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Die Liebenden von Sotschi

Die Liebenden von Sotschi

Titel: Die Liebenden von Sotschi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Er traf seine Nase, Blut schoß aus den Nasenlöchern und floß über das Seidenhemd, den Pucci-Schlips und den Mooshammer-Anzug. Der dritte Schlag beendete das Bewußtsein Heroldts. Er traf wieder das Kinn, der Kopf flog nach hinten. Er breitete die Arme aus und lag wie gekreuzigt über der Kühlerhaube.
    »Zwiebeln sind gut und machen stark«, sagte Bubrow ohne Erregung. »Auch Gurken essen wir gern.«
    Er wandte sich ab, ließ Heroldt ohnmächtig auf seinem Jaguar liegen und ging ins Haus zurück. Im Keller holte er aus der verschmierten Mauernische den Mikrofilm, steckte ihn ein, ging nach oben in die Wohnung, nahm seinen kleinen Koffer und kehrte zur Haustür zurück. Sein Moped stand in einem Verschlag neben dem Haus.
    Heroldt und sein schöner Wagen waren fort. Nur ein paar Blutstropfen auf der Straße erinnerten an das knappe Gespräch.
    Bubrow ließ das Moped an und fuhr nach München.
    Am Fenster eines Nachbarhauses stand ein Mann und hielt einen Telefonhörer ans Ohr. Vor einer Woche hatte er das möblierte Zimmer gemietet und war angeblich der Fernsehredakteur Horst Wranger.
    »Er fährt jetzt ab«, sagte er ins Telefon. »Mit einem Koffer auf dem Gepäckträger. Der Kerl mit dem Jaguar ist knapp vor ihm. Junge, Junge, hat dieser Bubrow einen Punch! Zehn Jahre jünger – und er würde jeden Ring leerfegen!«
    »Fred übernimmt ihn jetzt. Du kannst nachher kommen.« Cohagen blickte auf seine Uhr. In spätestens zwei Stunden konnte das ganz große Ding passiert sein, vorausgesetzt, er hatte richtig überlegt. »Ende.«
    Bubrow fuhr zunächst zu seiner Dienststelle, was Cohagen sehr unsicher werden ließ. Dort legte er den Film in ein Päckchen, schrieb Orlowskijs Hoteladresse darauf und fügte einen Zettel bei: »Sofort zur Tante bringen. Adieu für immer.«
    Dann rief er einen Büroboten, gab ihm fünf Mark Trinkgeld und trug ihm auf, das Päckchen im Hotel abzugeben. Das tödlichste Geheimnis der westlichen Rüstungsforschung wurde in einem Behördenauto zum KGB gebracht. Es war die letzte Glanzleistung des Boris Alexandrowitsch Bubrow.
    Der Wachtposten am großen Eingangstor der amerikanischen Kaserne war keineswegs erstaunt, als ein Zivilist mit einem Koffer in der Hand zu ihm kam und ihn nach dem Büro der CIA fragte. Bubrow fand dies irgendwie enttäuschend. Es kam ja nicht alle Tage vor, daß ein sowjetischer Top-Agent sich den Amerikanern stellte.
    Auch daß ein völlig Fremder fragte: Wie komme ich zur CIA?, obwohl diese Dienststelle geheim, jedenfalls nur einem kleinen Kreis Eingeweihter bekannt war, löste keine Aktion aus. Der Posten sagte in seinem breiten Texas-Englisch: »Stabsgebäude, zweiter Stock, Zimmer 19 bis 22.« Dann kurbelte er die Schranke hoch, weil ein Küchenwagen durch das Tor fuhr.
    Bubrow sah sich etwas hilflos um, verglich die Sorglosigkeit der Amerikaner mit dem immer gegenwärtigen Mißtrauen der Sowjets, die ihn, wenn er gefragt hätte, wo man zur GRU komme, sofort in Verwahrung genommen hätten. Dann ging er unangefochten über die breite Allee zu dem langgestreckten Stabsgebäude, kenntlich an einer großen Uhr über dem Eingang.
    Erst dort kümmerte man sich um ihn. Zwei hünenhafte Militärpolizisten mit weißen Koppeln und Schulterriemen und dem dicken ›MP‹ auf dem weißen Stahlhelm nahmen ihn in Empfang und brachten ihn zum Zimmer 22.
    In Bubrow war ein eigentümliches, taubes Gefühl. Nun gibt es kein Zurück mehr, dachte er. Jetzt ist alles endgültig! Der große Schritt ist getan – und er vollzog sich so undramatisch wie ein Gang zum Badezimmer. Die Dramatik spielt sich nur in einem selbst ab, im Gewissen, in der Seele, im Gefühl. Durch diese innere Hölle muß man hindurch, allein. Erst dann ist man fähig und bereit, das Neue, Unbekannte aufzunehmen.
    Der Amerikaner in Zimmer 22 war ein jüngerer Mann mit Bürstenhaarschnitt und einem kantigen Gesicht, ganz so, wie man im Film einen Geheimdienstler darstellt. Auch das enttäuschte Bubrow zunächst. Das Klischee, das man von den ›Amis‹ verbreitete, schien sogar zu stimmen.
    Die beiden Militärpolizisten grüßten, ließen Bubrow im Zimmer stehen und gingen hinaus. Der CIA-Mann hob die rechte Hand und sagte leutselig »Hey!« Dann ging die Verbindungstür zum Nebenzimmer auf – und Cohagen kam herein.
    Jetzt begriff Bubrow plötzlich, warum sein Erscheinen fast als selbstverständlich hingenommen wurde. Er setzte seinen kleinen Koffer ab und lehnte sich gegen die Schreibtischkante.
    »Ich bin ein

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