Die Liebesgöttin erwacht (German Edition)
Flirten beobachtete, amüsierte sich Amanda klammheimlich über die kleine Szene.
Chuzpe besaß er ja, dieser Kellner Alain! Aber leider kein Stehvermögen. Hoffentlich war wenigstens sein Schwanz besser in Form!
Als Amanda später nach der Rechnung rief, kam ein anderer Kellner zu ihr an den Tisch.
Alain ließ sich nicht mehr blicken.
Amanda hatte das Café gerade verlassen, da vibrierte ihr Handy. Eine SMS war eingegangen.
Du hast wieder geträumt heute Nacht, nicht wahr? Geh zu Rosalie. Das alte Mädchen lebt noch immer in Paris. Sie ist ein bisschen verrückt, so wie ich, aber ein Goldstück. Und ungeheuer lebensklug. Vielleicht kann sie dir helfen. Hier auf der Finca ist alles bestens. Kater Rasputin vermisst dich, aber das ist ja nichts Neues. Pass auf dich auf, Amanda! Ricardo .
Amanda blieb stehen und las die Mitteilung noch einmal, ehe sie auf Löschen drückte.
Sie war nicht einmal mehr sonderlich überrascht, denn Ricardo hatte sie schon zu häufig vorher mit seinen telepathischen Ahnungen überrascht. Meistens trafen sie ins Schwarze. So wie gerade jetzt.
Kritischere Zeitgenossen würden abwinken und einfach behaupten, es sei alles Zufall. Gewürzt mit einem Schuss Psychologie.
Früher hätte Amanda sich dieser Meinung angeschlossen. Mittlerweile war sie vorsichtiger geworden.
Rosalie!
Sie hatte ohnehin vorgehabt, die alte Dame zu besuchen. Schon um zu sehen, wie es ihr ging.
Rosalie und Ricardo waren einst ein Liebespaar gewesen. Vor einigen Jahrzehnten. Es war in Berlin passiert. Irgendwann war der Spanier in seine Heimat zurückgekehrt, während Rosalie nach Paris gezogen war. Sie mochte Spanien nicht.
Amanda hatte Rosalie vor einigen Jahren auf der Insel kennen gelernt, als sie gerade dabei gewesen war, die Finca zu kaufen und in ein Wohnatelier umzubauen.
Rosalie weilte zu der Zeit auf Besuch bei Ricardo in dessen Wohnhöhle, und sie waren bei Amanda vorbeigekommen, um ihr bei der Arbeit im Weg zu stehen.
Aber sie hatten auch Brot und Salz mitgebracht, wie es sich gehörte, wenn jemand eine neue Wohnstätte bezog.
Die alte Dame mit dem französischen Esprit und Amanda hatten einander sofort ins Herz geschlossen.
Aber eines Tages hatte Rosalie zurück nach Paris gewollt oder gemusst, und seither hatten die beiden Frauen sich nicht mehr gesehen.
Sie schrieben sich manchmal, wobei Amanda jedes Mal Ricardo bekniete, wenigstens einige Grüße handschriftlich anzufügen. Meistens lief es darauf hinaus, dass Ricardo kritzelte: »Komm wieder auf die Insel, altes Mädchen. Ich mag keine Briefe schreiben, wie du weißt. Gruß und Kuss von deinem Ricardo.«
Aber Rosalie kam nie mehr zurück.
Amanda wusste bis heute nicht, was letztlich zwischen den beiden vorgefallen war. Und es ging sie auch nichts an, sagte sie sich.
Sie wollte das Mobiltelefon eben wieder in ihre Handtasche stecken, als es losjodelte.
»Mäuschen? Hier ist Dominique. Wie geht es dir in Paris? Wie läuft die Ausstellung?«
»Bestens. Die Vernissage war gut besucht. Einige Skulpturen wurden noch am selben Abend verkauft. Zu Höchstpreisen.«
»Das freut mich zu hören, Süße. Und was tut sich sonst so, an der Männerfront, meine ich …?«
Natürlich, immer die gleiche Frage ziemlich zu Beginn. Dominique konnte es nicht lassen!
»Ach«, sagte Amanda, »das willst du doch gar nicht wissen! Wo steckst du eigentlich? Müsstest du nicht inzwischen schon in Rio sein?«
»Ich fliege in zwei Stunden. Bin bereits auf dem Flughafen.Dein Pilot scheint sich da drüben übrigens gut zu amüsieren, wie man hört.«
»Das darf und soll er auch! Und wie geht es Karel?«
»Ich hasse diesen Auftrag mittlerweile!«, sagte Dominique brüsk. »Ich wollte, ich könnte jetzt bei dir sein in Paris, Süße. Mit dir Champagner schlürfen und anschließend deinen Saft schmecken. Du bist so unglaublich schön und sexy. Wenn ich die Augen schließe, kann ich dich sehen und sogar riechen. Wir hatten stundenlang Sex, weißt du noch? Das kann dir kein Mann auf der ganzen Welt bieten. Kein Schwanz hält so lange durch. Stimmt doch, Mäuschen, oder? Los, sag es mir, Amanda!«
»Dominique, ich …«
»Ja, ja, schon gut. Ich grüße deinen Piloten von dir, schönen Dank auch. Ehrlich gesagt, hätte ich große Lust, den lieben Peter zu vernaschen. Stell dir nur mal vor, wie wir beide dabei an dich denken würden, Amandalein. Während wir uns gegenseitig um den Verstand vögeln. Macht dich dieser Gedanke etwa nicht an?«
»Er lässt mich völlig
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