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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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helfen.
    »Wollen Sie auch jratulieren?« fragte er, so richtig kernig rheinische Frohnatur.
    »W… wieso denn gratulieren?« stotterte Amélie.
    »Wir heiraten doch!« strahlte Jupp.
    »Sie und Stine?«
    »Möglich. Aber der Herr Baron heiratet. Heute kommt dat Fräulein Braut an.«
    Amélies Atem stockte. »Lassen Sie nur«, sagte sie, als Jupp ihren Schecken fortführen wollte. Die Dorfleute beobachteten die Szene ohne ein Zeichen von Anteilnahme. Amélie wollte sich gerade in den Sattel schwingen, da tauchte auf der Freitreppe Wilhelm von Pluttkorten auf. Wie gebannt verharrte sie, halb schwebend zwischen Erdboden und Pferderücken. Die Verzweiflung schwappte über ihr zusammen. Sie hatte ihn verspielt. Den Schuft! Den geliebten, geliebten Schuft!
    Wilhelm v. Pluttkorten trug seinen Jagdanzug. Die Flinte hatte er locker in der Hand.
    In der halben Nacht hatte auf Pluttkorten bereits eine fieberhafte Tätigkeit eingesetzt. Die Knechte mußten aus den Betten, ob sie auch fluchten und protestierten. Sie mußten den Hof blitzblank fegen, daß ja kein Schnipselchen mehr herumlag. Sie mußten eigens – und das war vor allem Jupps Arbeit, der wie ein Berserker fluchte – den Park durchholzen und alle krüppeligen Sträucher abhacken. Sogar in den Bäumen der Auffahrt mußten sie Girlanden anbringen, quer über die Zufahrt, von Baum zu Baum. Dann kam das Haus selbst dran, und überall war Wilhelm v. Pluttkorten selbst dabei, tauchte hier und da auf, feuerte an, gab Anweisungen, half selbst mit, wo es nötig war, kletterte höchstpersönlich auf die Bäume, um Girlanden zu spannen, erklomm gar die Vorderfront des Hauses und nagelte die Verzierungen an, während Franz sich vornehm mit dem Verbandskasten bereithielt. Für ihn war dieser Frühmorgen der Zusammenbruch einer Welt. Der Welt, in der er sich so gemütlich bewegt hatte. Er kannte seinen Herrn und wußte stets, was er gleich tun und was er auf jeden Fall lassen würde. Diesmal wußte er jedoch gar nichts mehr. »Wir bekommen eine Herrin auf Pluttkorten«, hatte sein Herr gesagt. Und das war kein Scherz gewesen! Theater war schon dabei, und nicht zu knapp. Doch im Kern mußte es stimmen. Diese grimmig entzückte Miene hatte er noch nie an seinem Brotgeber gesehen. Ja, dann war es aus mit der Herrlichkeit.
    Jupp hieb mit verbissener Wut auf trockene Sträucher ein. Sein Herr hatte ihn vorhin bei einem Schlückchen Korn erwischt, der, zugegebenermaßen, seinen Stammplatz dort gehabt hatte, wo eigentlich der Herr seinen Branntwein aufbewahrte. Da konnte er von Glück sagen, daß er nicht entlassen worden war, sondern nur einen Tritt an die Stelle bekommen hatte, auf der er eben noch so gemütlich sitzen konnte. Das machte Jupp plötzlich zum flottesten Arbeiter, den man sich nur denken konnte. Und auch seine unverwüstlich gute Laune stellte sich wieder ein. Zuletzt sang er bereits einmal mehr sein Lieblingslied: ›Warum ist es am Rhein so schön?!‹
    Wilhelm v. Pluttkorten hatte zum Schluß das Werk noch gründlich begutachtet. Er war zufrieden. Alles lag förmlich unter Blumen. Der Hof, das Haus, die Zufahrt leuchteten in satten Farben.
    »Meinen Jagdanzug«, sagte er zu Franz. Der hatte ihn schon über dem Arm. Noch wußte er, was seinem Herrn frommte.
    Er half ihm beim Ankleiden, und es wurde ihm ausgesprochen düster zumute. Bald würde eine andere Hand behilflich sein, eine schmale, kleine, weiße zärtliche Hand.
    Er schnupfte auf.
    »Nanu, was ist los, Franz?«
    »Ich freue mich so mit dem Herrn Baron«, schniefte der Musterdiener mit brüchiger Stimme und blickte zur Seite.
    »Das ist schön. Sie wissen ja, daß Sie hier unentbehrlich sind. Künftig noch mehr als jetzt«, brummte der Riese in einem seltenen Anflug taktvoller Rührseligkeit. »Ist was, Franz?!«
    »Mir ist etwas ins Auge geflogen.«
    Wilhelm Pluttkorten grinste. »Kein Wunder. Ist ja auch so windig im Zimmer.«
    Franz marschierte anschließend schnurstracks ins Herrenzimmer und genehmigte sich einen Schluck von seinem Lieblingscognac, acht Jahre alt, sowie eine Havanna mit kakaodunklem Deckblatt, die er sich abends zu Gemüte führen würde.
    Als der Morgen heraufzog, versammelten sich die Leute auf dem Hof, um das Ungewöhnliche, das sich hier anbahnte, ja nicht zu verpassen. Jupp hatte außerdem umsichtig dafür gesorgt, daß die Freiwillige Feuerwehr ihre Kapelle in Marsch setzte. Ganz freiwillig war sie allerdings nicht gekommen, aber Jupp, der sich auskannte, hatte den Musikanten

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