Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
nachsichtig oder schleimte gar herum, von wegen, das sei doch nicht nötig, sie besäße einen prachtvollen Körper und blablabla … sie sei schön und sexy und begehrenswert und am liebsten würde er sie mal so richtig durchvögeln …
Adriano tat einfach NICHTS in der Hinsicht. Es schien ihn ganz einfach nicht zu interessieren. Sie bezweifelte sogar, dass er in dem Moment überhaupt richtig zugehört hatte.
»Zuerst gibt es Spaghetti mit Knoblauch und Pesto. Anschließend grille ich uns eine Dorade. Dazu essen wir mit Käse überbackene Kartoffeln in Kräutersahnesauce, ein altes Hausrezept meiner Mutter. Zum Schluss werde ich dir frische Erdbeeren mit Apfelsorbet und Sahne reichen. Alles ganz einfache, eher deftige Gerichte. Und wir werden einen Schluck Prosecco trinken zu Beginn, hinterher einen besonders guten Wein aus Umbrien. Irgendwelche Einwände?«
»Keine, mein Herr.«
»Na, dann ist es ja gut.« Er wandte sich um zum Gehen, deshalb wollte sie schon aufstehen, um ihm in die Küche zu folgen, wie es sich für einen guten Gast gehörte.
»Nein«, sagte er und drückte sie wieder auf die bequemeBank zurück. »Du machst dich besser daran, eine Skizze von deiner geplanten Skulptur zu entwerfen. Ab morgen früh steht dir meine Werkstatt dann ganz zur Verfügung.«
»Aber die Skizze existiert doch bereits. Ich habe sie in einer durchwachten Nacht neulich in Paris angefertigt!«, protestierte Amanda.
»Schön. Hast du sie auch dabei?«
»Natürlich nicht. Sie ist bei meinen anderen Unterlagen im Hotelzimmer.«
»Das ist Pech. Kannst du sie nicht aus dem Gedächtnis nochmals zu Papier bringen?«
»Das könnte ich vermutlich tatsächlich. Ich träume ja bereits fast jede Nacht von der Skulptur, immerhin wollte ich längst schon mit der Arbeit begonnen haben.«
»Ich bringe dir in einer Minute einen Zeichenblock und verschiedene Kohlestifte«, sagte Adriano. »Und was du sonst noch so brauchst, findest du in dieser Kiste hier unter der Bank. Bist du zufrieden?«
»Aber ja.«
»Dann können wir uns ja beide jetzt an unsere verschiedenen Aufgaben machen, nicht wahr?«
Amanda sah ihm nach, während er nach drinnen verschwand.
Wieso verhält er sich so zurückhaltend? Das ist mir schon seit Ewigkeiten nicht mehr passiert, das letzte Mal vielleicht, als ich noch in der Pubertät steckte. Seitdem habe ich noch jeden Mann genau so weit gekriegt, wie und wo ich ihn haben wollte! Und zwar im Handumdrehen.
Adriano Como liebt Männer, anders kann es gar nicht sein.
Schade, verflixt schade.
Andererseits: Es macht Spaß, mit ihm zu diskutieren. Und befruchtend ist der künstlerische Diskurs mit ihm ebenfalls.
Und er hat mir diesen kostbaren Marmorblock geschenkt!
Reiß dich zusammen, Amanda. Dieses Mal geht es nicht um Sex, dieses Mal geht es endlich wieder um Kunst. Vielleicht sogar um wahre Freundschaft und Respekt. Das alles wolltest du doch, oder etwa nicht?
Dann mach gefälligst das Beste aus diesen Tagen in Rom.
Zum Abendessen trank sie entschieden zu viel. Aber das kam ihr erst zu Bewusstsein, als es längst zu spät war.
Sie speisten wiederum auf der Dachterrasse, im Kerzenschein. Die Atmosphäre war weniger romantisch als gelassen-heiter. Seit Amanda entschieden hatte, dass Adriano ausschließlich auf Männer stand, fühlte sie sich wie zu Hause bei und mit ihm. Als wäre er ihr Bruder.
Er büßte dadurch nichts von seiner äußerlichen Attraktivität ein, sie verlor dafür im Gegenzug ihre katzenhafte Lauerbereitschaft. Die Tigerin zog die Krallen ein.
Der Vamp ging auf Tauchstation, dafür kam die wahre Frau und Künstlerin hinter der Maske hervor.
Mit einem Wort: Amanda fühlte sich wohl, geradezu geborgen.
Sie gab ihre Abwehrhaltung auf, ließ es zu, dass die Schutzmauer, die sie bei Adrians Fortgang um ihre leicht verletzliche Seele herum errichtet hatte, sich einfach in der römischen Luft auflöste.
Sie aßen und tranken und plauderten und fachsimpelten und lachten, und aßen und tranken und …
Irgendwann begann Adriano damit, Amanda Fragen zu stellen. Er ging behutsam dabei vor, von der Psychologie einer Frauenseele verstand er etwas – die vielen Tarotabende in meist weiblicher Runde ließen grüßen.
So gegen Mitternacht hatte sie ihm bereits fast alles erzählt: Der Bogen spannte sich von Adrian, Windhund und große Ex-Liebe zugleich, über Peter und Sex around the World , von Karel, Dominique, Sandy und Larry über Didier Costes bis hin zu ihm selbst: A. C. oder besser: ihrem
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