Die Liebesgöttin (German Edition)
dich verlassen kannst, mein Freund.«
Sie hoben ihre frischen Gläser, sahen sich grinsend in die Augen und leerten anschließend den jeweiligen Inhalt in einem einzigen Zug.
»Und? Was ist gestern so schrecklich schief gelaufen?«, sagte Karel anschließend und zog einen winzigen Notizblock aus der Brusttasche seines Poloshirts.
Peter berichtete als Erstes von seiner Untat, Amandas La-Perla- Slip betreffend.
Dieses Mal war es der Journalist, der von einem heftigen Lachanfall geschüttelt wurde.
»Du bist ein abgebrühter Hund, Peter! Auf so was muss ein Kerl erst mal kommen. Ich würde mir so eine Aktion niemals erlauben. Aber als Story für LEANDER kommt die Geschichte gut, das muss ich dir lassen. Hast du noch mehr solcher Einfälle auf Lager?«
Peter konnte nicht anders – er sonnte sich in der Bewunderung des anderen Mannes, der von heute an auch ein Freund war.
Und so kam es, dass Karel nun tatsächlich – fast – die ganze Wahrheit über das gestrige Treffen Peters mit Amanda erfuhr.
Hinterher war der Journalist wie erschlagen. Ihm war klar, er würde den schönen, sonnigen Tag im Hotelzimmer verbringen müssen. Bei voll aufgedrehter Klimaanlage, damit der Laptop nicht kollabierte in der feuchtwarmen Inselluft.
Die Story war zu gut, er durfte nicht riskieren, Einzelheiten daraus zu vergessen. Also musste er sie noch heute in die Tastatur hämmern, frisch und frei aus dem Gedächtnis und nach den wenigen knappen Stichworten auf dem Notizblock.
»Jetzt müssen wir vor allem beten, dass es Dominique gelingt, Amanda zu mindestens einem Fototerminzu überreden«, sagte Karel, nachdem er auch seinen Kaffee ausgetrunken hatte.
Peter verzog das Gesicht. »Mir schwant Böses. Amanda ahnt nicht einmal, dass ich ihre – unsere – Geschichte mehr oder weniger an dich und dein Magazin verhökert habe.«
»Das dachte ich mir schon fast. Vielleicht solltest du dich wenigstens bei ihr entschuldigen wegen des Höschens. Schick ihr einen Blumenstrauß auf die Finca, Champagner, Pralinen, Parfüm. Irgendwas in der Richtung. Sie kriegt sich schon wieder ein, da bin ich sicher. Zudem bin ich felsenfest davon überzeugt, dass ihre Empörung bloß vorgetäuscht ist. Sie erwartet von dir eine spektakuläre Aktion, Peter. Glaub mir das. Das Mädchen spielt mit dir. Vielleicht ist sie gelangweilt, frustriert, enttäuscht von einem anderen Kerl, was auch immer. Sie ist auf dem Trip, reagiert sich an dir ab, das ist der ganze psychologische Hintergrund, wenn du mich fragst. Amanda will erobert werden. Mit Herz und Hirn und Humor.«
»Das glaubst du doch nicht wirklich, Karel, oder?« – Peters Augen glänzten bereits …
»Und ob ich das glaube. Hundertprozentig. Momentan stehen für dich bei Amanda alle Türen offen. Ergreif die Chance, sonst tut es irgendwann ein anderer.«
Peter pfiff leise durch die Zähne, was prompt Paco auf die Matte rief. Der Barkeeper hatte ohnehin in der Nähe herumgelungert und spitze Ohren bekommen.
»Wenn ich ihr allerdings von dir und dem Artikel erzähle,wird mich Amanda in jedem Fall gleich wieder zum Teufel jagen«, überlegte Peter laut. Ehe er sich zu Paco umwandte und erneut zwei Finger hochhielt.
»Wir denken uns jetzt gemeinsam eine hübsche Geschichte aus«, schlug Karel vor. »Wenn du das Mädchen wieder im Griff hast, wirst du ihr die Story auftischen. Eine Frau, die so sexy wie diese ist, lässt sich doch nicht eine so gute Gelegenheit für kostenlose Publicity entgehen. Solche Frauen sind geborene Exhibitionistinnen. Außerdem ist sie Künstlerin. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn Amanda Nein sagen würde. Überleg doch selbst. Und dann ist da auch noch Dominique, und die ist eine super Fotografin. Eine Attraktion mehr für Amanda.«
Paco brachte die nächste Runde Brandy vorbei.
Peter drückte ein Glas dem zögernden Karel in die Hand, ehe er sich das andere griff.
»Auf uns, mein Freund! Und darauf, dass wir die beiden Mädchen überzeugen können. In jeder Hinsicht!«
Da gab Karel nach. Die beiden Gläser waren im Nu leer. Und die zwei Helden … nun ja … nicht mehr nüchtern, jedenfalls. Wie Paco grinsend feststellte, als er hinterher abräumte und die Rechnung von Peter kassierte. Nebst einem kräftigen Trinkgeld.
»Gracías, Señores.«
10
P aco war höchst zufrieden, ach was, er war rundherum glücklich. Wenigstens hier und heute. Und gestern war überhaupt der Tag der Tage gewesen.
Gestern war Paco überraschenderweise bei der strohblonden
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