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Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst

Titel: Die Liebesangst - Ragde, A: Liebesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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Schnur.
    Sie blieb stehen und ruhte sich auf den Stöcken aus, spielte die Erschöpfte. Es war nicht einmal sicher, dass das Kind sie erkennen würde. Sie sprach nie mit Kindern, kannte keine Kinder, erinnerte sich nur vage daran, wie es gewesen war, sieben Jahre alt zu sein. Gut, dass sie nicht Kalle bei sich hatte, anstelle der Stöcke, der kleine Glücksstern wäre für ihn nicht mehr als eine Vorspeise gewesen.
    »Hallo, du da! Da bist du ja wieder. Du hast doch Glücksstern das Leben gerettet, an dem Tag, als ich ihn gekriegt habe.«
    »Du hast eine neue Leine, sehe ich.«
    »Ja! Das ist fast so, als ob er frei laufen könnte, auch wenn er das gar nicht kann.«
    »Und ist es schön? Einen Hund zu haben?«
    »Mm. Heute hat er nur zweimal ins Haus gepullert, er ist total tüchtig. Das bist du doch, Glücksstern? Kleines Glückssternchen! So nenne ich ihn. Und dann singe ich das Lied vom Glückssternchen. Als Glückssternchen geboren wurde, da strahlten die Sterne wunderbar. Oh! Da ist das Nordlicht! Sieh nur!«
    »Das bedeutet, dass es einen kalten Winter geben wird.«
    »Mm. Das sagt Papa auch. Ich hab kalte Winter gern. Jede Menge Schnee. Stell dir das vor, Glücksstern in einem riesigen Berg aus Schnee. Er wird ganz und gar darin verschwinden.«
    Emma warf den Kopf in den Nacken und lachte mit offenem Mund, was für ein zufriedenes Kind, dachte sie, wie war es möglich, dass ein so kleiner Körper so viel Lebensfreude in sich barg, die sie um sich versprühte. Glücksstern hockte sich hin und pinkelte.
    »So ein braver Junge, so ein braver Junge! Ach, was bist du brav. Machst Pipi im Freien und überhaupt. Ist er nicht brav? Wie heißt du übrigens?«
    »Ingunn.«
    »Und wie alt bist du?«
    »Ich werde nächste Woche neununddreißig.«
    »So alt schon? Machst du dann ein Fest? Das ist am nächsten Sonntag.«
    »Nein. Ich erzähle es auch niemandem. Bei meiner Arbeit wissen sie allerdings Bescheid. Es taucht auf dem Bildschirm der Sekretärin auf. Und ich muss in der Pause Kuchen für alle kaufen. Aber am Sonntag hab ich ja frei, dann gibt es den Kuchen am Montag.«
    »Kaufen? Musst du bezahlen?«
    »Ja.«
    »Musst du bezahlen, wenn du Geburtstag hast?«
    »So ist das.«
    »Find ich total ungerecht. Was ist das denn für eine Arbeit, wo du den Kuchen nicht bezahlt kriegst?«
    »Ich arbeite für Adressa .«
    »Ach! Die liest Papa jeden Tag zum Frühstück. Schreibst du für die?«
    »Ja. Über Musik.«
    »Aber was passiert am Sonntag? Kriegst du keinen Besuch und so?«
    »Nein. Ich werde versuchen, nicht daran zu denken.«
    »Du willst nicht daran denken, dass du Geburtstag hast?«
    Emma legte den Kopf auf die Seite und sah sie besorgt an.
    »Hast du keine Tochter … oder einen kleinen Jungen, der dir ein Geschenk ans Bett bringt?«
    »Nein.«
    »Und dein Vater? Kommt der nicht zum Gratulieren? Oder … deine Mutter?«
    »Nein. Ich hab keinen Vater und keine Mutter.«
    »Sind die im Himmel? Da ist auch meine Mutter.«
    Sie richtete sich auf und spielte ein wenig an der einen Schlaufe herum, schaute über den Fjord hinaus. Das hier war zu einem Gespräch ausgeartet, das sie sich nicht einmal in ihrer wildesten Phantasie hätte vorstellen können, mit einer Siebenjährigen auf dem Ladesti, nachdem Alex mit dem Drachen ihr zwei geschlagene Stunden den Kater aus dem Leib gevögelt hatte.
    »Ich weiß nicht, ob sie im Himmel sind. Ist deine Mutter im Himmel?«, fragte sie.
    »Nein, nein, ich nenn das nur so. Sie ist tot. Aber das macht nichts, ich kann mich ja doch nicht an sie erinnern. Ich bin gar nicht traurig, falls du das gedacht hast, meine ich.«
    »Wie alt warst du denn, als sie gestorben ist?«
    Emma hielt eine Hand in die Luft und schnippte mit den Fingern.
    »So alt. Eine Sekunde!«
    »Sie ist bei deiner Geburt gestorben?«
    »Ja. Und danach hat Papa einen Haufen Geld vom Krankenhaus gekriegt, weil Mama gestorben ist, und das ist auf der Bank, und ich krieg es, wenn ich achtzehn werde. Och, jetzt hat er sich in der Leine verheddert.«
    Glücksstern lag auf dem Rücken und zappelte mit den Pfoten, mit denen er sich in der Leine verheddert hatte. Er war wirklich nicht größer als Kalles Kopf. Emma hätte bei Kalles Anblick bestimmt laut aufgeschrien.
    Eine alte Spice-Girls-Melodie piepte in Emmas Hosentasche, sie zog ein rosa und weiß gemustertes Handy hervor.
    »Ja. Ich bin schon unterwegs. Und weißt du was, Glück hat gerade Pipi gemacht. Und dann ist er ganz leer, wenn er nach Hause kommt.«
    »Ich

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