Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
Vom Netzwerk:
dir helfen.«
    »Brauchst du nicht. Das kann ich allein. Kabel und Hi-Fi sind mein Ding. Wenn ich Zeit dazu habe. Daran denke. Und Bock habe.«
    Sie lag auf den Ellbogen gestützt neben ihm, die Hand unter dem Kinn, und sah ihn an. Er saß nackt im Lotussitz am Fußende des Bettes und rauchte, eine Untertasse diente als Aschenbecher, sein Glied war ein dunkles, ruhendes kleines Tier auf dem weißen Stoff des Bettlakens, seine Hoden lagen im Schatten, sein Bauch war straff und waschbrettartig gerillt, als er sich mit der Zigarette zur Untertasse vorbeugte, nicht oft ließ sie in ihrem Schlafzimmer jemanden rauchen.
    »Sollte mir vielleicht auch einen Aschenbecher kaufen.«
    »Du warst noch nie verheiratet?«, fragte er.
    »Nein. Du?«
    »Das werde ich auch nicht. Bin auch erst achtundzwanzig.«
    »Irgendwann tust du’s trotzdem.«
    »Nie«, sagte er. »Du hast es ja auch nicht getan.«
    »Bin zu ruhelos. Geht nicht auf Dauer.«
    »Siehst du.«
    »Und jetzt musst du Musik auflegen. Wenn du aufgeraucht hast. Alles außer Coldplay, der schwarzen, mit den Farbspritzern und dem Aufkleber.«
    »Als ob ich die so einfach finden könnte.«
    »Ich sag es ja auch nur.«
    »Sag mal, lässt du den ganzen Tag Musik laufen?«
    »Sobald ich wach genug bin, um eine CD einzulegen.«
    »Wie viele hast du denn?«
    »Wie viele? Holy sweet mother of Jesus, als ob ich anfangen würde, die zu zählen. Du hast doch selbst gesehen, dass ich die ganze Wand voll habe. So ist das, wenn man fast alle gratis kriegt.«
    »Stimmt es wirklich, dass du keinen iPod hast?«
    »Ja.«
    »Wieso nicht?«
    »Zu viel Nervkram, ich ziehe festmontierte Kabel und Leitungen vor. Jetzt such schon was aus.«
    Er verschwand für einige Minuten, es wurde still im Wohnzimmer, Høyem hatte seine Sache erledigt.
    »Aber zum … jetzt mach schon!«, rief sie.
    »Komme schon! Es gibt Abracadabra auf replay, so lange wir Bock haben. Willst du ein Bier?«
    »Klar doch!«
    Er kam nackt und wunderschön ins Schlafzimmer, eine Silhouette im Lichtschein im Flur, mit einer Bierdose in jeder Hand zur Steve Miller Band tanzend.
    »I heat up, I can’t cool down, you’ve got me spinnin’ round and round …«
    »Abra abracadabra, I wanna reach out and grab ye …«
    »You make me hot, you make me sigh …«
    Er öffnete die eine Dose und goss das eiskalte Bier auf ihren Bauch, für einen Moment musste sie an einen anderen, dunklen und eiskalten Getränkeschwall denken, bis er sich über sie beugte und es mit glühend heißer Hand auf ihrer Haut verrieb, der Drache wand und schlängelte sich in alle Richtungen.
    »Du riechst so verdammt gut«, sagte er und leckte ihren Bauch.
    »Jetzt rieche ich nach Bier.«
    »Riecht auch gut. Und ich bin also jetzt gerade mit der berühmten Ingunn, der männermordenden …«
    »Hör auf. Oder sollen wir Transjoik einlegen?«
    »Sieh dir das mal an!«
    Er stellte sich seitlich neben das Bett, mit gespreizten Beinen, er war nur eine schwarze Silhouette, aber immerhin konnte sie seinen Schwanz sehen, der glänzend auf und ab wippte und in dem spärlichen Licht leuchtete.
    »Ich sehe«, sagte sie.
    »Und was willst du dagegen unternehmen?«
    »Das zeig ich dir, wenn du näher kommst. Bei der derzeitigen Logistik kann ich ihn nicht erreichen.«
    »Du kannst doch über den Boden kriechen.«
    »Willst du das? Dass ich vor dir über den Boden krieche? Dass die männermordende Ingunn vor dir auf den Knien liegt?«
    »Ja.«
    »Dann bleib so stehen.«
    »Aber du darfst mir keinen Heiratsantrag machen. Am Ende sage ich noch ja.«
    »Das wäre ja noch schöner. Wo ist mein Bier?«
    »Hier. Das bekommst du, wenn du …«
    »Schon gut, schon gut. Hab schon kapiert. Halt die Klappe und genieß es.«

57
    Der Ladesti lag staubig und fast menschenleer vor ihr, ein helles Band vor dem dunkleren Boden, es waren zweiundzwanzig Grad über null und es war sechs Uhr abends, die neuen Stöcke sahen genauso aus wie die alten, sie hasste sie. Es dämmerte, über dem Fosenfjell waren die Vorboten des Nordlichts zu erkennen, bereits Ende August, dann würde es ein kalter Winter werden.
    Schon nach hundert Metern entdeckte sie Emma oben am Hang. Emma hinkte abwechselnd auf dem rechten und auf dem linken Fuß, während das kleine weiße Fellwuschel einen Purzelbaum nach dem anderen schlug. Die Leine, die der Hund am ersten Abend gehabt hatte, war jetzt durch eine ersetzt, die immer länger wurde, wenn der Hund sich bewegte. Emma hielt einen roten Griff am Ende dieser

Weitere Kostenlose Bücher