Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
hinzuerfunden, denk bitte daran.
Amanda
»Siehst du«, sagte Dominique in diesem Augenblick triumphierend, wobei sie neckisch auf Karels Schwanz ein wenig hin- und herwippte. »Ich hab’s dir ja gesagt, alles nackte Tatsachen! Amanda ist einfach unschlagbar. Also streng dich an, Sportsfreund. Ich kann im Übrigen diesen Didier Costes auch nicht leiden. Irgendetwas stimmt mit dem nicht.«
4
E twa zur selben Zeit machte sich Didier zu Fuß auf den Weg zu einer bestimmten Adresse, die er längst auswendig kannte, nebst zugehöriger Telefon- und Handynummer.
Er würde vom Pantheon aus etwa stramme zwanzig Minuten zu marschieren haben, aber das konnte ihm nur guttun, dafür lohnte es sich jedenfalls nicht, ein Taxi anzuhalten. Das dann später höchstwahrscheinlich ohnehin nur im Stau stecken bliebe, mit einem fluchenden, übelgelaunten Fahrer am Steuer. In dieser Hinsicht war Rom auch nicht anders als Paris, niemand wusste das besser als Didier.
Außerdem war es von Vorteil, bei gewissen Aktivitäten in der Stadt keine Zeugen zu haben, nicht einmal einen Taxifahrer, der sich eventuell später an die Adresse erinnerte.
Während Didier losging, tippte er rasch noch einen kurzen, halb verstümmelten Text in sein Handy: Bin auf dem Weg! Ungefähr 20 Min. Du bist doch da? D. C.
Die Antwort kam rasch herein: Im Café um die Ecke! Triff mich da! A. C.
Didier nickte zufrieden. Er kannte das Lokal. Guten, starken Espresso und leckere Tramezzini gab es da. Er liebte diese italienische Version eines Sandwiches.
Schon die Art, wie die schmackhaften Teilchen zu Dreiecken geschnitten waren, behagte ihm. Sie waren bestens geeignet fürs erste Frühstück des Tages oder für einen kleinen Imbiss zwischendurch, wann auch immer einen der Appetit überkam.
A. C. – Adriano Como, wie der Maestro sich mit Künstlernamen nannte – weilte oft ganze Vormittage lang in dem Café, das tatsächlich buchstäblich um die Ecke seiner ansonsten ziemlich versteckten, aber riesigen Wohnung lag.
Eigentlich handelte es sich bei jener Wohnung eher um ein Penthouse. Sie befand sich nämlich auf dem Dach eines alten Gebäudes, das man irgendwann einmal sorgfältig renoviert und behutsam ausgebaut hatte; es stand immerhin unter Denkmalschutz.
Von Adrianos Dachterrasse aus hatte man auf einer Seite einen traumhaften Blick zum Tiber hinunter. Ansonsten gab es noch eine Art hölzerner Pergola, die von hohem Efeu und anderen Schlinggewächsen überwuchert wurde – es war dadurch gänzlich unmöglich, von der Straße her zu beobachten, was sich dort oben abspielte.
In der Wohnung selbst mit ihren schätzungsweise zweihundert Quadratmetern Fläche waren die schweren Samtvorhänge meistens zugezogen, Tageslicht drang kaum jemals dort hinein.
Nichts Besonderes in den alten Vierteln der Stadt, so hatten die Leute hier immer schon gelebt, sie ließen sich ungern in die Karten schauen, das Private war ihnen heilig. Sie bunkerten sich gerne ein, selbst in luftiger Höhe.
Der Maestro stammte aus einer ziemlich alten römischen Familie, die aber im Aussterben begriffen war.
Bei Adriano Como handelte es sich buchstäblich um den letzten halbwegs hoffnungsvollen Spross der Linie.
Viel zu erben würde es für ihn nicht mehr geben, das Familienvermögen war längst durchgebracht oder verteilt auf einige letzte, bereits alte Abkömmlinge des Geschlechts, bis hinüber nach Australien. Sie hielten so gut wie keinen Kontakt mehr untereinander, nicht aus Bosheit oder Lieblosigkeit, sondern weil sie mit Taubheit, Blindheit oder Alzheimer geschlagen waren.
Adriano hätte theoretisch zwar zum Heiraten und auch zum Kinderzeugen noch Zeit genug gehabt, er war immerhin erst um die vierzig. Und ein extrem gutaussehender Typ von Mann noch dazu. An Gelegenheiten mangelte es ihm ganz bestimmt nicht. Aber er hatte völlig andere Pläne in diesem Leben.
Er war Bildhauer und dazu bekennender Esoteriker, Letzteres ohne sich im Geringsten dafür zu genieren.
Er bezeichnete sich gerne auch mal als Magier, weil er Tarotkarten legte und sich für magische Rituale interessierte.
Er hasste Politiker und den Staat, die Mafia, den Vatikan, und darüber hinaus auch noch Präsident Bush.
Als Bildhauer war Adriano felsenfest davon überzeugt, ein verkanntes Genie zu sein. Weil ihm seine Skulpturen von den ansässigen Galerien wenn überhaupt, dann nur zu einem – seiner Meinung nach – Spottpreis abgenommen worden waren, hatte der Maestro sich eines Tages entschlossen, andere
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