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Die Liebesluege

Titel: Die Liebesluege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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späten Abend im Bett lagen, konnte sich Charly nach Elenas Schwester erkundigen. »Hat sie sich gemeldet?«
    »Nein. Ich habe ihr zu Ostern noch eine Mail geschickt, aber sie hat nicht geantwortet. Aber weißt du was, Charly? Es macht mir nichts mehr aus. Ich habe Max; er bedeutet
mir mehr als meine ganze Familie.« Sie lächelte in die Dunkelheit hinein.
    »Täusch dich nicht«, warnte ihre Freundin. »Die Sache wird so lange in dir bohren, bis sie bereinigt ist. Jetzt bist du glücklich, aber irgendwann holt dich die Vergangenheit ein.«
    »Meinst du?«
    »Ja. Gerade geht es dir wie Frankenstein. Verstehst du, was ich meine? Er dachte, wenn er das Monster aus seinen Gedanken verbannt, ist es nicht mehr da. Aber natürlich war es noch da.«
    »Und sann auf Rache.« Elena kroch tiefer in die Federn, denn ihr war kalt geworden. »Was kann ich denn noch unternehmen? Ich weiß ja nicht mal, ob Stefi noch in Heidelberg studiert.«
    »Wart erst mal ab«, riet Charly. »Vielleicht klärt sich ja etwas beim Frühlingsfest. Haben sich deine Eltern angemeldet?«
    »Keine Ahnung.«
    Das Frühlingsfest bot den Eltern die Gelegenheit, sich über die Fortschritte ihrer Tochter oder ihres Sohnes zu überzeugen, gleichzeitig war es ein Tag der offenen Tür für potentielle Neue, sich über das Leben und Lernen in Villa Rosa zu informieren.
    In den zwei Wochen bis zum 21. April schwebte Elena zwischen Hoffen und Bangen. Würden ihre Eltern kommen? Würde sich ihre Schwester endlich melden? Dazu kam, dass Max kaum Zeit für sie fand. Er hatte immer etwas Wichtiges zu organisieren, ständig pinnte er neue Zettel ans Schwarze Brett mit Nachrichten wie:
    Oder:
    Oder:
    Oder:
    Oder:
    Oder:
    Neben dem normalen Unterricht liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Alle, Schüler wie Lehrer, fieberten dem Tag entgegen, hofften auf gutes Wetter und wurden zunehmend nervöser.
    Am Samstag regnete es in Strömen. Elena, Charly, Mia, Victoria und Sophia-Leonie halfen Carl Crupinski, die Pappmaschee-Figuren in der Halle aufzustellen. Sie schleppten Tische und stellten sie in zwei gegenüberliegenden Reihen auf, überzogen sie mit weißem Papier, platzierten die Werke samt Namensschildern und überzeugten Elena, dass ihr Vogelmensch als schönstes Stück der Ausstellung allein auf dem Tisch am Ende der Halle stehen sollte.
    Ein paar Stunden später ließ Elena ihren Blick über die Halle schweifen. Wenn ihre Eltern ihre sehr guten Noten erfahren und ihr Werk sehen würden, müssten sie doch wenigstens ein bisschen stolz auf ihre Tochter sein, dachte sie. Aber vermutlich würden sie sie selbst dann nicht schätzen, wenn sie Einstein und Picasso in Personalunion wäre.
    Crupinski riß sie aus ihren Gedanken. »Na, immer noch zufrieden?«
    »Eigentlich schon.«
    »Nur eigentlich? Mädchen, du bist zu bescheiden!« Seine kleinen Gnomaugen blinzelten sie listig an. »Würdest du dein Werk verkaufen wollen?«
    Überrascht über die Frage schüttelte sie den Kopf. Etwas zu schaffen, um es zu verkaufen! Daran hatte sie im Traum nicht gedacht, außerdem - wie eine Schwalbe keinen Sommer, so machte ein einziges Werk aus ihr noch keine Künstlerin. »Ich habe es schon verschenkt«, gestand sie.
    Carl Crupinski lachte und hustete gleichzeitig. »Deinen Eltern?«

    Du lieber Himmel! Elena lachte laut heraus. »Es gehört Max!«
    Ihr Lehrer stutzte. »Du trennst dich von deinem Erstling? Dann muss die Liebe groß sein.« Er lächelte, als er sah, wie verlegen Elena die Augen senkte.
    »Max ist ein feiner Junge. Ich bin sicher, er weiß das Geschenk zu würdigen.« Er legte eine Liste auf den Tisch. »Von zehn bis siebzehn Uhr ist die Halle geöffnet. Ich sehe, dass ihr euch als Aufsichtspersonen eingetragen habt. Von zehn bis elf: Mia und Sven, von elf bis zwölf: Victoria und Sophia-Leonie. Von zwölf bis eins: Charly und du, Elena.« Er runzelte die Stirn. »Seid ihr sicher, dass ihr die Aufsicht in der Mittagszeit übernehmen wollt? Ausgerechnet dann, wenn Professor Mori die Besucher begrüßt und der Schulsprecher seine Rede hält? Aber bitte, wie ihr meint …«
    Er wandte sich wieder der Liste zu. »Von eins bis zwei Swetlana und Valerie. Von zwei bis …«, las er weiter und sagte dann: »Achtet darauf, dass die Aufsicht lückenlos ist. Ich möchte nicht, dass Unbefugte die Figuren betatschen.«
    Am Nachmittag gab es einen Aufruhr, weil sich noch immer nicht genügend Personen für den Dienst in der Cafeteria gemeldet hatten. Der Chor verpatzte bei der

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