und da bei Ihnen die GRU mitspielt, schalten sie auch noch MAD und BND ein. Für uns sind Sie dann verloren. Das wissen Sie ganz genau, und Sie wissen auch, daß ich Sie nicht hergeben will, weil Sie für die USA viel zu wichtig sind. Und so stehe ich hier, ahne, daß in den nächsten Stunden etwas Gemeines passiert, und kann nichts tun, als mitzuspielen. Borja, Sie sind ein cleverer Saukerl!«
    »Wann können wir nach Amerika?« fragte Bubrow.
    »Das haben wir gleich.« Cohagen ließ sich mit der Botschaft in Bonn verbinden und Oberstleutnant Paddington holen. »Hallo, Dan«, sagte er. »Ich brauche

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