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Die Liebesverschwörung

Die Liebesverschwörung

Titel: Die Liebesverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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überall im Zimmer ein widerlich süßlich riechendes Parfüm, indem sie kokett hin- und herging.
    »Ich hüpfe nur eben ins Bad, um mir etwas Leichtes anzuziehen«, wisperte sie affektiert. »Aber vorher vielleicht noch etwas Musik?«
    Sie legte eine Uralt-Kassette mit dem schluchzenden Bing Crosby auf, lächelte falsch und verschwand im Bad.
    Mike stand da wie vom Donner gerührt. So was! Die benahm sich ja wie ein Hollywood-Vamp von 1930. Wie Mae West. Und dabei stammte sie doch einwandfrei aus gutem Hause. Die Emanzen heutzutage – also, die schreckten vor nichts zurück.
    Da war sie schon wieder. Mike rüstete sich innerlich auf. Er mußte jetzt seine männliche Überlegenheit beweisen, darauf kam es an. Er trat mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, um das Ritual, das er schon so oft und mit so vielen verschiedenen Frauen vollzogen hatte, auszuführen. Allerdings hatte er es immer lieber gesehen, wenn er eine gewisse Anlauf- und Werbezeit bei ihnen hätte. Hier ging es ja wie beim Automaten, Geldstück rein und Ware raus. Diese Emanzen hatten keine Ahnung, um was sie sich brachten.
    »Renate. Meine Süße«, säuselte er, da wehrte sie ab.
    »Mike, ich habe eine wundervolle Idee. Wir sollten erst noch gemeinsam ein Kapitel aus dem ›Kamasutra‹ lesen, die Indische Liebeslehre, was meinst du, wie uns das einstimmen wird.«
    Sein Gesicht wurde lang. Ja es bekam sogar einen etwas schafigen Ausdruck.
    »Indische Liebeslehre? Wozu soll denn das gut sein!?«
    »Für die Technik, Lieber. Erzähl mir nicht, daß du Erfahrung hättest.«
    Jetzt wurde er ernstlich wütend. Wie hatte er sich gefreut vorhin. Und dann die Gänse! Und nun dies. Diese Gans! Jawohl!
    Er riß sie in die Arme. Sie juchzte auf. »Vorsicht, denk an das Vorspiel«, mahnte sie sachlich.
    Mike bemühte sich nach Kräften. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein! Das war ihm doch noch nie passiert! Dieses Biest hatte ihn mit ihrer Masche völlig aus der Stimmung gebracht: Und nun sagte Renate auch noch heuchlerisch: »Aber das macht doch nichts, Lieber. Jedem Mann kann das zustoßen. Und du hast eben keine großen Erfahrungen, gell?«
    Er schlich wie ein geprügelter Hund zu seinem Wagen. Als Sieger hatte er hineinspringen wollen, chachacha! Und nun? Waterloo!
    Ein Mann war für den Angriff gemacht. Ein Stürmer war er. Sturm aus der anderen Richtung vertrug er nicht. Du hast dich blamiert, Mike, sagte er sich. Das erstemal in deinem Leben hast du dich blamiert. Sie hat dich aus dem Konzept gebracht. Das läßt sich nicht mehr mit Wasser abwaschen. Und er beschloß, komme, was da wolle, diese Renate Sorppen eines Tages in den Armen zu halten und ihr zu zeigen, wer Mike Kringel wirklich war.
    »Ich will, daß du mich liebst«, sagte er laut, und dann erschrak er. Nanu? Auf die Liebe der Frauen hatte er doch sonst nicht gerade Wert gelegt. Sie war so hinderlich in der Stunde des Abschieds. Aber diesmal … diesmal war es anders. Er lächelte plötzlich und murmelte: »Ich habe eine ebenbürtige Gegnerin gefunden. Die Schlacht ist noch nicht entschieden.«
    Renate schlich mit wankenden Knien die Treppe hinunter und schenkte sich den Cognac ein, den sie Mike versprochen hatte. Es hatte geklappt! Aber: War es auch richtig? Hatte sie ihn etwa endgültig vergrault? Oder hatte er den Denkzettel jetzt tief in seinem Innern? Den Denkzettel an eine Frau, die er nicht ex und hopp vernaschen konnte? Er war hinreißend gewesen in seiner Ratlosigkeit. Der verführte Verführer. Bring einen Routinier aus dem Konzept, und er steht da wie der Ochse vor dem Tor. Ein sehr, sehr lieber Ochse, dachte Renate. Einer, der mir sehr gefallen könnte.
    Sie räkelte sich in dem schweren Sessel, dessen Ausmaße sie besonders zierlich erscheinen ließen. Die dunklen Haare bauschten sich widerspenstig wie eh und je. Mit ihrem lebhaften Gesichtchen, dem vollen, roten Mund, dem bräunlichen Teint und der zierlichen Nase hätte sie ein Hirtenknabe sein können, von Meister Murillo für die Ewigkeit gemalt. Aber ihr Figürchen ließ keinen Zweifel daran, daß es sich hier nicht um einen Knaben handelte. Die zartgrüne Seide des Negligés, in dem sie vorhin Mike Kringel außer Fassung gebracht hatte, rundete sich sanft über dem Busen und floß dann, nach Empire-Art, weich bis zu den nackten Füßen mit den rotlackierten Nägeln. Sie zog jetzt die Beine hoch und überlegte. Der nächste Schritt mußte nun von Mike Kringel ausgehen. Und er würde ihn tun, da war sie ziemlich

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