Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liebeslist

Die Liebeslist

Titel: Die Liebeslist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
Vom Netzwerk:
Fesseln. Sein Lächeln wurde breiter. Wäre sie sich seiner Gegenwart bewusst gewesen, so hätte sie mit Sicherheit den Rocksaum sofort sinken lassen, gleich, was dabei herausgekommen wäre. Da sie es aber nicht tat, ergötzte er sich noch ein wenig an ihrer anmutigen Gestalt, bis sie in der baufälligen Hütte verschwand, die als Küche herhalten musste. Flugs heftete er sich an ihre Fersen.
    In der Küche selbst traf er sie zwar nicht mehr an, doch die Köchin, die gerade in einem über dem Feuer hängenden Kessel rührte und beim Eintreten des Burgherrn in ihr kleines Reich erstaunt die Stirn kräuselte, wies mit dem Kinn auf die Käserei. Gervase schnappte sich rasch ein Fladenbrot und folgte erneut seiner Beute. Auch in dem feuchtkalten Raum war sie nicht zu sehen, aber er hörte Stimmen von jenseits der Tür, hinter der sich seit Neuestem ein behelfsmäßiger Pferch für das Milchvieh befand. Offenbar ging es um Käserinde. Gervase beschloss, auf die Lady zu warten. Er biss in das grobe Fladenbrot, wohl wissend, dass die beiden Milchmägde, die gerade mit aufgekrempelten Ärmeln und hochgesteckten Röcken beim Buttern waren, ihn aufmerksam musterten. Sie hielten kurz inne, äugten verstohlen unter gesenkten Wimpern zu ihm herüber und knicksten verschämt. Mit den Gedanken ganz woanders, bedachte er sie mit einem flüchtigen Lächeln, und als kurz darauf das Gespräch wieder begann und er Rosamunds Stimme hörte, da packte er die Gelegenheit beim Schopfe.
    Als Rosamund wieder die Käserei betrat, im Schlepptau einen widerwilligen Master Pennard und zutiefst erbost über dessen mangelndes Interesse an der Güte des Käses, da bot sich ihr ein bestürzendes Bild. Auf der Fensterbank, direkt neben einem angebissenen Fladenbrot, hockte Fitz Osbern, den Arm um die Taille einer hochrot angelaufenen Milchmagd, der er gerade etwas ins Ohr flüsterte.
    „Oh …!“
    Wie angewurzelt blieb Rosamund stehen. Master Pennard fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Die offenbar nicht im Mindesten empörten Mägde kicherten albern. Fitz Osbern machte auch keine Anstalten, das Mädchen loszulassen, im Gegenteil – er küsste es sogar auf die pausbäckige Wange.
    „Fitz Osbern!“ Entsetzt rang Rosamund nach Worten. Wie oft hatte es ihr bei diesem unverschämten Kerl eigentlich schon die Sprache verschlagen? Wieso sie sich von dieser kleinen Szene dermaßen aus der Fassung bringen ließ, konnte sie sich nicht erklären. „Raus mit euch!“, würgte sie mühsam hervor und schaute finster den beiden Mägden nach, die unter Gekicher fluchtartig die Kammer verließen. „Master Pennard, wir reden später weiter.“
    Plötzlich war sie allein mit Fitz Osbern in der kleinen, weiß getünchten Stube. Und der unverschämte Banause grinste sich eins! Betrachtete sie irgendwie anzüglich von Kopf bis Fuß mit seinen Raubtieraugen, vom Scheitel bis zu den verdreckten Schuhen. Rosamund merkte, wie sie ebenso rot anlief wie die beiden geflüchteten Milchmädchen. Nach Atem ringend, reckte sie wütend das Kinn. „Sagt mal, was erdreistet Ihr Euch?“
    „Erdreisten? Ich? Was denn?“ Lässig lehnte er sich gegen das verlassene Butterfass.
    „Mich so unverschämt anzustarren!“ Sie biss sich auf die Unterlippe, in der Hoffnung, die Fassung zurückzugewinnen. „Als wäre ich …“
    „Als wärt Ihr was?“
    Lachte der Halunke sie etwa aus? Machte sich über sie lustig? Jedenfalls weidete er sich regelrecht an ihrer Verlegenheit. „Als wäre ich ein Kirschkuchen!“
    Er brach in schallendes Gelächter aus, was ihr erst recht die Schamröte ins Gesicht trieb. „Kirsche? Dazu bist du zu säuerlich, teuerste Rose. Zwetschgen, das trifft es schon eher.“
    Zähneknirschend ärgerte sie sich darüber, dass sie sich überhaupt auf so eine entwürdigende Unterhaltung eingelassen hatte. Es wäre weit klüger gewesen, die Sache einfach zu übergehen. Allerdings entsprach es nicht ihrer Natur, sich in Zurückhaltung zu üben. „Habt Ihr nichts Besseres zu tun, Mylord“, fauchte sie bissig, „als mit meinen Milchmädchen herumzupoussieren? Behandelt sie gefälligst mit dem Respekt, den Ihr mir gegenüber schuldig bleibt! Im Übrigen soll ein Abschnitt der Palisaden kurz vorm Umkippen stehen, wie mir zugetragen wurde.“ Schon wollte sie hoheitsvoll an ihm vorbeistolzieren, um seinen Anblick nicht länger ertragen zu müssen, aber da stand er schon vor ihr und versperrte ihr den Weg.
    „Die Kleine hatte nichts dagegen, wie mir schien. Doch wenn

Weitere Kostenlose Bücher