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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Sie haben sie nicht bestanden!«
    Dann rauschte sie ab, nach oben, in ihr schönes Appartement mit den hellen Möbeln und dem hübschen, nilgrünen Kachelbad. Ihre Hochstimmung sackte zusammen. Sie hatte sich gehenlassen. »Blöder Affe«, murmelte sie vor sich hin, während sie Sachen in den Koffer stopfte und die Schranktüren ordentlich knallen ließ vor Wut. Mies! Widerlich! Eingebildet! Ein Streitmacher!
    Bei jedem Wort knallte sie eine Schublade oder eine Schranktür zu.
    Aaah! Sie sah rot. Abgerackert hatte sie sich, und dann kam dieser meckernde, geliebte … geliebte? geliebte! Mann. Oh, was war das? War aus dem heiteren Spiel wirklich Ernst geworden? Wie hieß das Sprichwort? »Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um!« Das ist jetzt bestimmt nicht der günstigste Augenblick, sagte sie sich, aber es wird Zeit, daß ich es mir eingestehe: Ich bin in ihn verliebt. Ganz von Sinnen bin ich.
    Und ich will und kann nicht mehr klug und berechnend sein. Er wird mir den Betrug sowieso nie verzeihen. Ich will weg. Ganz weit weg. Ich gehe nach Berlin zurück. Oder nach New York!
    Sie warf sich auf das Bett und ließ den Tränen ihren Lauf. Der Plan war vielleicht gut gewesen. Doch er hatte ihr Herz nicht mit einbezogen, ihr törichtes Herz, das sie empfindsam und verletzlich machte.
    Laura schluchzte ihren ganzen Kummer heraus. Auch die verlorenen Jahre mit Frank in Berlin, diese furchtbare Erstarrung, als er sie wegen einer anderen verlassen hatte, und nun die Enttäuschung über Eberhardt Bercken strömten zusammen und ließen sich doch nicht ganz hinausspülen.
    Schließlich erhob sie sich, ging ins Bad und goß sich das eiskalte Wasser aus dem Hahn übers Gesicht. Dabei schluchzte sie ab und zu noch auf wie ein Kind, das sehr geweint hat. Dann kämmte sie energisch ihre duftigen Haare durch, zog die Lederjacke über, nahm den Koffer und verließ die Räume, in die sie mit so vielen Hoffnungen eingezogen war.
    Schleppend stieg sie die Treppe hinunter. Ihr Koffer war schwer. Doch schwerer wog ihr Herz.
    Am Fuß der Treppe stand Eberhardt Bercken. Sie wollte trotzig an ihm vorbeischlüpfen, aber da war ihr das Gepäck doch erheblich im Wege. Er faßte einfach nach dem Koffer und stellte ihn ab. Dabei hielt er sie am Ellenbogen fest. Es war ein Griff, aus dem sie sich gewiß nicht selber befreien konnte.
    Als er verheiratet war, hatte er in seiner übergroßen Verliebtheit seiner jungen Frau täglich eine dieser weißen Orchideen zu ihrem Frühstücksgedeck stellen lassen. Gerade diese weiße, zartlila gesprenkelte Sorte gehörte immer noch in seiner Erinnerung zu Gabriele und damit zu dem Verrat und dem Schmerz, den sie ihm zugefügt hatte. Das konnte dieses Mädchen ja nicht wissen. Sie hatte ihm eine Freude machen wollen. Und er mußte sie vor den Kopf stoßen! Ja, wie ein übler Kerl hatte er sich benommen. Er hätte ihr gern gesagt, weshalb ihm die Sicherung durchgebrannt war. Doch sie ließ nicht mit sich reden. Und nun mußte er auch noch Gewalt anwenden!
    Zum erstenmal sah er sie mit gelöstem Haar. Wie schön das aussah!
    Er zog sie am Ellenbogen zu sich herum und flehte: »Ren, schauen Sie mich an. Ich hab's nicht so gemeint. Wollen wir uns wieder vertragen?«
    Sie hatte geweint! Ihre blauen Augen waren noch ganz umflort. Sie hob die Lider und sah ihn unglücklich an. Er konnte nicht anders: Er beugte sich hinunter und küßte sie auf die Stirn, auf die Wangen, wohin er eben traf mit seinen Lippen, und dann erwischte er ihren Mund.
    Aber sie preßte die Lippen aufeinander.
    »Nein, nein, es ist alles verfahren. Kaputt. Schief gelaufen«, murmelte sie unglücklich. Er hatte sie losgelassen. Ratlos stand er da. Kenne sich einer in den Frauen aus!
    Jetzt nahm dieses entzückende Exemplar den Koffer und verließ das Haus.
    Eberhardt konnte nur noch halbwegs geistesgegenwärtig wieder den Gepäckträger spielen. Er öffnete ihr sogar die Tür zu ihrem kleinen roten Flitzer. Sie stieg ein, startete und trat gleich den Gashebel durch. Eberhardt stand in einer kleinen Staubwolke da, als sie sein Leben verließ.
    Wie ein großer Bär, den ein Geschoß getroffen hat und der spürt, daß irgend etwas mit ihm nicht mehr stimmt, brummte Eberhardt leise vor sich hin, schüttelte den Kopf, stand wie erstarrt und schlurfte schließlich ins Haus zurück.
    Im Herrenzimmer ließ er sich schwer auf den breiten Schreibtischstuhl plumpsen. Er starrte die Orchidee an. Sie schimmerte unschuldig schön in ihrer Kristallvase. Was

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