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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Lockige hinzu.
    »Nein, sie hat ihn einem Clochard geklaut«, widersprach der kleinere Junge, grinste Elena frech an, trat einen Schritt vor und zupfte an ihrem Ärmel. »Huch!« Blitzschnell sprang er zurück, fing etwas aus der Luft und hielt es in seiner Faust. »Wusst ich’s doch! Hier, schaut mal! Ein Floh! Mein Gott! Wo EIN Floh ist, sind viele!«
    »Wenn der Pulli von einem Penner stammt, Jem, kannst du nichts anderes erwarten«, stöhnte die Blonde.

    »Wenn sie den Pulli aber vielleicht doch selbst gekauft haben sollte?«, überlegte Jem grinsend.
    »Dann ist sie eine Person mit unsäglich schlechtem Geschmack. Und damit für uns ein hoffnungsloser Fall«, bestätigte Max. Er bückte sich und tat so, als würde er den Floh zertreten. »Ekliges Ungeziefer hat in Villa Rosa nichts verloren.«
    Das dritte Mädchen hatte bisher geschwiegen. »Leute mit Ungeziefer und unsäglich schlechtem Geschmack ekeln wir aus Villa Rosa.«
    »Wir lange geben wir ihr?«, fragte der Kleinere.
    Die Blonde spitzte die Lippen. »Drei Tage?«
    »Höchstens. Wenn sie es drei Tage aushält, hat sie gute Nerven. Hat sie so viel Durchhaltevermögen?«
    »Eher nicht«, meinte der Wuschelkopf geringschätzig und steckte die Hände in die Hosentaschen.
    Elena hatte mit wachsendem Entsetzen den schnellen Sätzen gelauscht. Sie zwang sich, nicht auf ihrem Zeigefingerknöchel herumzukauen, aber dass ihr Magen wieder mal zu einem kalten Klumpen zusammengeschnurrt war, dagegen war sie machtlos. Die sprechen nicht über mich, dachte sie, so gemein kann kein Mensch sein, das ist ein fieses Spiel …
    Jetzt zog der Große, der Max hieß, seine Hände wieder aus den Taschen, trat einen Schritt vor und blickte ihr drohend und von oben herab in die Augen.
    »Keine Ahnung, wie du heißt, Neue. Ist auch egal. Vielleicht interessiert uns dein Name nicht, weil du ja doch höchstens drei Tage durchhältst, vielleicht ist er scheußlich wie dein Pulli und tut unseren Ohren weh - merk dir eins. Das gerade war eine Warnung und ein kleiner Vorgeschmack, wie es dir gehen wird, wenn du oder die Begriffsstutzige, die Charly -«

    »- geschmackloser Name, was?«, warf die Blonde ein.
    »- wenn ihr meint, unsere Regeln gelten nicht für euch. Kapiert?« Er lächelte, wobei sich Grübchen in seinen Wangen zeigten. »So. Wir gehen jetzt zurück zum Anfang und beginnen von vorn. Mein Name ist Max, ich bin Schulsprecher. Mein Freund heißt Jeremias, kurz Jem, die Blonde Victoria, die mit den Locken Mia, und das ist Sophia-Leonie. Wir gehen in die Zehnte, was bedeutet, dass ihr in unsere Klasse kommt. Willkommen bei uns. Wir freuen uns, dass ihr hier seid und wünschen euch eine gute Zeit.«
    Elena atmete hörbar aus. »Ich dachte schon, ihr würdet es ernst meinen -«
    »Aber nicht doch!« Max grinste fröhlich. »Wir lieben solche Spielchen. Was deinen Pulli in dieser scheußlichen Wollmausfarbe betrifft …« Er verzog das Gesicht. »Den solltest du allerdings wirklich nicht tragen.«
    Erst jetzt fielen Elena die schicken Jeans, die Pullis mit den bekannten Logos, die karierten und gestreiften Blusen und Hemden, die gepflegten Haare, die Stiefel und Schuhe auf.
    »Zählen Äußerlichkeiten bei euch viel?«, erkundigte sie sich schüchtern.
    »Kleider machen Leute. Aber mach dir keinen Stress; du lernst das noch. Ach, was wir unbedingt wissen wollen: Bist du eine der Quotenfrauen?«
    Elena schaute verständnislos von einem zum anderen. »Quotenfrau?«
    »Hast du’ne Freistelle?«
    Sie und eine Freistelle! Eine Schule, die ihr eine Freistelle gewährte, würde ihr Vater zur Narrenanstalt erklären!
    Elena atmete tief durch. »Nein, hab ich nicht. Wie kommt ihr darauf?«

    »Na, wegen deines Pullis. So was trägt doch kein Mensch.«
    »Eine schlecht sitzende, billige, unschicke Jeans übrigens auch nicht«, setzte Victoria hinzu. »In diesen Kleidungsstücken lieferst du dich ans Messer. Kein Wunder, dass Val und Swetlana dich nicht ernst nehmen. Die denken, unsere Väter bezahlen dir das Schulgeld.«
    Charlys Augen blitzten voller Kampfeslust. »Und wenn es so wäre?«
    Die fünf schauten sie mitleidig an. »Dann hättest du die Arschkarte gezogen.«
    »Das ist nicht euer Ernst.«
    »Und ob. Hier im Haus spricht man nicht über Geld. Man hat es.«
    »Aber Freiplätze -«
    »Darling!« Sophia-Leonie verdrehte genervt die Augen. »Sei doch nicht so naiv. Es gibt nun mal arme und reiche Eltern, und damit die sich nicht langweilen, dürfen sie eben das Quotenspiel

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