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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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soll.«
    »Du sollst so sein, wie du bist«, sagte Amélie glücklich. Wilhelm sah sie an. Er hatte sich nie verzettelt. Nun richtete er all seine Sehnsucht und sein Verlangen auf diese zierliche, anmutige Person. Er war ganz ernst. Er konnte ihr nicht alles sagen, was er fühlte. Zu tief wühlten die Gefühle, die so lange fest geschlummert hatten. Doch sein heller Blick floß über von Liebe, war so stark, daß Amélie einen Moment lang die Augen schließen mußte.
    Es klopfte leise. Franz trat feierlich ein und hielt in den Händen eine Schüssel mit Salz und Brot.
    »Ja, Franz«, sagte Wilhelm mit vor Bewegung brüchiger Stimme. »Gut Pluttkorten hat eine Herrin.«
    Gemessen brach er ein Stück von dem Laib und tauchte es in Salz. Er reichte es Amélie, die es ernst aß. Ihre Augen füllten sich mit Tränen des Glücks. Als Spiel hatte es begonnen. Jetzt war etwas Gewichtiges daraus geworden. Zwei Menschen hatten den größten Entschluß ihres Lebens gefaßt. Sie würden immer füreinander da sein. Allen Stürmen würden sie gemeinsam trotzen. Alles Glück sollte fortan verdoppelt werden.
    Wilhelm legte Franz die Hand auf die Schulter. »Jetzt haben Sie zwei zu betreuen. Passen Sie mir gut auf diese Frau auf, die bald meine Frau sein wird. Sie ist das einzige Glück, das ich besitze.«
    Vom Hof her ertönten nun helle Hörner. Sie schmetterten und jubelten in den Morgen.
    Wilhelm lächelte. »Die Jäger«, sagte er, »das Halali. Komm hinaus, Amélie, sie wollen dich sehen.«
    Sie traten noch einmal auf das Treppenpodest. Die Leute warfen die Mützen in die Luft und jubelten. Und da kam auch Hermann Ritter auf seinem Fuchs angaloppiert. Musterdiener Franz hatte trotz allem den Überblick behalten und bei Hermann angerufen. Der vertrat schließlich Vaterstelle bei der zukünftigen gnädigen Frau. Und so gehörte es sich.
    Hermann strahlte. »Kommt wieder rein, ich muß einen Schluck trinken«, rief er, »so trocken wie jetzt war meine Kehle noch nie. Das macht die Aufregung. Ich trinke auf das junge Paar!«
    »Danke, Hermann«, sagte Wilhelm und meinte damit alles, was ihn mit dem Freund verband und was ihn bald noch enger verbinden würde.
    »Du warst ein harter Brocken, Wilhelm«, schmunzelte Hermann. Und zu seiner Schwester sagte er: »Wo bewahrst du eigentlich dein Briefmarkenalbum auf, Amélie? Das hast du ja nun an mich verloren.«
    Amélie aber entgegnete: »Du irrst dich, lieber Bruder. Wir hatten gar nicht gewettet. Du wolltest nicht.«
    »Worum geht's denn?« fragte Wilhelm und war bereit, für seine Liebste den ersten Kampf von vielen Kämpfen auszufechten. Doch die Geschwister Ritter schüttelten beide freundlich den Kopf. Und Hermann sagte: »Ganz unerheblich. Wir erzählen es dir gelegentlich mal, nicht wahr, Amélie?«
    »Ja«, sagte sie, »nicht jetzt. Nicht hier – im siebten Himmel.«
    Da konnte Wilhelm sich nicht zurückhalten. Sollten Hermann und Franz es sehen. Sollte doch die ganze Welt es sehen! Er breitete die Arme aus. Amélie flog an seine breite Brust.

3
    »Und ich beugte mich hinab und küßte meine süße Braut. Die Frau, die Sie hier sehen, mit der ich all die Jahre in Freud und Leid gelebt und allen Stürmen getrotzt habe«, sagte Wilhelm v. Pluttkorten. Und wahrhaftig, dem alten Herrn waren die Augen feucht geworden bei diesen Erinnerungen.
    Die zierliche alte Dame reichte ihm die Hand, die er an die Lippen zog. »Wir haben es nie bereut«, lächelte Amélie. »Ja, das war unsere Liebesgeschichte. Hoffentlich haben wir keine Langeweile damit verbreitet!«
    Laura und Mike Kringel und auch Enkelin Renate applaudierten und versicherten, das sei eine herrliche und spannende Geschichte gewesen. Noch dazu eine wahre Geschichte!
    »Es geht doch nichts über das wirkliche Leben«, meinte Mike Kringel und sah Renate tief in die Augen. Das hatte er wiederholt getan, besonders an den zärtlichen Stellen der Erzählung. Als erfahrener Frauenkenner kam er zu dem Schluß, daß er bei diesem Fräulein v. Sorppen – vielleicht nannte sie sich auch ›Frau‹ v. Sorppen, das taten emanzipierte Damen ja heutzutage, ohne verheiratet zu sein – nun, daß er da offene Türen einrennen würde.
    Renate dagegen amüsierte sich prächtig. Lauras Bruder war bestimmt ein toller Mann, aber wenn er glaubte, er könne die große Verführernummer abziehen, da hatte er sich getäuscht. Sie war sehr selbständig. Zwangsläufig selbständig geworden. Ihre Mutter, die mittlere der drei Pluttkorten-Töchter, hatte

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