Die Liebesgöttin in Höchstform (German Edition)
zu haben.«
»Soll ich jetzt beleidigt sein?«, fragte sie langsam.
»Nein, geschmeichelt! Also, wie lautet Ihre Antwort?«
Amanda fühlte sich plötzlich herausgefordert, auf angenehme Art herausgefordert. Immerhin hatte sein Angebot was, und außerdem musste sie sich auch eingestehen, dass sie ihn attraktiv fand.
Viel zu attraktiv sogar.
Sie zögerte so sichtlich, dass er weiter ausholte … »Ich habe auch ein schönes Gästezimmer zu bieten. Immerhin werden Sie einige Tage und wahrscheinlich sogar Nächte an der Skulptur arbeiten. Hier sind Sie ungestört, nichts wird Sie ablenken, das garantiere ich.«
Sie sah ihn an … Er meint es ernst! Nimm das Angebot an, Amanda. Sag einfach JA, weil es das ist, was du tatsächlich willst!
»Zeigen Sie mir einige Ihrer Arbeiten?«
Er nickte. »Wenn Sie wollen. Allerdings arbeite ich sehr klassisch. Nicht so erotisch wie Sie. Derzeit jedenfalls.«
»Sie möchten es allerdings versuchen mit der Erotik, warum sonst wohl wollen Sie mir beim Arbeiten zusehen?«
Warum provozierst du ihn, Amanda? Ärgert es dich so sehr, dass er auf deine Reize so verhalten reagiert? Er ist eben nicht ADRIAN, er ist Adriano Como, kapier das endlich, Süße! Also versuche gar nicht erst, ihn in eine Rolle zu drängen, die ihm womöglich gar nicht liegt. Nur weil er so gut aussieht und so charmant ist – jedenfalls auf den ersten Blick –, muss er noch lange kein zweiter Adrian sein. Er könnte sogar Männer bevorzugen im Bett. Immerhin hast du das schon häufiger erlebt – die am besten aussehenden, gepflegtesten und am besten gekleideten Männer sind überdurchschnittlich häufig homosexuell.
»Ich wiederhole, ich möchte Ihre Technik kennen lernen, liebe Kollegin!« Immerhin konnte er sich jetzt wenigstens ein Lachen nicht mehr verkneifen.
»Ja, aber wozu, lieber Kollege, wenn ich fragen darf?«
»Vielleicht könnten wir in naher oder näherer Zukunft einmal zusammenarbeiten.«
»Interessant. Aber wie stellen Sie sich so eine Zusammenarbeit genau vor, ich meine …«
»Das werden wir beide gemeinsam herausfinden, Amanda. Also, nehmen Sie mein Angebot jetzt an oder nicht?«
»Zeigen Sie mir zuerst einige Ihrer eigenen Skulpturen. Damit ich sehe, wen ich vor mir habe.«
War er jetzt eben doch kurz zusammengezuckt, oder hatte sie sich das nur eingebildet?
Auf seinen Wink hin folgte sie Adriano auf die Dachterrasse hinaus.
Mit einem Blick erfasste Amanda die kleine Skulpturenreihe, die entlang einer flachen Balustrade aufgereiht stand.
Ein junges Mädchen in einer Art Tunika, ein athletisch gebauter halbnackter Mann mit einem Speer in der Hand, eine schöne Frau, die ein Instrument – eine Leier? – spielte, ein bärtiger Kerl im Lendenschurz, der wie ein griechischer Gott aussah.
»Jetzt sehe ich, was Sie mit klassisch meinten«, sagte sie. »Es ist für mich ganz offensichtlich, dass Sie sich in der Antike zu Hause fühlen. Sie haben die alten Meister gründlich studiert.«
Mit einem Schritt stand er plötzlich ganz dicht hinter ihr, sie konnte seinen Atem an ihrem Nacken spüren: »Ja, das ist richtig. Und jetzt werde ich die Moderne studieren, mit deiner Hilfe, Amanda. Wirst du die Bitte eines Kollegen abschlagen?«
»Nein, Adriano, das werde ich nicht tun!«
»Wirst du dann jetzt deiner Begleitung einen kurzen Text senden, in dem steht, dass du einige Tage nicht ins Hotel zurückkehren wirst?«
Didier muss ihm das von der Begleitung gesteckt haben, natürlich!
»Einige Sachen, die eine Frau so braucht, müsste ich allerdings schon holen …«
»Einige Sachen, die eine Frau so braucht, findest du unter Garantie in dem kleinen Badezimmer, das direkt ans Gästezimmer angrenzt. Und zum Arbeiten trägst du einen meiner frischgewaschenen Malerkittel.«
»Mit nichts darunter?« – Verdammt, Amanda, reiß dich zusammen. Was soll denn das jetzt werden?
»Das bleibt dir überlassen. Meine Kittel sind lang und weit genug, du würdest dir jedenfalls keine Blöße darin geben. Falls es das ist, was dir Sorgen macht.«
Du hast dich wirklich gut im Griff, Donnerwetter!
Du lässt dich nicht aufs Glatteis locken, Kompliment, mein Lieber!
Monsieur hat an alles gedacht, Monsieur ist auf alles vorbereitet, interessant …
Zwar hörte Amanda ganz tief drinnen das zarte Schrillen ihrer eingebauten Alarmglocke, aber sie hatte eben beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und diesen verlockenden Versuch zu wagen.
Wieder einmal – so war das eben, wenn man über eine
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