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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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vermutlich die härteste bisher, in der er den langsamen, tiefen Sang der Erde hatte heranziehen müssen. Er war der einzige von zwölf Schülern in der Klasse gewesen, der nach der ersten Stunde noch hatte mithalten können, und sie hatte ihn stark beansprucht.
    »Sie macht mir eine Heidenangst«, sagte Aysha und wrang ein Flanelltuch in dem heißen Wasser aus. »Ich fürchte jedes Mal, sie wird mich übers Knie legen und mir den Hintern versohlen. Mach die Augen zu.« Sie breitete das Tuch über seinem Gesicht aus.
    Gair lehnte den Kopf zurück, und die Hitze sank in ihn ein. »Oh, das ist gut. Ein privates Badezimmer ist das Kennzeichen einer zivilisierten Gesellschaft«, seufzte er. »Keine bereits von anderen benutzte Seife und keine im Wasser treibenden fremden Nabelfussel. Was für ein Segen!«
    Sie lachte. »Und was ist mit meinen Nabelfusseln?«
    »Die sind mir egal. Ein Problem habe ich nur mit denen anderer Männer.« Er warf das ausgekühlte Flanelltuch ins Wasser und schaute auf. Aysha saß auf dem Absatz hinter ihm und hatte die Beine um ihn geschlungen; sein Kopf lag an ihrer Schulter. Ihre braune Haut war wie tauüberzogen bei der Hitze, und ihre Haare standen ab wie bei einer Katze, die gerade aus dem Regen kam.
    »Haben Frauen überhaupt Nabelfussel?«, fragte er.
    »Ich dachte eigentlich, so etwas gibt es nur bei Männern, was mit deren Körperbehaarung und ihrer Angewohnheit zu tun hat, sich andauernd zu kratzen. Ich werde es gern bei einem anderen Mann überprüfen.«
    »Jetzt bin ich ganz niedergeschmettert.«
    »Aber du hast keine starke Körperbehaarung.« Ayshas Hände fuhren über seinen Brustkorb und hoben dessen relative Glätte hervor. »Und ich habe noch nie gesehen, dass du dich kratzt.« Sie rutschten gemeinsam ins Wasser. »In jeder anderen Hinsicht entsprichst du allerdings dem typischen Bild eines Mannes.«
    Gair schloss die Augen und genoss ihre Berührung. Sie erregte ihn noch immer – sogar immer stärker. Es war gleichgültig, ob es sich um die beiläufige Berührung ihrer Hände handelte, wenn sie gleichzeitig nach der Teekanne griffen, oder um die intimsten Liebkosungen; schon wenn ihre Haut über die seine rieb, verursachte das bei ihm ein starkes Prickeln. Und nun, da nichts zwischen ihnen war als das Wasser, überlief ihn ein wohliger Schauer, ausgehend von der Stelle, wo sie einander berührt hatten – wie die Kräuselungen, die ein in einen Teich geworfener Kieselstein verursachte.
    »Musst du wirklich gehen?«
    »Wir haben eine Ratssitzung. Es tut mir leid.«
    »Wann?«
    »In ungefähr einer Stunde.«
    Sobald sein Unterricht beendet war, war sie in seinen Gedanken gewesen. Kurz nachdem er sich von seinen Klassenkameraden verabschiedet hatte, war er schon auf dem Weg in den fünften Stock gewesen und hatte je zwei Stufen auf einmal genommen, wenn niemand zusah. Es war nichts Peinliches an ihrer Begrüßung gewesen; es gab nicht das Gefühl, dass in der Zwischenzeit wieder Grenzen gezogen worden waren. Sie hatte einfach in seinen Armen gelegen, als ob sie einander nie verlassen hätten. Das war vor etwas mehr als einer Stunde gewesen. In einer Stunde konnte eine Menge passieren.
    »Ich brauche nur zehn Minuten, um mich fertig zu machen«, sagte Gair.
    Unter der Wasseroberfläche schlangen sich ihre Finger um ihn. »Ich würde sagen, du bist schon fertig.«
    Die Aufforderung kam allzu schnell. Aysha bäumte sich über ihm auf; Schweiß bedeckte ihre Haut, und ihre Farben umwirbelten ihn, als sie sich ihm hingab. Das Rot schien heute Abend dunkler zu sein, so kräftig wie Wein, und die Hitze war berauschend. Als jemand ihre Gedanken berührte, sah und spürte er, wie sie zusammenzuckte. Ihre Finger gruben sich in seine Schultern.
    »Verdammt, nicht jetzt«, ächzte sie. Sie schloss die Augen und bewegte sich weiter, aber ihre Lust verließ sie. Sie spannte sich wieder an. Wer immer sie rief, wollte nicht warten. Mit einem gezischten Fluch ruckte sie nach vorn.
    »Ich muss gehen«, sagte sie an seinem Hals.
    »War das Alderan?«
    »Ja. Tut mir leid.«
    »Es ist wohl besser, ihn nicht warten zu lassen.«
    Sie richtete sich auf und betrachtete sein Gesicht. »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«
    »Bei jeder anderen würde es mir etwas ausmachen.« Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie lange und sanft. »Geh. Es gibt für uns ein Später.«
    »Ich weiß nicht, wie lange die Sitzung dauern wird.«
    »Je eher du gehst, desto eher ist sie

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