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Die Liebeslotterie

Die Liebeslotterie

Titel: Die Liebeslotterie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Nicoll
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zur Gabel. «Wenigstens stehenjetzt die Spielregeln fest. Also: Was würde dich glücklich machen?»
    «Mich?», fragte Tibo. «Ich bin glücklich. Wunschlos glücklich.»
    «Tja, das ist schön», sagte Agathe. «Wunderbar. Aber ich glaube dir kein Wort. Ach, schau mich nicht so pikiert an. Wann hast du zum letzten Mal gelacht?»
    «Gerade eben. Vor einer Minute. Mit dir.»
    «Und davor?»
    Tibo konnte sich nicht erinnern. «Schwer zu sagen, wenn du so fragst. Eigentlich lache ich immer. Ich lache. Wirklich.»
    «Ich glaube dir», sagte Agathe. «Wie steht es mit Freunden?»
    «Jede Menge.»
    «Es ist nicht gut, jede Menge Freunde zu haben – in Sachen Freunde geht Qualität vor Quantität. Außerdem meine ich nicht jene Leute, die den Bürgermeister von Dot kennen. Ich spreche von jenen, die Tibo Krovic kennen und wissen, wie viele Löffel Zucker er in den Kaffee nimmt.»
    «Ich nehme keinen Zucker», sagte Tibo.
    «Das weiß ich, ich bringe dir seit Jahren deinen Kaffee. Wer noch?»
    Ärgerlich stocherte Tibo im letzten verbliebenen Nudelknoten auf seinem Teller herum. «Ich glaube, das Spiel gefällt mir nicht mehr», sagte er. «Du bist mir überlegen.»
    Agathe langte über den Tisch und bot Tibo ihre Hand an. Sie flüsterte: «Tut mir leid, tut mir leid.» Und dann, als ihre Finger sich wieder ineinander verschlungen hatten, fragte sie: «Wie viel Zucker nehme ich?»
    Tibo war beschämt. «Ich bin untröstlich, das weiß ich nicht. Du kochst den Kaffee.»
    «Siehst du?», lachte sie. «Du hast es besser als ich. Du hast eine Freundin mehr als ich.»
    Tibo schwieg.
    «Du kannst gern fragen. Du hast meine Erlaubnis, zu fragen.»
    Da gab es so vieles, das Tibo erfahren wollte, aber er hatte beschlossen, sich fürs Erste zurückzuhalten. «Nun gut, Frau Stopak, wie viele Löffel Zucker nehmen Sie zum Kaffee?»
    «Einen einzigen. Gestrichen. Sind wir nun offiziell befreundet?»
    «Ja, ich glaube schon», sagte er und beugte sich vor, um Agathes Fingerspitzen zu küssen; aber ausgerechnet in diesem Moment entdeckte er Mamma Cesare, die auf ihren Tisch zusteuerte. Mit einem unwilligen Seufzer ließ Tibo Agathes Hand los.
    «Alles gut?», fragte die alte Dame.
    «Wunderbar», kam es steif und im Einklang zurück.
    «Gut, gut, sehr schön. Ich bringe euch jetzt Kaffee, sehr schön.»
    «Ich denke», sagte Tibo mit einem fragenden Blick in Agathes Richtung, «wir wollen lieber zahlen. Wir sollten zurück an die Arbeit. Den Kaffee können wir dort trinken.»
    Mamma Cesare schnaufte missbilligend. «Vielleicht bekommt ihr Kaffee, aber nicht so guten wie meinen. Ich bringe die Rechnung. Morgen gibt es Gnocchi.» Damit watschelte sie davon.
    Als sie wieder auf der Schlossstraße standen, fragte Tibo: «Magst du Gnocchi?»
    «Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, was Gnocchi sind», antwortete Agathe. «Außerdem ist morgen Samstag.»
    Einen kurzen Moment lang fragte Tibo sich nach dem Zusammenhang. Gnocchi, kleine Kartoffelklößchen, mankonnte sie, falls einem danach war, an jedem Wochentag essen. Aber dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Samstag. Wochenende. Zwei ganze Tage ohne Büro. Zwei ganze Tage ohne jeden Vorwand, Agathe zu sehen. «Ja», sagte er, «Samstag. Hast du Pläne?»
    «Eigentlich nicht. Nein. Nein, jetzt, wo du fragst.» Sie hoffte, Tibo würde das als Einladung auffassen, aber er reagierte nicht.
    Nachdem sie ein kleines Stück gegangen waren, versuchte Agathe es noch einmal. «Was ist mit dir? Hast du Pläne?»
    «Na ja, lach mich bitte nicht aus, aber ich habe mir gedacht, vielleicht sollte ich mir etwas kaufen. Einen Anzug vielleicht. Oder sogar zwei.»
    Agathe stieß ein spöttisches «Oooh!» aus.
    «Nein, lass das! Ich habe dich doch gebeten, nicht zu lachen!»
    «Ich lache nicht. Ja, wahrscheinlich könntest du einen neuen Anzug gebrauchen.»
    Schweigend liefen sie weiter durch die Schlossstraße, Agathe mit jenem weit ausholenden, wiegenden Gang, der allen Männern, an denen sie vorbeikamen, unweigerlich den Kopf verdrehte, Tibo neben ihr, groß, aufrecht und elegant.
    Tibo sagte nicht: «Zum Teufel mit den Anzügen. Du hast keine Vorstellung davon, was ich dir alles kaufen möchte. Du weißt gar nicht, mit welcher Menge an Geschenken ich dich überhäufen würde, täglich, wenn ich es nur dürfte. Kleider, Schuhe, Schmuck und Pelze und Wäsche, wunderschöne Unterwäsche, und dazu Süßigkeiten und Kuchen und Blumen und Champagner und Schnickschnack und Firlefanz und Plunder und Tand und

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