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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Freibier in Aussicht gestellt. Wer konnte da widerstehen, wo es doch immer mal wieder Schläuche zu spülen galt?
    Die Sonne brach gerade mit den ersten Strahlen durch die Bäume. Ein liebliches Rosa breitete sich über den Horizont hinaus. Girlanden und Blumen glänzten wie Gold. Die Vögel jubilierten in den Morgen. Die Erde erwachte mit ihrem Duft. Die blanken Knöpfe an Wilhelms Jagdrock blinkten, als er heraustrat. Und auch der Lauf seines Drillings schimmerte wie Silber.
    »Das Fräulein Ritter kommt!« hatte Franz gemeldet, und Wilhelm war hochgesprungen wie von der Tarantel gestochen.
    »Wie sieht sie aus?«
    »Ich vermute, daß sie hübsch aussieht.«
    »Mensch, was hat sie an?!«
    »Normale Jagdkleidung natürlich«, sagte Franz, der nun selber gespannt war, wie es nach der Komödie, in die er schließlich eingeweiht gewesen war, heute weiterging. Sein Herr hatte etwas wie »Juhu!« gebrüllt, eine Rose ergriffen, das Gewehr gepackt und war hinausgeschossen.
    Mit wenigen Sätzen sprang Wilhelm nun die Treppe hinunter, hin zu der gänzlich versteinerten Amélie. Auch die Mannen der Kapelle erstarrten wie weiland das Personal in Dornröschens Schloß. Wilhelm hob seinen Drilling, zielte auf die süße, ratlose Reiterin und sagte markig: »Geld – oder Leben!«
    »Ich … ich habe kein Geld bei mir«, flüsterte Amélie. Die Stimme versagte ihr einfach. Jetzt wurden ihr auch noch die Knie weich. Jupp stand schon auffangbereit. Da fing sie sich, stellte sich fest auf ihre zitternden Beine und sagte, nachdem sie sich energisch geräuspert hatte: »Wollen Sie schon wieder auf mich schießen?«
    »Ich drohe ja nur«, sagte Wilhelm. Er machte noch einen Schritt auf sie zu und flüsterte: »Geld … oder Liebe!«
    »Sie verspotten mich. Wie grausam. Ich sehe selbst, daß hier alles zum Empfang einer Frau gerüstet ist. Und ich wünsche Ihnen viel Glück«, quetschte sie hervor. »Adieu.«
    Er ließ das Gewehr einfach fallen und hielt ihr die Rose hin. »Einen Augenblick«, sagte er leise. »Ist hier nicht wieder dieser Duft in der Luft, den ich gestern so intensiv geschnuppert habe? Wieso bist du nicht im Stall, Stine? Ich hatte dich doch für heute hinbestellt? Die ganze Zeit habe ich mich schon darauf gefreut.«
    Amélie senkte den Kopf. Blutrot war sie geworden, das spürte sie deutlich.
    »Hattest du wirklich geglaubt, ich sei so ein Tölpel, daß ich dich nicht erkannt hätte?« lächelte er. »Und glaubst du auch nur eine Sekunde lang, irgendeine Frau könnte mich dazu veranlassen, einen solchen Aufstand zu machen, wie du ihn hier mit deinen eigenen Augen vor dir siehst – außer einer gewissen Amélie Ritter, die sehr bald schon Amélie Pluttkorten heißen wird? So wahr ich ein Mann und Herr auf Pluttkorten bin!«
    Er griff einfach zu, legte der jungen Frau einen Arm unter den Nacken und einen unter die Knie und trug sie mühelos die Treppe hinauf. Ihr rechter Arm schlang sich um seinen Nacken, der linke baumelte herunter, die Rose hielt sie fest in der Hand.
    »Hooch! Hooch! Hooch!« riefen die Leute. Die Kapelle intonierte: ›Wir winden dir den Jungfernkranz aus veilchenblauer Seide‹, etwas falsch, aber mit Liebe.
    Stine, die wirkliche Stine, war aus dem Stall hervorgetreten, in dem sie sich so lange hatte versteckt halten müssen. Sie stand nun Hand in Hand mit Jupp. Der hatte entschieden, daß er das, was sein Herr konnte, auch konnte: heiraten nämlich. Und so sang er laut mit, und einige Leute stimmten auch ein: ›Wir führen dich zu Spiel und Tanz im hellen Hochzeitskleide‹. Oder so ähnlich …
    Wilhelm trug seine leichte Beute über die Schwelle und ließ sie erst im Herrenzimmer zärtlich auf den Boden gleiten.
    »Gucken Sie doch mal sofort nach dem Fisch«, befahl er Franz, der mit erleuchteter Miene hemmlungerte. Das war wenigstens eine Herrin, der ein Diener auch gern diente. So eilte er davon. Und Wilhelm nahm sie in die Arme. Es war beinah wie am Tage vorher, und doch anders, ganz anders.
    »Ihr habt euren Schabernack mit mir getrieben, Hermann und du«, sagte er zwischen zwei Küssen. »Aber es war wohl nötig, daß man mich auf Trab brachte. Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil. So ist das nun einmal. Womit ich natürlich nicht sagen will, daß du ein grober Keil bist. Du bezauberndes Mädchen. Ich muß mich eben erst daran gewöhnen, so zart mit dir zu reden und umzugehen, wie es sich gehört. Aber eins sollst du wissen: Ich … ich weiß nicht, wie ich ohne dich auskommen

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