Die Liebeshandlung
nett von ihm, dass er sich mitten am Tag Zeit genommen hat.»
«Mache ich.»
«Auf Wiedersehen, Liebes», sagte Phyllida und ging nach draußen, über die Piste und die Treppe des Zubringerflugzeugs hinauf.
Wolken sammelten sich im Westen, während Madeleine nach Pilgrim Lake zurückfuhr. Die Sonne, schon im Untergehen, beschien die Dünen in einem Winkel, dass sie ihnen die Farbe von Karamellbonbons verlieh. Cape Cod war einer der wenigen Orte an der Ostküste, von wo aus man den Sonnenuntergang beobachten konnte. Möwen stürzten sich steil ins Wasser, als versuchten sie, ihre winzigen Schädel zu zertrümmern.
Zurück in ihrem Apartment, lag Madeleine eine Weile auf dem Bett und starrte an die Decke. Sie ging in die Küche, setzte Wasser für einen Tee auf, machte ihn aber nicht, sondern aß stattdessen einen halben Riegel Schokolade. Schließlich duschte sie lange. Sie hatte die Dusche gerade verlassen, als sie Leonard nach Hause kommen hörte.
Sie wickelte sich in ein Badetuch und ging zu ihm hinaus, schlang ihre Arme um seinen Hals. «Danke», sagte sie.
«Wofür?»
«Dass du meine Familie ausgehalten hast. Dass du so nett gewesen bist.»
Sie konnte nicht sagen, ob Leonards T-Shirt feucht war oder sie selbst. Um einen Kuss zu bekommen, reckte sie ihm ihr Gesicht entgegen. Er schien nicht zu wollen, also stellte sie sich auf die Zehenspitzen und fing von sich aus an.Sie schmeckte das leicht Metallische und drängte sich daran vorbei, schob eine Hand unter sein T-Shirt , ihr Badetuch ließ sie auf den Boden fallen.
«Also dann, okay», sagte Leonard. «Ist das meine Belohnung dafür, dass ich artig war?»
«Ja, deine Belohnung dafür, dass du artig warst», sagte Madeleine.
Er führte sie, etwas unbeholfen, rückwärts ins Schlafzimmer, ließ sie aufs Bett sinken und begann sich auszuziehen. Madeleine lag auf dem Rücken, wartete schweigend. Als Leonard auf sie kletterte, küsste sie ihn und streichelte seinen Nacken. Sie langte nach unten und drückte die Hand an seinen Penis. Überraschend steif, wie er es seit Monaten nicht mehr gewesen war, fühlte er sich zweimal größer an als in Madeleines Erinnerung. Ihr war nicht bewusst geworden, wie sehr ihr das gefehlt hatte. Leonard ging auf die Knie, verschlang mit seinen schwarzen Augen jedes bisschen ihres Körpers. Auf einen Arm gestützt, nahm er seinen Schwanz, steckte ihn unter kreisenden Bewegungen beinahe rein, aber nicht ganz. Einen verrückten Augenblick lang erwog Madeleine, ihn zu lassen. Sie wollte die Stimmung nicht kaputt machen. Sie wollte das Risiko eingehen, um ihm zu zeigen, wie sehr sie ihn liebte. Sie hob das Becken und lenkte ihn hinein. Doch als Leonard weiter vordrang, besann sie sich und sagte: «Warte.»
Sie versuchte, so schnell wie möglich zu sein. Ihre Beine über die Bettkante schwingend, öffnete sie die Nachttischschublade und fischte das Pessaretui heraus. Sie entnahm die Kappe mit dem gummiartigen Geruch. Die Spermizidtube war ganz verknautscht. In ihrer Eile drückte Madeleine zu viel Gel aus der Tube, sodass es auf ihren Oberschenkel tropfte. Sie spreizte die Knie auseinander, quetschte dasDing zu einem Achteck zusammen und schob es tief nach innen, bis sie spürte, dass es aufsprang. Nachdem sie sich die Hand am Laken abgewischt hatte, rollte sie sich zu Leonard zurück.
Als er sie zu küssen begann, bemerkte sie den sauren, metallischen Geschmack wieder, stärker denn je. Mit einem komischen Gefühl stellte sie fest, dass sie nicht mehr erregt war. Aber darauf kam es jetzt nicht an. Es kam nur darauf an, den Akt zu vollziehen. Dies im Sinn, fasste sie nach unten, um etwas nachzuhelfen, aber Leonard war nicht mehr steif. Als hätte sie es nicht gemerkt, küsste Madeleine ihn weiter. Verzweifelt begann sie von seinem sauren Mund zu zehren, bemüht, erregt zu wirken und ihn dadurch zu erregen. Doch nach einer halben Minute zog Leonard sich zurück. Er wälzte sich schwerfällig auf die Seite, sein Gesicht von ihr weggedreht, und war still.
Es folgte ein langer, frostiger Moment. Zum ersten Mal bedauerte Madeleine, dass sie Leonard begegnet war. Er war gestört, und sie war es nicht, und sie konnte nichts daran ändern. Die Grausamkeit dieses Gedankens fühlte sich köstlich und süß an, und Madeleine schwelgte darin noch eine weitere Minute.
Aber dann verrauschte auch das; sie empfand Mitleid mit Leonard und Schuldgefühle, weil sie so selbstsüchtig war. Sie streckte ihren Arm nach ihm aus, streichelte seinen
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