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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Flaschenkorken über die Bühne. Er legte seinem Herrn dabei einen vor die Füße, und der stieß ihn mit dem Schuh über den Teppich. Arco flitzte jaulend hinterher, schnappte sich das Ding und fegte damit an den Ausgangspunkt zurück. Ein wundervoller, hochinteressanter Zeitvertreib für lustige Hunde und gutgelaunte Herrchen.
    Eberhardt jedoch nahm von Arco nicht weiter Notiz. Er grübelte. Natürlich könnte er einfach auf Pluttkorten anrufen, doch das wollte er nicht. Sie würden ihn auf die geplante Einladung ansprechen. Dann mußte er die Geschichte von der landwirtschaftlichen Ausstellung anbringen, deretwegen er angeblich nicht kommen könne. Und das war alles im höchsten Grade ungemütlich. Außerdem kam es auf sein eigenes Urteil an.
    Und wenn er Mike einfach anriefe? Dann würde sich vielleicht wieder die Laura melden und nach Frauenart auf ihn einschwatzen, ihn einladen, fragen, wann er denn endlich mal Zeit hätte, so in der Art.
    »Machen wir nicht, Arco, was?« Der Hund, der die Hoffnung nie aufgab, näherte sich sofort wieder mit seinem Kronenkorken. Und diesmal spielte sein Herr mit.
    So wurde doch der Post ein kurzer Brief übergeben, in dem Eberhardt v. Bercken Herrn R. v. Sorppen ersuchte, sich am Donnerstag bitte vorzustellen.
    Abends faßte er sich doch ein Herz und ließ es bei Mike klingeln. Der kaum auch sofort an den Apparat. Er war sehr freundlich. »Ich würde mich wirklich für dich freuen, wenn es klappte mit einem tüchtigen landwirtschaftlichen Assistenten«, sagte er. »Verdient habt ihr es beide. Du und dein alter Fritz Meerkamp.«
    »Wie geht es deiner Schwester?« rang Eberhardt sich daraufhin ab.
    Schließlich wußte man, was sich gehörte. Und wenn Mike so nett war …
    »Oooch, die bringe ich morgen zum Flughafen. Sie muß früher zurück als geplant. Mit ihrem Besuch bei Pluttkortens wird es nun nichts. Hat mir leid getan. Aber Pflicht ist Pflicht. Und Schnaps ist Schnaps. Apropos: Heute habe ich eine Verabredung. Morgen auch. Wie wär's übermorgen mit einer netten, kleinen Skatrunde? Meerkamp, du und ich?«
    »Ach, weißt du, ich habe den Kopf zur Zeit so voll …«
    »Das verstehe ich, Eberhardt«, sagte Mike heuchlerisch. »Sag mal, du warst doch schon auf Pluttkorten. Ist dir da eventuell ein junger Mann aufgefallen? …«
    »Ach, weißt du, Eberhardt, sie nehmen ja den Meier als Viehdoktor. Ich war nur ein- oder zweimal als ›Aushilfe‹ da. Kenne dort eigentlich niemanden. Kann aber sein, daß ich ihn gesehen habe. Wer merkt sich schon all die neuen Gesichter!«
    »Da hast du recht. Also, bis zum nächstenmal, alter Junge. Ich werde dir berichten.«
    Oho! Gefahr im Verzuge! Die Dame Kringel reiste ab. Na, wunderbar!
    Eberhardt war so erleichtert, daß er sich allen Ernstes überlegte, ob er ihr nicht eine Orchidee aus seinem Gewächshaus schicken sollte, mit dem heuchlerischen Satz: »Schade, daß wir uns diesmal verpaßt haben.«
    Doch dann ließ er es lieber. Gib einer Frau den kleinen Finger, und sie reißt dir den Arm ab, dachte er. Und das Herz aus dem Leib. Nee, laß es lieber, Eberhardt. Nur Esel, denen es zu wohl wird, gehen aufs Eis tanzen.
    Um seine Stelle bewarb sich noch ein Jungfilmer, der zugleich einen Film ohne Spielhandlung über das Leben auf einem feudalen Herrensitz drehen wollte. »Streng dokumentarisch und absolut objektiv«, wie er betonte. Ein verbitterter Landwirt mittleren Alters, der pleite gemacht hatte, bewarb sich ebenfalls. Der junge Sorppen war nach wie vor der Favorit.
    Donnerstag. Vierzehn Uhr fünfundfünfzig … Eberhardt Bercken hatte mit Meerkamp zusammen eine Stute begutachtet, die einen kranken Eindruck machte. Vielleicht hatte sie irgend etwas Ungutes gefressen. Möglich, daß man Mike Kringel als Tierarzt würde zuziehen müssen. Aber noch wollten sie abwarten.
    »Ich halte Stallwache«, versprach Meerkamp, als er mit Eberhardt vor die Stalltür trat.
    »Um drei Uhr soll der Bewerber kommen: Hoffentlich ist er pünktlich. Unpünktlichkeit kann ich nicht leiden. Ich möchte, daß Sie ihn sich nachher auch ansehen, wenn er überhaupt diskutabel ist, Meerkamp«, sagte Eberhardt gerade, da, fuhr ein roter Sportflitzer auf dem Hof ein, zog eine schnittige Kurve und kam genau längsseits vor dem Herrenhaus zum Stehen.
    »Das isser«, vermutete Meerkamp.
    Eine schmale Gestalt stieg aus. Cordhose, und Jackett aus Tweed mit breit ausgearbeiteten Schultern … Die Autotür fiel mit einem satten ›Plopp‹ ins Schloß. Eberhardt

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