Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
Amandaim Weitergehen wieder einmal – ein Straßenschild hatte sie noch nicht entdeckt! –, der LEANDER könnte für unsere noch taufrische Beziehung den Todesstoß bedeuten! Ich für meinen Teil jedenfalls muss versuchen, baldmöglichst den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ich brauche meine Fantasie und Kreativität schließlich dringend für meine künstlerische Arbeit, zum Kuckuck. Ich sollte längst schon wieder auf meiner Finca auf Teneriffa sein und an der nächsten Skulptur meißeln, anstatt hier in Rom auf offener Straße wilden Sexfantasien nachzuhängen. Hätte ich mich bloß nicht von Peter zu dem Trip überreden lassen und tatsächlich wie geplant den Flieger von Paris nach Teneriffa genommen …
Sie schlenderte weiter und ließ dabei einige der Abenteuer, die sie erst kurz zuvor in der französischen Hauptstadt erlebt hatte, noch einmal in Gedanken Revue passieren: den Abend in Didier Costes’ Villa etwa, vor allem den zweiten Teil davon, unten im »Partykeller«.
Oder die Nacht mit Sandy und Larry, den Zwillingen, die ein so schönes, sexverrücktes Liebespärchen abgaben.
Wenn sie dies alles so betrachtete, mit einigem Abstand, so wurde ihr jetzt einigermaßen mulmig: Konnte es sein, dass sie bereits süchtig war?
Sexsüchtig …?
So süchtig, dass dabei vielleicht sogar ihre Liebesfähigkeit auf der Strecke blieb?
Es wäre immerhin so leicht, den Piloten Peter Torstedt zu lieben … Er jedenfalls behauptete seinerseits, Amanda zu lieben. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Es hörte sich gut an, wenn Peter ihr dieses Geständnis ins Ohr flüsterte, o ja!
Und er hatte auch durchaus etwas zu bieten, in jeder Hinsicht. Andere Frauen würden sich alle zehn Finger nach einem wie ihm abschlecken, warum also blieb sie, Amanda, in letzter Zeit innerlich so unbeteiligt, wenn sie mit ihm zusammen war?
Oder war die Schuld dafür immer noch bei Adrian zu suchen, dem Windhund, der verlorenen großen Liebe?
Sie hatten sich oft gegenseitig gequält bis aufs Blut, und doch war Amanda fast wahnsinnig geworden, als Adrian sie verlassen hatte.
Ein Weilchen hatte sie ja geglaubt, er würde zurückkommen, er wäre ihr zu sehr verfallen gewesen, aber mittlerweile …
Anschließend hatte sie mit diesen Sexspielchen begonnen. Mit fremden Männern, die ihr nichts bedeuteten.
Bis Peter in ihr Leben gekommen war, ausgerechnet über das Internet, es war zum Lachen …
Der Pilot hatte auch brav alles mitgespielt und war ihr dabei unmerklich immer mehr unter die Haut gekrochen.
Sie hatte schon geglaubt, alles würde plötzlich wieder gut werden in ihrem Leben. Sie würde wieder konzentriert arbeiten können wie früher, einen netten Partner haben, der seinerseits beruflich engagiert und deshalb verständnisvoll war, sie würden gemeinsam ein interessantes Leben führen, sich trotzdem gegenseitig den dringend nötigen Freiraum gewähren.
Friede, Freude, Eierkuchen … tja, ein schöner Traum!
Woher kommt diese quälende Langeweile der letzten Tage? Die mich stets wieder auf die Straße treibt und auf die Jagd nach weiteren Abenteuern schickt?
Verdammt, ich will das doch gar nicht!
Ich will arbeiten! An meinen Skulpturen, ich will etwas schaffen mit meinen Händen.
Und ich will wieder fähig sein zur Liebe … ich will Sex UND Liebe. Sex AND Love.
Ich will ALLES. Das ganze Paket. Wie jeder Mensch.
Warum nur verliere ich mich in letzter Zeit so sehr in diesen Sexabenteuern?
Liegt es vielleicht doch an dieser Artikelserie …?
Ja, so muss es wohl sein. Wir sind alle vier – Karel und Dominique, Peter und ich – in den Sog der Geschichte geraten, die ich ursprünglich nur für den Piloten und mich erfunden hatte.
Nie hätte ich gedacht, dass dieses Magazin sie aufgreifen könnte. Als es dann doch passierte, war ich auch noch geschmeichelt, außerdem hatte ich insgeheim gehofft, Adrian eins auswischen zu können.
Die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe. Und jetzt? – Ich hasse »Sex around the World«!
Amanda blieb stehen und sah sich um, die Gegend kam ihr jetzt wieder bekannt vor, sie musste sich ganz in der Nähe der Piazza Navona befinden.
Langsam schlenderte sie weiter, hing erneut ihren Gedanken nach und lief dadurch fast in einen Mann hinein,der ihr in einer schmalen Gasse auf dem engen Bürgersteig entgegenkam.
Er war relativ jung, vielleicht um die dreißig, hatte ein hübsches, fast weiches Gesicht mit blauen, unschuldsvollen Augen. Die Haare waren blond und sehr kurz geschnitten, was
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