Die Liebesverschwörung
Atem, der als leichtes Wölkchen in der Luft stand.
Jetzt ihr Lächeln. Wie ihre Augen blitzten, sie waren viel heller als sonst. Und auf ihren Wangen lag ein frisches Rot, das nicht aus dem Tiegel stammte. Und nun ließ sich auf dem Kragen ihrer Pepitajacke ein Sonnenkäfer nieder.
Als sie beide im selben Augenblick antrabten, wußte Eberhardt, daß dies einer der unvergeßlichen Augenblicke im Leben war, die nachher die Erinnerung ausmachen, ein Besitz, den einem niemand wieder nehmen kann.
Bei dem Gespräch mit dem Förster, das sich um Hege und Pflege von Wild und Baumbestand drehte, stellte Laura sich sehr verständig an. Sie tranken den dünnen Kaffee, den die Försterfrau ihnen anbot, wie das köstlichste Getränk. Und zurück legten sie auf freiem Feld einen Galopp vor, gaben die Pferde frei, flogen dahin, herrlich gelöst, ihre Herzen schlugen leicht und unbeschwert.
Eberhardt spürte, daß Laura genau wie er empfand. Mit einer Frau so reiten zu können, das bedeutete schon etwas.
»Brav, Dannyboy, brav!«, rief Laura.
Dann kamen sie an den Bach. Flüchtig kam Eberhardt der Gedanke, daß er gar nicht wußte, ob Laura geübt im Springen war.
Doch da hatte sie schon den Absprung gefunden. Mit gestrecktem Hals und gewölbtem Rücken federte der Schwarze über das Hindernis, setzte sicher auf, und im selben Augenblick flog auch Carmencita, die Leichtfüßige, mit ihrem ganzen Temperament und fast spielerischer Kraft hinüber.
Arco warf einen leidenden Blick zum Hundehimmel empor. Das Bubenstück kannte er schon, mit der Nummer wurde er immer wieder hereingelegt. War er ein Springhund? Leider ja.
Da war es das mindeste, daß er sich nach dem Sprung mit lautem Gekläff um ein Lob bewarb. Nun, damit knauserten sie wirklich nicht. Und was tat ein Hund nicht alles, um Herrchen und Frauchen zufriedenzustellen!
Als Laura und Eberhardt in vorzüglicher Stimmung auf Berckenhof einritten, stand Meerkamp vor der Tür zu den Pferdestallungen.
»Nixi hat Schwierigkeiten mit dem Fohlen«, sagte er. »Ist auch keine gute Zeit dafür.«
Nixi litt in langen Wehen. Sie zitterte und sah die vertrauten Menschen mit einem Blick an, der zu fragen schien: »Warum helft ihr mir denn nicht?«
Flockiger Schweiß bedeckte ihr Fell.
»Wir müssen sofort den Doktor benachrichtigen«, ordnete Eberhardt an.
»Ist schon geschehen«, sagte Meerkamp nur knapp.
»Und? Kommt er?«
»Er müßte unterwegs sein.«
So kam es, daß Mike Kringel sich sein Beefsteak mit Champignons erst noch angestrengt verdienen mußte. Endlich war dann ein nasses Bündelchen auf der Welt. »Eine junge Dame«, sagte Mike, »und ganz die Mama!« Nixi war eine Isabelle, gelbes Fell mit weißer Mähne, ein zierliches Prachtwesen, dem man es kaum zutrauen konnte, daß es ein Füllen austrug. Man sah, daß sie stolz und erleichtert war. Und nun erhob sich das neue Wesen und stakste auf dünnen, zittrigen Beinchen zu seiner Mutter. Mit schlafwandlerischer Sicherheit fand es die Quelle, die nur für sein Weiterleben sprudelte. Da brauchte es nicht lange zu überlegen, stupste das Mäulchen dagegen und trank genüßlich.
Gerührt sahen die Geburtshelfer dieser Szene zu. Wie oft hatten sie das schon gesehen? Und doch war es wieder bewegend, mitzuerleben, wie ein Geschöpf sich auf den Lebensweg machte.
Elf Monate hatte Nixi ihr Kind getragen, nun stand sie ruhig und verantwortungsbewußt still, verleugnete ihr quirliges Temperament, damit ihr Füllen es bequem hatte.
Ein wenig von der Harmonie dieses Anblicks malte sich auch auf den Gesichtern der Zuschauer.
»Kommt ins Haus«, sagte Eberhardt Bercken. Seine Stimme war rauh vor Rührung. »Sie auch, Meerkamp.«
»Ich komme nach«, versprach der alte Mann, der schon ganzen Schwadronen auf die Welt geholfen hatte. Es gab keine Routine, wenn es um seine geliebten Pferde ging. Eberhard hatte beobachtet, wie sich Laura und Mike fest in die Augen sahen. Bestimmt hatten sie ihr weiteres Verhalten schon am Telefon abgesprochen. Nur ich bin der große Unbekannte, dachte Eberhardt und schmunzelte in sich hinein.
»Wir feiern mit Champagner. Heute habe ich die Spendierhosen an«, meldete er.
Er selber holte den ›Dom Pérignon‹ und ließ den Korken mit sanftem Plopp frei.
»Es gibt in der Tat einiges zu feiern«, erklärte er, nachdem er eingeschenkt hatte. »Einmal haben wir also Nixis Fohlen, und es verspricht eine Schönheit zu werden. Vielleicht wird es Rennen gewinnen. Ich meine, es ist einen Schluck wert,
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