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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Aufenthalt in den USA ein Rezept für zehn Stück bekommen, weil der Jetlag sie verrückt gemacht hatte, schlimmer als PMS .
    Sie fand die Tabletten und steckte eine in den Mund, trank Wasser aus dem Hahn, putzte sich die Nase, schluchzte und schluchzte, das war doch Wahnsinn, er war verheiratet und balancierte auf einem straff gespannten Seil, wieso zum Teufel heulte sie hier herum, sie sollte lieber schlafen gehen.
    Sie ging ins Wohnzimmer und legte Neil Young ein, danach ging sie ins Bett. Bald würde sie sich zusätzliche Lautsprecher für das Schlafzimmer anschaffen müssen, damit die Entfernung nicht so groß war und sie bei offenem Fenster schlafen könnte.

54
    Diesmal stand nicht der junge Sean im Laden, sondern eine ältere Dame. Sean war vermutlich Student und jobbte nur ab und zu. Aber sie wusste ja, wo die Stöcke hingen, holte sich ein Paar, und ging gleich damit zur Kasse.
    »Sie wissen, wie Sie die einstellen, Höhe des Ellbogens und so?«
    »Klar«, sagte sie. »Ich hatte schon ein Paar, aber die sind gestohlen worden.«
    »Ja, du meine Güte, was die Leute heutzutage so alles stehlen.«
    Sie legte die Stöcke auf die Rückbank und fuhr nach Hause, es war Samstag, und sie hatte drei Tage am Stück frei, aber was sollte sie mit drei freien Tagen, vielleicht sollte sie mal bei der Singlebörse im Netz nachsehen oder einen von den alten aktivieren. Der mit Eminem wäre eine Möglichkeit, irgendwo hatte sie seine Mailadresse, die Mobilnummer war gelöscht. Wie lange mochte das her sein, schätzungsweise ungefähr ein Jahr. Sein Moods-of-Norway-Pullover war bestimmt schon verschlissen, und möglicherweise hörte er auch nicht mehr Eminem. Sing for the Moment , unzählige Male hatten sie in jener Nacht das Stück gehört, bis er sie dann endlich die ganze CD zu Ende hatte spielen lassen, und danach hatte sie Snoop eingelegt, zur Abwechslung. Kurz darauf war er eingeschlafen, auf dem Bauch.
    Sie kochte Wasser, um sich einen löslichen Kaffee zu machen, entdeckte im Schrank eine Tüte mit Keksen, legte den Stapel Samstagszeitungen auf den Esstisch und schaltete Radio Norge ein. Die beste Musik der vier vergangenen Jahre. Sie hatte schon das Dagbladet durchgeblättert und wollte die Wochenendbeilage aufschlagen, als ihr klarwurde, dass sie sich an keinen einzigen Satz aus der Zeitung erinnern konnte, nicht einmal aus einem Artikel über Musik aus der Rubrik Kultur.
    Sie schlug die Hände vors Gesicht. Radio Norge spielte Kent, eins der Stück von Du & jag döden . Scheißspanier, sie versuchte, die Tränen zurückzuhalten, aber das gelang ihr nicht. Sie brachte den Kaffeebecher zurück in die Küche, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, ging ins Schlafzimmer, holte sich die Samstagsausgabe von Adressa , die sie im Bett gelesen hatte, und sah nach, wann das Transjoik-Konzert im Blæst anfing. Über das Konzert würde zwar ein Kollege aus der Redaktion berichten, aber mit ihrem Presseausweis konnte sie umsonst hineinkommen. Sie putzte sich die Nase und leerte die Bierdose auf einen Zug, so schnell, dass ihr die Kohlensäure in die Nase schoss und sie sie sich erneut putzen musste. Sie fühlte sich sofort besser, holte sich noch ein Bier und beschloss, ein richtiges Schönheitsbad zu nehmen, das hatte sie schon lange nicht mehr getan. Salva hatte nichts dazu gesagt, dass sie unten nicht rasiert war, vielleicht pfiffen Spanierinnen auf das Enthaaren, es würde sie gar nicht wundern, sie trugen ja auch Schnurrbärte.
    Sie suchte sich My Little Pony aus – guter Indiepop versetzte sie immer in gute Laune – und dankte dem Paukenspieler unter ihr erneut von Herzen für seine Schallisolierung. Im Vergleich zu Tonje war sie eine Schlampe, was Körperpflege anging, aber wenn sie einmal ans Werk ging, dann richtig. Im Schritt benutzte sie keinen Rasierer, sondern Enthaarungscreme. Auch unter den Armen. Sie zog sich aus und schmierte sich mit der Creme ein, die musste eine Weile einwirken. In der Zwischenzeit trank sie ihr Bier und zupfte sich die Augenbrauen, danach rasierte sie sich die Beine.
    Haare, so viel drehte sich um Haare, um nichtvorhandene Haare. Sie schnitt sich auch die Kopfhaare selbst, sie brauchte sie nur in der Hand zu sammeln und die Spitzen zu kappen, den Pony feuchtete sie an und presste ihn fest zusammen, danach schnitt sie ihn in einem gleichmäßigen Bogen ab, von Schläfe zu Schläfe. Sie fragte sich, was Tonje im Monat wohl für Friseurbesuche ausgab, leerte die Bierdose und holte sich

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