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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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paar Glanzpunkte hinzu.
    Gegen vier Uhr am Nachmittag wurde sie zunehmend unruhiger: Langsam bekam sie Sehnsucht nach Max.
    Sie wischte ein paar Farbspritzer von den Bodenfliesen und räumte den Werkraum endgültig auf. Dann machte sie sich auf die Suche.
    Im Hof begegnete sie Herrn Appenzell, Professor Mori hastete gerade zu ihrem Auto, Arno und Franco schoben die Räder aus dem Schuppen - aber von Max wusste niemand nichts.
    Elena holte ihr Handy. »Ihr Gesprächspartner ist vorübergehend nicht erreichbar …« Sie runzelte ungläubig die Stirn, denn das war noch nie vorgekommen, und ging ins Haus Shelley. Dort klopfte sie an die Tür von Max’ Zimmer, meinte zwar, ein Geräusch zu hören, drückte die Klinke nieder - aber die Tür war abgeschlossen, und was das Geräusch betraf, musste sie sich verhört haben.
    Enttäuscht kehrte sie um und ging in ihr eigenes Zimmer. Auf ihrem Schreibtisch lag ein großes Blatt Papier.

    Hi, Elena! Ich hab heute zu tun.
    Bis morgen!
    Max

    PS: Ich liebe dich!
    Ausgerechnet heute, wo sie so aufgewühlt war und ihm ihr fertiges Werk zeigen wollte, hatte Max keine Zeit für sie! Wo er wohl steckte?
    Gegen sechs Uhr, es war bereits dunkel, hörte sie die Glocken der nahen Kirche, die das Osterfest einläuteten. Erst da fiel ihr ein, dass sie noch kein Geschenk für Max hatte. Wenigstens einen Schokoladehasen musste sie ihm besorgen!
    In fliegender Hast zog sie Mantel und Schuhe an und rannte zur Tankstelle. Sie erstand den größten und teuersten Hasen, aber als sie wieder in ihrem Zimmer stand, fand sie das Geschenk doch reichlich dürftig, schließlich war Max ihr erster Freund, sie liebte ihn, er liebte sie - da konnte man einfach nicht beim ersten gemeinsamen Fest mit einem Tankstellenhasen anrücken.
    Wie wäre es, wenn sie ihm ihr Werk schenken würde? Das wäre doch der ultimative Liebesbeweis! Sie nahm eine Karte, schrieb » Für dich!« darauf, rannte in den Werkraum, lehnte die Karte ans Vogelwesen und stellte den Schokoladehasen dazu.

    Später schrieb sie Charly eine Mail, setzte sich dann mit Anni vor den Fernseher und sah sich anderthalb Stunden lang einen faden Krimi an, obwohl sie schon nach zehn Minuten wusste, wer der Täter war.
    Max zeigte sich den ganzen Abend nicht und rief auch nicht an. Elena wälzte sich in ihrem Bett herum und konnte vor lauter Sorge nicht einschlafen.

Ostersonntag, 31. März
    Elenas Handy klingelte. Als sie auf dem Nachttisch nach dem Störenfried tastete, fiel ihr Blick auf den Wecker, der fünf Uhr anzeigte - fünf Uhr am Ostersonntagmorgen! »Hallo?!«
    »Guten Morgen, Elena! Der Osterhase hat dir etwas gebracht. Zieh dich an und such das Nest.«
    »Max? Bist du das?«
    »Ich bin der Osterhase!«
    »Blödmann.«
    Max lachte. »Komm runter, Elena.«
    »Wohin denn?«
    »Ich warte unterm Magnolienbaum auf dich. Nun mach schon, Elena.«
    »Ich kapier nicht …Wieso stehst du unter der Magnolie, wenn du doch nicht aus Haus Shelley herauskannst, weil es abgeschlossen ist? Und wie komme ich aus dem Haus?«
    »Versuch es einfach mal mit der Tür.«
    »Mit welcher?«
    »Mit der im Speisesaal. Die, die auf die Terrasse hinausgeht.«
    »Die ist abgeschlossen.«
    »Ist sie nicht.«

    Elena lachte. »OK, ich komme!«
    Die Sonne schien ins Zimmer, die Vögel zwitscherten, in fliegender Eile schlüpfte sie in Jeans, Bluse und Pulli, zog Turnschuhe an, kämmte die Haare, spritzte im Badezimmer ein bisschen Wasser ins Gesicht, putzte die Zähne und rannte los.
    Ihre Schritte hallten im leeren Haus, jetzt war sie im Speisesaal, jetzt an der Terrassentür. Ob die tatsächlich unverschlossen war?
    Sie war es; nun stand sie im Freien, atmete tief die morgenfrische Luft, ging ums Haus herum - und warf sich Max in die Arme.
    »Da bist du ja endlich!«
    Er fühlte sich so warm und vertraut an, dass sie sich nur unwillig von ihm löste, als er sie von sich schob.
    »Jetzt musst du das Osternest suchen.«
    »Wo denn?«
    Er hielt ein frühlingsgrünes Seidenband hoch. »Diesem Zeichen musst du folgen.«
    Ein Band lag, von einem Stein gehalten, auf dem Weg, ein zweites flatterte an einem Zweig, ein drittes war um ein paar Halme geschlungen, die auf den Stufen zum Pavillon lagen, das nächste baumelte am Ast eines Baumes, der nahe ihrer Bank im Wäldchen stand. Hand in Hand folgten sie den Zeichen. »Das Nest ist unter der Bank«, vermutete Elena.
    »Abwarten.«
    Tatsächlich befand sich ein Stück Seidenband an der Bank, aber ein Nest konnte Elena nicht

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