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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gewesen. Nun konnten die Frauen heutzutage ihre Haare färben, aber ob sie auch noch nach der Konfirmation beliebig wachsen konnten, das war ja wohl zu bezweifeln. Und die Kleine von Pluttkortens war eben viel kleiner gewesen als dieses Fräulein. Und soviel Meerkamp wußte, hatten sie von der Tochter, die den Sorppen geheiratet hatte und verunglückt war, nur diese eine Enkelin.
    Etwas stimmte also nicht. Doch andererseits sah sein Herr so gelöst aus. Richtig vergnügt. Weibsbilder hatten oft eine magische Wirkung. Auch er war mal jung gewesen. Bloß mit dem Heiraten hatte es nie geklappt.
    Meerkamp hatte beschlossen, erst einmal gar nichts zu sagen, aber die Augen offen zu halten.
    Auf den ersten und auch den zweiten Blick erwies sich die Dame als Segen für den Berckenhof. Sie hatte sich stöhnend über die ziemlich verwahrlosten Bücher hergemacht und brachte System in die Buchführung.
    Es ließ sich auch nicht übersehen, daß sie neuen Schwung in den Haushalt brachte, was eigentlich ja gar nicht von ihr verlangt wurde. Die gute Frau Paulsen, die schon lange die Wirtschaft führte, hatte sie zuerst argwöhnisch beäugt. Doch nach ein paar Tagen wandte sie sich bereits um Rat und Unterstützung an ›dat gnä' Fräulein‹, das, wie sie sich erhoffte, die faulen beiden Mädchen, die man nicht mehr Dienstmädchen nennen durfte, ›mal Moses lernen‹ würde.
    Da Eberhardt nun einmal behauptet hatte, er müsse zum fraglichen Party-Termin zur landwirtschaftlichen Messe in Hannover, fuhr er tatsächlich weg. Laura nutzte die Zeit, das Haus saubermachen zu lassen, wobei sie auch selber tüchtig mit zupackte. Nur Frau Paulsen machte nicht mit. Sie drückte die Hand auf den Bauch, zog ein weinerliches Gesicht und behauptete: »Der ganze Darmtraktor tut mir weh. Ich glaub, ich krieg die Schieteritis.«
    »Meinen Sie denn, daß Sie vielleicht kräftig genug sind, ein bißchen Staub zu wischen?« fragte Laura listig.
    Frau Paulsen überlegte und prüfte dann, ob sie einen Staublappen heben konnte … »Na schön, ich will's versuchen. Staubt aber doch wieder ein. Dem gnädigen Herrn isses egal. Sie sind 'n ganz konservierter Mensch, nich?« zog sie die Bilanz.
    »Nicht direkt konservativ. Aber fürs Staubwischen bin ich schon«, gab Laura zu.
    Als das Haus in der unteren Etage blitzte, pflückte Laura noch einige dicke Blumensträuße und verteilte sie überall in den Vasen. Und für seinen Schreibtisch ließ sie sich im Gewächshaus eine wunderschöne, schneeweiße, zartlila gesprenkelte Orchidee schneiden. In einer schmalen Kristallvase sah sie bezaubernd aus. Begeisternd beguckte Laura ihr Werk.
    Eberhardt Bercken würde staunen!
    Das tat er auch. Doch die Wirkung war nicht so erfreulich, wie sie gehofft hatte.
    Zuerst schnupperte er und fragte argwöhnisch: »Riecht es hier nicht nach Bohnerwachs?« Und dann rückte er richtig affig an Büchern und Gegenständen herum, die sich, das wollte sie nicht leugnen, durch das Staubwischen und Möbelrücken vielleicht ein wenig verschoben haben mochten.
    Das Schlimmste jedoch passierte, als er die Vase mit Inhalt auf seinem Schreibtisch erblickte. Laura hatte sich erwartungsvoll in Positur gestellt. Sie erwartete zu hören, daß werde er in Zukunft immer so halten. Doch er holte tief Luft und quetschte hervor: »Wie kommt denn die Orchidee da hin?!«
    Eine nicht übermäßig intelligente Frage, fand Laura, weshalb sie auch kurz antwortete: »Nicht zu Fuß.« Sie hatte sich natürlich schon ein bißchen über seine vorherigen, undankbaren Bemerkungen geärgert.
    »Und wer hat sie getragen?« stieß er hervor.
    Jetzt wurde sie doch unsicher. »Ich war es«, gab sie zu. Er lief ganz bräunlichrot an und blökte plötzlich los: »Ich verbitte mir, daß irgend jemand an meine Orchideen geht! Der Gärtner hat nur von mir Anweisungen entgegenzunehmen! So eine Verschwendung! Eine Barbarei ist das!«
    Laura blickte ihn fassungslos an. Ja, war das denn der freundliche, liebenswerte Mensch, für den sie ihn gehalten hatte?
    Hatte sie das nötig, sich hier ausschimpfen zu lassen wie ein blödes Gör? Nur, weil sie seinen Schreibtisch verschönt hatte!?
    Sie fühlte, wie die Tränen in ihr hochstiegen. Bloß nicht weinen! Ihr Sportsgeist erwachte. Das wäre Wasser auf seine Mühlen, wenn sie jetzt losheulte. Sie warf den Kopf in den Nacken und sagte möglichst kühl: »Es war das letztemal, verlassen Sie sich darauf. Es war eine Probezeit, Herr v. Bercken. Und ich muß Ihnen leider sagen:

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