Die Liebesgöttin (German Edition)
staunte sichtlich. Was wiederum dem Piloten ein einigermaßen gutes Gefühl vermittelte. Das erste dieser Art seit gestern.
Peter bestellte: »Einen Kaffee und einen spanischen Brandy für mich, Paco.«
»Einen Magno, Señor?«
»Sí, por favor.«
Karel konnte gerade noch – »Für mich dasselbe« – loswerden, als Paco auch schon auf dem Absatz kehrtmachte.
»Kaffee und Cognac zum Frühstück!«, sagte der Journalist und schüttelte den Kopf. »Das ist eigentlich sonst nicht meine Art. Sie müssen einen schlechten Einfluss auf mich ausüben, Mann!«
Peter grinste schief. »Dabei dachte ich immer, Journalisten seien hartgesottene Burschen.«
»Und ich habe bis zu unserem Treffen gedacht, Piloten würden nie oder nur selten trinken. Und wenn, dann höchstens mal ein Bierchen. Nichts Hochprozentiges jedenfalls.«
Paco kam zurück mit einem voll beladenen Tablett, das er vor ihnen auf dem blitzblank polierten Tresen abstellte.
»Zwei Café con Leche und zwei Magno, Señores.«
Peter griff sofort nach einem der Cognacgläser und hob es in die Höhe. »Dabei kennt doch heutzutage jedes Schulkind die Story von dem Piloten, der als Erster herausfand, wie gut ein kräftiger Schuss Cognac in schwarzem Kaffee tut. Und unsichtbar bleibt der Frevel praktischerweise auch gleich. Seitdem ist das Gebräu zum Lieblingsgetränk in allen Cockpits der Welt avanciert. Wussten Sie das wirklich nicht, Karel? Zum Wohl übrigens!« Er nahm einen kräftigen Schluck.
»Zum Wohl.« Karel trank ebenfalls. Das Zeug kratzte ihn im Hals, so stark war es. Er schüttelte sich, dann nahm er rasch einen Schluck Kaffee. Das half.
»Und das, wo ich sowieso schon mit Flugangst zu kämpfen habe«, sagte er schließlich.
Peters Antwort verblüffte ihn, und er brauchte eine Weile, bis er begriff, worum es ging …
»Ich hab’s vermasselt, Kortmann, tut mir Leid!«, sagte Peter ernsthaft. Dann nahm er noch einen großen Schluck Cognac.
»Amanda hat Sie doch nicht etwa … abserviert?«
»Ich fürchte, sie hat genau das getan.«
Der Journalist blieb zu Peters Überraschung völlig ruhig. »Dominique kommt übermorgen«, sagte Karel langsam. »Es war nicht leicht, meinen Chefredakteur zu überzeugen, aber schließlich hat er ihr einen Vertrag angeboten, der ihr zusagte. Sie wird die Sache regeln, von Frau zu Frau, davon bin ich überzeugt.«
»Sie denken dabei nur an Ihren Artikel, stimmt’s?«, hakte Peter nach.
»So ist es. Auch wenn ich gut nachfühlen kann, wie Ihnen jetzt zumute ist. Mir geht es ja mit Dominique nicht besser. Ich bin noch nicht einmal zum Zuge gekommen. Sie scheint mich als Mann gar nicht wahrzunehmen, lediglich als Kollege.«
Peter schüttelte den Kopf. »Was läuft denn da schief, bei uns beiden? Oder liegt es an den Frauen?« Er grinste schwach. » Sex around the world! Was für eine Schlagzeile. Und dann wir beiden Helden, in voller Linie gescheitert. Wenn das Ihre Leser wüssten, Karel, was? Sie werden sich ganz schön was ablügen müssen beim Schreiben.«
Sie schauten sich beide an und mussten lachen. Ein gegenseitiges »Auf-die-Schulter-Klopfen« folgte.
Zwei Cognacgläser stießen klangvoll aneinander, der scharfe Inhalt verschwand kurz darauf in den Kehlen der angeschlagenen Helden.
»Ich ordere uns noch eine Runde«, Peter winkte Paco zu, zeigte auf sein Glas und hob zwei Finger.
Der Barkeeper nickte und grinste. Bestellung aufgenommen.
»Lügen gehört zum Handwerk«, sagte Karel. »Oder drücken wir es etwas vorsichtiger aus – die Wahrheit muss manchmal ein klein wenig zurechtgebogen werden, der Story zuliebe. So habe ich mir beispielsweise bereits überlegt, Amanda einen kräftigen Schuss französischen Blutes zu verpassen. Teneriffa als Kulisse für den ersten Artikel der Serie ist gut genug, wenn auch nicht unbedingt exotisch. So kommt gleich etwas mehr Pep in die Sache.«
Peter schüttelte sich bereits wieder vor Lachen. »Ausgezeichnet, das gefällt mir. Wir sollten Brüderschaft trinken, Karel. Ich glaube, wir beide werden eine Menge Spaß haben zusammen in nächster Zukunft. Immerhin kann ich Ihnen – kann ich dir – mit Schauplätzen rund um den Globus nebst zugehörigen Frauengeschichten weiterhelfen. Und mich heitert deine distanzierte Einstellung zu den Dingen auf, wie ich merke. Es ist die Sorte von Humor, mit der ich kann.«
Der Pilot streckte die Hand aus, und der Journalist schlug ohne Zögern ein.
»Peter! Auf eine fröhliche, gelungene Welttournee.«
»Karel! Worauf du
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