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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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dazu?«
    »Musst du das oder willst du das wirklich?«
    »Klar will ich es!«
    Gemeinsam mit Max betrat Elena die Bar. Ganz still saß sie dort neben ihm auf der Bank, starrte in ihr Getränk und überließ sich dem Gefühl, plötzlich begehrt zu sein.

    Vorsichtig öffnete Elena ihre Tür. Im Zimmer war es dunkel, Charly schien zu schlafen, und um sie nicht zu wecken, tastete sie sich zu ihrem Schreibtisch vor, knipste die kleine Lampe an, zog sich aus und den Schlafanzug an und wollte schon das Fenster öffnen, als ihr die Flasche unter Charlys Matratze einfiel.
    Hatte Charly eine Krankheit, die in Schüben auftrat? Versuchte sie das geheim zu halten, weil sie ein normales Leben führen wollte? Obwohl Elena viel lieber ins Bett geschlüpft wäre und sich den Gedanken an Stefan hingegeben hätte, schaltete sie ihren Laptop ein, googelte den Namen der Arznei, starrte verblüfft auf die zahlreichen Einträge und begann zu lesen.
    Es handelte sich um ein Medikament, das, vergleichbar einer Salzlösung, zum Erbrechen führte. Je mehr davon eingenommen wurde, desto rascher wirkte es. Und noch
etwas erfuhr sie: In dieser Form konnte man es nicht mehr in der Apotheke kaufen.
    Aber war Charlys Vater nicht Arzt? Hatte Charly heimlich eine Flasche mitgenommen?
    Wenn ja - warum denn nur? Und warum ausgerechnet vor dem Ski-Wochenende? Wer mutete sich freiwillig eine solche Tortur zu? So viel stand fest: Charly hatte wirklich gelitten. Niemand konnte eine so heftige Übelkeit schauspielern.
    Elena kaute auf dem Zeigefingerknöchel herum: Es gab nur eine Antwort. Sie blickte zu ihrer schlummernden Freundin hinüber. Das Glückskind, ihre vor Lebensfreude sprühende, intelligente, begabte, sportliche, fröhliche, übermütige Freundin schleppte auch ein Scheißpaket mit sich herum.
    Sie setzte sich behutsam auf Charlys Bettkante und strich der Schlafenden die wirren rotblonden Locken aus dem Gesicht. »Von mir wird niemand etwas von der Flasche erfahren«, flüsterte sie. »Ich frage dich auch nicht, weshalb du dir lieber die Seele aus dem Leib kotzt, als einen verschneiten Hang hinunterzuwedeln. Ich habe mein Geheimnis, du hast dein Geheimnis. Das Leben ist manchmal nichts als ein Haufen Schrott, was?« Behutsam zog sie Charlys Decke hoch. »Trotzdem: Schlaf gut. Morgen wird es regnen.«

Kapitel 11

Sonntag, 24. Februar

    Wie es der Wetterbericht vorhergesagt hatte, schlug das Wetter über Nacht um, und als Charly am frühen Morgen ans Fenster hüpfte, prasselte der Regen gegen die Scheiben.
    Super!, dachte sie und schlüpfte dankbar in die Federn zurück.

    Charly war mehr als ausgeschlafen. Am liebsten hätte sie sofort die Joggingschuhe angezogen und wäre ein oder zwei Stunden Laufen gegangen. Leider war das nicht möglich; heute musste sie »genesen«, und in der Tat stand sie wacklig auf den Beinen, was nach zwei Tagen Kamillentee und Zwieback (und einem Törtchen) nur zu erwarten war.
    Tapfer ging sie mit Elena in den Speisesaal. Die Skifahrer protestierten gerade lautstark, weil Mademoiselle Cugat und Mister Brent ihnen auseinandersetzten, dass es oben in den Rochers heftig schneien würde, die Sicht miserabel bis überhaupt nicht vorhanden und es deshalb fürs Skifahren viel zu gefährlich sei.
    Charly löffelte langsam ein Schälchen Cornflakes mit Milch und aß ein Brötchen mit Butter und Honig, schob aber heimlich zwei dick mit Wurst und Käse belegte Brote ein - vorsorglich hatte sie eine weite Jacke mit großen Taschen angezogen.

    Sie lehnte das Stück Marmorkuchen nicht ab, das Sophia-Leonie ihr aufdrängte. »Darling, du isst wie ein Spatz. So geht das nicht; wir wollen, dass du wieder zu Kräften kommst. Hast du denn gar keinen Appetit?«
    »Es geht so.«
    »Das ist schon mal gut. Könntest du vielleicht ein zweites Stück essen, Darling?«
    »Ich werd’s versuchen.« Charlys Versuch bestand darin, ihren Appetit zu zügeln.
    »Was habt ihr beide heute vor?«, erkundigte sich Mia.
    Charly hatte die Frage vorausgesehen. »Ich muss nachholen, was ich am Freitag versäumt habe. Und«, setzte sie hinzu, »und ein bisschen raus gehe ich auch. Ich weiß gar nicht mehr, wie frische Luft riecht.«
    Ihre Freundinnen lachten. »Begleitest du Charly, Elena?«, erkundigte sich Victoria.
    »Hab Professor Mori versprochen, meinen Eltern einen Brief zu schreiben«, knurrte die. »Weiß der Himmel, wie lange das dauert.«
    Charly hörte das nicht ungern. »Du brauchst Ruhe für deinen Brief, und ich brauche Bewegung«, sagte

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