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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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oder drei Zoll dicken weißen Schicht bedeckten.
    »Aber es schneit sonst nie hier«, beschwerte sich Darrin. Er stand im Glockenturm und zog den Mantel enger um sich. »Das ist ja fast wie zu Hause.«
    »Ich habe den Schnee vermisst«, sagte Gair. »In Leah nennen wir das hier bloß ein bisschen Kälte.«
    Durch das Fernrohr betrachtete er das Schiff, das sich durch den Sund von Penbirgha kämpfte. Es war schlank wie ein Fischervogel, hatte geneigte Masten, seltsam aufgetakelte dreieckige Segel und trug alle Anzeichen widrigen Wetters. Einige Seile waren noch nicht geteert, ein Segel war zerrissen und ein anderes so cremig blass, dass es frisch aus der Vorratskiste kommen musste. Doch die Matrosen bewegten es geschickt und holten einige Segel ein, so dass das Schiff ohne Schwierigkeiten zwischen den Landzungen her fuhr.
    »Anscheinend hast du recht. Es ist ein Meerelfenschiff, und es kommt sehr schnell herein.« Er gab Darrin das Fernrohr zurück.
    »Das habe ich dir doch gesagt.« Der Belisthaner blickte auf das herannahende Schiff. »Wie es aussieht, ist es durch den Sturm der letzten Woche gefahren. Das Marssegel ist kaum mehr als ein Fetzen.«
    »Da muss jemand sehr in Eile gewesen sein. In der letzten Zeit war kein gutes Segelwetter.«
    »Meerelfen sind die besten Tiefwassersegler der Welt. Wenn ich mich jemandem anvertrauen müsste, der mich durch den Sturm bringt, dann wären sie es. Sieh nur, sie lassen ein Beiboot zu Wasser.«
    Gair lehnte sich über die Balustrade. Das Schiff hatte seine Fahrt kaum verlangsamt, und schon schoss ein pfeilartiges Boot durch den Sund auf Penglas zu. Abgesehen von den Ruderern war nur ein einziger Mann an Bord, von dem Gair kaum mehr als die Umrisse erkennen konnte. Unter dem lauten Gerassel der Kette, das sogar hier oben hörbar war, fiel der Anker des Schiffs ins Wasser, und das Boot verschwand hinter den Klippen.
    Darrin setzte das Fernrohr ab, schob es zusammen und trommelte damit gegen seine Hand. »Ich frage mich, wer da an Land geht. Kannst du nicht hinunterfliegen und nachsehen, wer es ist?«
    Gair tastete nach dem Sang einer Möwe. Diese Melodie war wild, ausgelassen und von schimmernden, klagenden Tönen durchzogen, die von langen Schwingen und weitem Himmel sprachen. Nach der krafterfüllten des Feueradlers fühlte sich die Möwengestalt unvertraut an, aber die kleineren Flügel waren sehr beweglich. Möwen nisteten auf Klippen und jagten in den Wellentälern; es war eine völlig andere Welt als die felsigen, eisigen Höhen, in denen die Adler beheimatet waren. Nach wenigen Augenblicken hatte sich Gair mit der Möwengestalt vertraut gemacht und schoss im Abwind über die Stadt.
    Am Ende des Kais wartete ein vertrauter blauer Fleck auf das Eintreffen des Bootes. Gair glitt näher heran, bis er Alderans Gesicht erkannte und sah, wie er freundlich die Hand nach dem Mann mit dem Bündel über der Schulter ausstreckte, der nun die wenigen Stufen vom Boot zum Landungssteg hochkletterte. Sie tauschten ein paar Worte miteinander und gingen gemeinsam auf die Stadt zu.
    Plötzlich schaute der andere Mann auf und sah Gair unmittelbar an. Sein Blick war sowohl neugierig als auch wissend, als ob ihm völlig klar sei, wer Gair war. Doch Gair wusste, dass er nicht anders als die hundert übrigen Möwen aussah, die über der Pier herumflogen und kreischten. Wie war das möglich? Hatte Alderan ihn erkannt und es seinem Begleiter gesagt? Beunruhigt flog Gair vom Hafen weg und zurück zum Glockenturm.
    Darrin wartete auf der Seite, die dem Land zugewandt war. Er hatte das Fernrohr nun auf die Stelle gerichtet, wo sich die aus der Stadt kommende Straße zwischen den Bäumen hindurchwand und offenes Land erreichte. »Wer war das?«, fragte er, ohne sich umzudrehen.
    »Ich habe ihn nicht erkannt. Es wird wohl ein Freund von Alderan sein. Der hat den Fremden vom Boot abgeholt.«
    »Wie sah er aus?«
    »Braun«, sagte Gair und rieb sich die kalten Hände. »Braune Haut, brauner Mantel, braune Augen. Ein Gesicht wie ein alter Schuh. Anscheinend verbringt er viel Zeit im Freien.«
    »Konntest du hören, was sie gesagt haben?«
    »Ich belausche niemanden, Darrin«, tadelte Gair ihn sanft.
    »Schade.« Der Belisthaner schob das Fernrohr mit einer heftigen Bewegung zusammen. Seine Lippen waren blau vor Kälte und seine dünnen Finger so blass, dass sie wie Knochen aussahen, von denen jedes Fleisch abgeschält worden war. Das Gewicht, das er verloren hatte, als er vor der Wintersonnenwende krank

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