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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nur abzukassieren. Gab es denn gar keine Zurückhaltung mehr?
    Mike fochten solche Überlegungen verständlicherweise nicht an. Laut pfeifend, gelegentlich auch »Chachacha!« rufend, zog er sich sein neues, gestreiftes Hemd, die neuen, passenden Socken, die neuen, schicken Boxershorts und die neue Nappalederjacke an, rollte noch etwas Deo über die Brust und versprühte dezent sein ›Armani‹. Dann hüpfte er in sein Auto, schickte einen Stoßseufzer gen Himmel, daß es anspringen möge und wurde erhört.
    Es war herrliches Wetter. Erobererwetter!
    »Chachacha!« schrie Mike und dachte an die dunklen Augen, die süßen Kurven, das Lockenköpfchen, die ganze, entzückende Person. Er war Kenner. Sie würde ihn nicht enttäuschen.
    Auf dem Pluttkortenschen Anwesen parkte er seinen Wagen dezent seitwärts. Erstens brauchte der Verwalter ihn nicht zu sehen. Zweitens war es besser, heimlich, still und leise zu sein, denn schließlich wollte man eine Dame nicht ins Gerede bringen.
    Kaum hatte er das gedacht und, nach allen Seiten sichernd, den Hof betreten, da brach es wie Wotans Wilde Jagd herein. Eine riesige Gänseherde, angeführt von einem furchterregenden Ganter, brauste flügelschlagend mit einem Affenzahn und schier höllischem Gebölke auf ihn zu. Mike wußte natürlich, daß wütende Gänse im Angriff nicht zu unterdrücken waren. Er versuchte den Ganter am Hals zu packen. »Du Mistvieh!« schrie er und rupfte seine neue Lederjacke aus dessen Schnabel.
    Der Verwalter kam angetrabt, und gemeinsam, mit vielem »Schschsch!« und »Wollt ihr wohl!« trieben sie die Tiere, deren Vorfahren immerhin mit ihrem Lärm schon einmal das Capitol gerettet hatten, dorthin zurück, woher sie gekommen waren: hinter einen Drahtzaun. Neben der Pforte aber stand Renate v. Sorppen, machte ein schuldbewußtes Gesicht, hatte sogar den Finger in den Mund gesteckt wie ein kleines Mädchen. Ihre Augen blitzten keck.
    »Tut mir leid!« rief sie. »Ich habe aus Versehen das Gitter offengelassen. Ach du Schreck, lieber Doktor, ist etwas kaputtgegangen!?«
    Mike keuchte zwar noch heftig. Und mit der Geheimhaltung war's ja jetzt auch vorbei. Doch er benahm sich wie ein echter Kavalier.
    »Keine Affäre«, versicherte er weltmännisch. »Alles in Ordnung. Das kleine Loch in der Jacke macht der Schneider mir heil. Und die Hose … nun ja. Die auch.«
    »Sicher wollten Sie meine Großeltern besuchen«, sagte sie heuchlerisch, während der Verwalter sich kopfschüttelnd um die Pforte und die Tiere kümmerte. »Sie sind leider nicht da. Kommen Sie doch trotzdem auf einen Sprung mit hinein. So, wie Sie aussehen, brauchen Sie einen Cognac.«
    Sie führte ihn durch die Halle, die breite Treppe hinauf, einen langen, verwinkelten Gang entlang, und dann in einen Raum, der, nun ja, der ganz eindeutig ein Wohn-Schlafzimmer war. Mikes Stimmung hob sich, sein Herz schlug sofort in dem erwartungsvollen Rhythmus von vorhin.
    »Ja, hier wohne ich«, sagte Renate. »Ich hoffe, daß es wirklich der Beginn einer schönen Freundschaft zwischen uns wird, wie Sie neulich sagten, Mike. Ich irre mich doch wohl nicht in der Annahme, daß Sie die Absicht haben, mich zu verführen?«
    »Wie bitte?!«
    Mike sah sie an. Er war völlig perplex. So etwas sagte eine Dame doch nicht! Es gibt doch gewisse Spielregeln. Und da war stets der Mann der Eroberer, die Frau tat bis zuletzt möglichst so, als wisse sie gar nicht, um was es ging.
    Sie sah aus wie ein übermütiger Kobold. Hinter ihren vollen, roten Lippen schimmerten sehr weiße Zähne, Ihre Augen strahlten. »Nein, nein, nein, nein, Mike, Sie dürfen sich nicht so zieren«, sagte dieses bildhübsche Geschöpf jetzt auch noch, »ich fühle doch, daß Sie es auch wollen. Sträuben Sie sich nicht. Komm sagen wir doch Du zueinander, ja?«
    »Was soll denn das?!« protestierte Mike.
    »Aber das weißt du doch, Liebster. Laß mich nur machen. Du bist etwas schüchtern, gell? Warte, ich helfe dir.«
    Sie trat zu ihm und begann energisch seine Jacke zu öffnen und sein neues, gestreiftes Hemd aufzuknöpfen.
    Na gut. Dann würde er eben mitspielen. Aber das richtige war's nicht. Er umarmte sie ungelenk. Doch gleich entzog sie sich ihm.
    »Ich habe eine Idee«, sagte sie. »Bleib hier stehen und rühr dich bitte nicht.«
    Sie ging zu den Fenstern und zog die Rollos herunter. Dann schaltete sie die Nachttischlampe ein, breitete ein rotes Tuch über den Schirm. Aus der Schublade zauberte sie ein Flacon hervor und versprühte

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