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Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1

Titel: Die Lieder der Erde - Cooper, E: Lieder der Erde - Songs of the Earth 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elspeth Cooper
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Mesarild, wenn das Wetter gut bleibt.«
    Gair machte ein nichtssagendes Geräusch und kämpfte mit seinen eigenen Sattelschlaufen. Sobald er den Riemen durch die Schnalle geführt hatte, konnte er ihn mit nur einer Hand sichern, aber es war äußerst schwierig, ihn erst einmal dorthin zu bekommen. Ein Insekt kitzelte ihn an der Stirn. Er ließ den Riemen fallen und scheuchte es fort, doch das Prickeln wurde stärker. Die Insekten krochen unter seiner Haut herum.
    Er fluchte. »Alderan, ich spüre den Hexenjäger.« Gair richtete sich auf und suchte mit den Augen das Moor in Richtung Dremen ab. Er sah nichts als blühendes Heidekraut und Ginsterbüsche sowie zerklüftete Felszungen, die durch die dünne Erdkrume stachen wie Knochen durch ein verfaultes Bettlaken. Kein Anzeichen von einem Verfolger. »Ich sehe aber niemanden.«
    »Wir sind weit weg von Gorans Herrschaftsbereich.« Alderan klang, als zweifelte er an seinen eigenen Worten.
    »Warum sucht dann der Hexenjäger noch immer nach mir?« Gair wandte sich wieder seinem geduldigen Pferd zu, kämpfte erneut mit den Lederriemen und fluchte frustriert.
    »Ganz ruhig, mein Junge, ganz ruhig. Lass mich das machen.«
    »Ich komme schon klar«, knurrte Gair und schaffte es beim dritten Versuch, den Riemen durch die Schnalle zu führen. Endlich! Er nahm die Zügel an sich und stieg auf, dann warf er einen Blick auf den Lagerplatz und vergewisserte sich, dass sie so wenige Spuren wie möglich hinterlassen hatten. Die Feuersteine waren verstreut und die Grassoden zurückgelegt. In einem oder zwei Tagen würden sich die niedergedrückten Halme wieder aufrichten. Mehr konnten sie nicht tun.
    »Ich will weg von hier, Alderan«, sagte er. »So weit weg wie möglich.«
    »In Ordnung, ich habe verstanden«, beruhigte ihn der alte Mann und band den letzten Riemen an seinen Taschen fest. Dann schwang er sich in den Sattel. »Spürst du ihn noch immer?«
    Gair nickte. »Das Prickeln ist schwach, aber es ist da.«
    »Er ist hartnäckig, das muss man ihm lassen. Goran hat ihn offenbar gut bezahlt.«
    Vier Tage später war ein verwitterter Grenzstein neben der Straße der einzige Hinweis darauf, dass sie Dremenir verlassen hatten und in den äußersten Süden Belisthas vorgedrungen waren. Die Landschaft erinnerte Gair an Leah und die Gegend um das Vorgebirge des Laraig Anor. Dort war er Meile um Meile gereist, als er noch ein kleiner Junge gewesen war und nur ein Pony gehabt hatte, und hatte den Übergang der Jahreszeiten vom Winter zum Frühling und vom Sommer zum Herbst beobachtet. Schweren Herzens schob er diese Erinnerungen beiseite. Es hatte keinen Sinn, sich an sie zu klammern. Für ihn gab es in Leah nichts mehr.
    Hier waren die Hauptstraßen voller Karawanen. Sie zogen gewaltige Staubwolken nach sich, die in einem Umkreis von einer halben Meile alles mit feinem Sand bedeckten. Alderan bog von der Hauptstraße auf einen schmaleren Weg ab, der durch wildreiches Gebiet zu den grüneren und sanfteren Tälern führte. Drei Wochen nach ihrer Abreise aus Dremen betraten sie die breite Kaiserstraße, die von Fleet in Arennor nach Süden bis Mesarild führte. Nach zwei Tagen auf dieser Straße spürte Gair erneut die stechende, kribbelnde Berührung des Hexenjägers.
    »Er ist näher gekommen«, sagte er.
    Alderan hob den Blick von seinem Lagerfeuer, über dem ein Eintopf köchelte, den er immer wieder umrührte. Er hatte sich als recht guter Koch erwiesen, der herzhafte Mahlzeiten aus ihren Vorräten zu zaubern wusste. Manchmal fing er auch einen Hasen oder andere Tiere in seiner Falle, die er dann mit einer Handvoll Kräutern vom Wegesrand würzte.
    »Unser triefäugiger Freund? Kannst du sagen, wo er ist?«
    Gair stand auf und drehte sich langsam im Kreis, wobei er zwischen die hohen Buchen starrte, die ihr Lager umgaben. Das Gefühl wurde etwas stärker, als er in Richtung Nordosten blickte. Er streckte den Arm aus. »Irgendwo dort.«
    »Hast du eine Ahnung, wie weit entfernt er ist?«
    »Nein. Entweder ist er ziemlich nah, oder er strengt sich besonders stark an.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es nicht, ich vermute es nur.« Er drehte sich um, als der alte Mann darauf nichts erwiderte, und sah, wie dieser in den Eintopf schaute, als ob er gerade geronnen wäre. Den Löffel hielt er reglos in der Hand. »Alderan?«
    »Das Essen ist fertig.«
    »Alderan.«
    Der alte Mann hielt ihm einen Teller mit Eintopf sowie ein Stück Brot entgegen. »Du hast soeben exakt in Richtung

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