Die Liebeslist
hatte, unter seinen Liebkosungen in hellen Flammen zu stehen. Wer hätte gedacht, dass diese durch Schwert und Zügel rau gewordenen Finger zu solchen Zärtlichkeiten imstande wären? Dass sie kundig und raffiniert die empfindlichsten Stellen ihres Körper finden würden? Bestürzt stellte Rosamund fest, wie sie alle Hemmungen, alle Scheu fahren ließ, wie sie nackt in seinen Armen lag, derweil er mit der Zungenspitze ihre Knospen umspielte, bis sie vor Lust bebte.
Und doch: Wie behutsam und vorsichtig er war! Keine Spur mehr von dem ungehobelten Räuberhauptmann. Rosamund blühte gleichsam auf unter seinen sanften Händen, mit denen er sie unaufhörlich verwöhnte. Gleichzeitig fühlte sie, welche Wonne es ihr bereitete, wenn er vor Lust leise aufkeuchte, wenn sie ihn berührte. Denn allmählich wurde sie mutiger und erwiderte seine Liebkosungen mit den Fingerspitzen, mit denen sie die straffen, schwellenden Muskeln seiner Brust nachzeichnete.
Noch aber wollte die Furcht vor ihrer Vereinigung nicht weichen, dämpfte ihre Lust, und Rosamunds Gedanken wanderten immer wieder zu dem großen Augenblick. Als er sich vorsichtig auf sie legte, Schenkel an Schenkel, als sie sein Begehren spürte, schwellend, mächtig und hart, da wurde ihr doch ein wenig bang zumute. „Gervase … ich habe Angst …“
„Psst … du hast gesagt, du vertraust mir …“
Auch wenn sie noch nie mit einem Mann zusammen gewesen war, merkte sie doch genau, dass er es ihr leicht machte. Das Körpergewicht auf die Arme verlagert, damit es ihr nicht unangenehm war, hielt er sich bei allem Verlangen zurück, sosehr es ihn auch nach Erfüllung drängte. Sie wusste zwar, was als Nächstes geschah, dennoch minderte dieses Wissen nicht ihre Aufregung. Er half ihr jedoch, denn er fühlte, wie sie gegen ihre Angst ankämpfte, wie sie sich aufgeregt an seiner Schulter festhielt. Unbeirrt streichelte er sie weiter, in der Hoffnung, dass es sie ein wenig beruhigen würde. Er küsste sie auf den Mund, ließ die Zungenspitze sacht über die weiche Innenhaut ihrer Lippen gleiten, bis Rose erstickt den Atem anhielt.
„Jetzt …“ Behutsam drang er in sie ein, vorsichtig und zurückhaltend, damit sie sich an sein Gewicht, an seine Größe gewöhnen konnte. „Meine Schöne, nichts wird dir geschehen …“, raunte er, als sie erstarrte, als es sie drängte, sich ihm zu entziehen. Ihr Gesicht mit beiden Händen umfassend, den Blick in ihre Augen vertieft, zwang er sich zu langsamen, sachten Bewegungen. „Rosamund …“,murmelte er mit belegter Stimme.„Es ist himmlisch!“
Sie sah die Spannung in seinen Zügen, spürte, wie er immer tiefer in sie drang, bis er sie ganz ausfüllte, fühlte, wie seine Bewegungen fordernder wurden, bis er den höchsten Gipfel der Lust erreicht hatte. Als auch sie vor Lust aufschrie, da bedeckte er ihren Mund mit dem seinen, küsste ihren Hals, ihre Kehle mit anhaltender Leidenschaft, bis der Rausch allmählich abebbte.
Rosamund schmiegte sich an ihn, die Arme fest um ihn geschlungen, und schloss die Augen.
Er hat mich erfüllt. Hat mich zu der Seinen gemacht. Er hat mir Wonnen verschafft, von denen ich nur hätte träumen können. Darauf habe ich schon mein Leben lang gewartet.
Mit einem zufriedenen Seufzer bettete Gervase den Kopf in die Kissen. Ohne Rosamund auch nur einen Moment loszulassen, drehte er sich auf die Seite und betrachtete sie mit einem liebevollen Blick. Als sie seine Worte hörte, öffnete sie Augen, und eine köstliche Wärme und Mattigkeit durchflutete sie und hüllte sie ein wie ein flauschiger Pelzmantel.
„Du bist eine Schönheit, Rose, die schönste Frau, die ich je gesehen habe. Und außerordentlich begehrenswert. Beim nächsten Mal wird es noch besser.“
„Ein nächstes Mal wird es nicht geben“, flüsterte sie. Die Wange an seine Brust geschmiegt, fügte sie sich in das Unvermeidliche. Kummer, Bedauern, Trauer – all das schmerzte ihr Herz zutiefst, doch ihre Stimme blieb teilnahmslos. Beide hatten sie einander nichts vorzuwerfen. Sie hatte ihm aus freien Stücken ihre Unschuld geschenkt und sich ihm bereitwillig hingegeben. Mit seiner rücksichtsvollen, selbstlosen, besorgten Art hatte er ihr Wonnen bereitet, die sie sich noch nicht einmal hätte vorstellen können.
Er gab keine Antwort. Nach einem letzten, innigen Kuss löste er sich von ihr, glitt von der Bettstatt und legte Rosamund behutsam die Decken um die Schultern, damit sie in der kalten Kammer nicht fror. Sie hätte sich
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